Grundlegendes
Beim Verspachteln von Rigipsfugen gibt es zunächst einmal einige grundlegende Dinge, über die man Bescheid wissen sollte.
Was muss verspachtelt werden?
Verspachtelt werden müssen grundsätzlich: die Fugen zwischen den einzelnen Platten und die Schraubenlöcher. Beides muss am Ende völlig plan sein.
Mehrstufiges Verspachteln
Verspachteln in einem Durchgang ist meist nicht möglich. In der Regel sind mehrere Durchgänge beim Verspachteln nötig. Für die ersten Spachtelgänge kann man Fugenfüller verwenden, die weiteren Spachtelgänge kann man auch mit Flächenspachtel ausführen.
Einsatz von zusätzlichen Materialien
Beim Verspachteln sollten für eine bessere Verspachtelungsqualität der Fugen vor allem zwei Dinge zum Einsatz kommen:
- Fugendeckstreifen
- Kantenschutzleisten für die Platten
Fugendeckstreifen
Fugendeckstreifen oder Fugenbänder werden nach dem ersten Spachtelgang eingearbeitet. Sie stabilisieren die verspachtelten Fugen nachhaltig und vermeiden so spätere Rissbildungen im Fugenbereich. Gelegentlich werden sie auch „Bewehrungsstreifen“ genannt.
Verarbeitet werden Fugendeckstreifen einfach, indem sie in die Fuge eingelegt und noch einmal dünn überspachtelt werden. Dafür ist kein besonders dicker Spachtelauftrag notwendig. Sie müssen aber immer so weit überspachtelt werden, dass ein Anschleifen der Fugendeckstreifen auf jeden Fall vermieden wird.
Die sehr geringen Kosten (ab rund 0,10 EUR pro laufendem Meter) und der geringe zusätzliche Aufwand machen sich später fast immer deutlich bezahlt.
Kantenschutz für Rigipsplatten
Hier ist der Aufwand beim Anbringen schon etwas höher als bei den Bewehrungsstreifen. Das Anbringen lohnt sich aber auf jeden Fall – nicht nur wegen des Schutzes der empfindlichen Kanten bei Rigips sondern auch für eine saubere Optik von Ecken und Kanten.
Neben klassischen Kantenschutzleisten kann auch ein flexibler Kantenschutz angebracht werden, der allerdings deutlich teurer in der Anschaffung ist (klassische Leiste ca. 0,80 EUR pro laufendem Meter, Easyflex Kantenschutz rund 2,50 EUR pro Meter).
Ecken und Kanten, die ohne Kantenschutz gespachtelt und verputzt werden sehen im Allgemeinen deutlich weniger professionell aus. Auch hier gilt also: Der Einsatz ist auf jeden Fall empfehlenswert. Ein Kantenschutz wird immer vor dem Verspachteln angebracht. Bei allen Übergängen zwischen Dachschräge und Decke (den sogenannten „Ichsen“) sollte der Einsatz von Kantenschutzstreifen allerdings immer unterbleiben.
Werkzeuge und Materialien zum Verspachteln
Der Bedarf an Werkzeug und Material für das Verspachteln von Rigipsplatten ist nicht besonders groß. Sie sollten jedoch immer darauf achten, geeignete Werkzeuge und unbedingt geeignete Spachtelmaterialien zu verwenden (keinesfalls Gips oder andere ungeeignete Allzweck-Spachtelmassen).
Werkzeuge
Grundsätzlich werden zum Verspachteln auf jeden Fall benötigt
- eine Breitspachtel
- eine Kellenspachtel
- eine schmale Spachtel
Dazu brauchen Sie unbedingt
- einen tragbaren Behälter für die Spachtelmasse (am besten eignet sich ein sogenannter Gipsbecher)
- Werkzeug zum Anrühren der Spachtelmasse (Bohrmaschine, Rührquirl)
- einen Behälter für vorbereitete Spachtelmasse (Verarbeitungszeit beachten!)
- Fugendeckstreifen und Kantenschutz sind empfehlenswert
Spachtelmasse
Keinesfalls dürfen zum Verspachteln von Rigipsplatten Gips oder andere schnell aushärtende Spachtelmassen verwendet werden. Geeignet ist nur, was ausdrücklich als geeignet zum Verspachteln von GK-Platten ausgewiesen ist, und auch armierungsgeeignet sein. Eine saubere und glatte Verarbeitbarkeit muss garantiert sein.
Für Wandanschlussfugen kommen dagegen flexible Materialien zum Einsatz. Jeder Wandanschluss ist zumindest eine theoretische Dehnfuge und sollte daher dauerelastisch verfugt werden. Am besten wird hier Acryl anstatt Silikon verwendet. Im Gegensatz zu Silikon ist Acryl nämlich überstreichbar.
Gipskartonplatten verspachteln – ausführliche Schritt für Schritt-Anleitung
- Rigips-Spachtelmasse
- Acryl
- Fugendeckstreifen
- Kantenschutz, wenn nötig (wenn Kanten oder Ecken vorhanden sind)
- geeignete Grundierung für die Kanten
- Spachteln (Breitspachtel, Kellenspachtel, schmale Spachtel)
- Gipsbecher zum Arbeiten
- Vorratsbehälter für angerührte Spachtelmasse
- Bohrmaschine, Quirl (zum Anrühren größerer Mengen)
- Quast (zum Auftragen der Grundierung)
1. Vorbereitung
Zunächst den Kantenschutz anbringen, wo erforderlich. Achtung: Beim Übergang zwischen Dachschräge und Wandteilen wird niemals ein Kantenschutz verwendet.
Grundierung nach Anweisung auf die Kantenbereiche auftragen und nach Herstelleranweisung trocknen lassen. Erst danach kann mit den Arbeiten begonnen werden.
2. Erster Spachteldurchgang
Ausreichende Menge Spachtelmasse anrühren. Achten Sie darauf, dass Sie nur so viel Spachtelmasse herstellen, wie Sie in der ausgewiesenen Arbeitszeit auch tatsächlich verarbeiten können. Im Zweifelsfall, wenn Sie das zunächst nur schwer abschätzen können, rühren Sie lieber etwas weniger an.
Füllen Sie den Gipsbecher mit ausreichend Spachtelmasse und beginnen Sie mit dem Spachteln der Stöße. Verwenden Sie dazu am besten die Breitspachtel oder eine Glättkelle.
Die Spachtelmasse immer quer zur Fuge auftragen, und hineindrücken. Begonnen wird immer mit waagerechten Fugen, die senkrechten Fugen werden danach bearbeitet, und zwar immer von unten nach oben.
3. Schraubenlöcher verspachteln
Die Schraubenlöcher werden immer kreuzweise verspachtelt. Hierzu eignet sich vor allem die kleine Spachtel. Spachtelmasse sauber in die Schraubenlöcher hineindrücken.
4. Zweiter und dritter Spachtelgang
Für eine saubere Oberfläche sind bis zu drei Spachtelgänge notwendig. Erst danach kann verputzt werden. Beim zweiten Spachtelgang die Fugendeckstreifen einlegen. Nach Fertigstellung aller Spachtelgänge und dem Trocknen der Spachtelmasse Fugen vorsichtig überschleifen.
5. Füllen der Wandanschlussfugen
Nach dem Ende aller Spachtelgänge werden noch die Wandanschlussfugen mit flexiblem Fugenmaterial (am besten Acryl) gefüllt und sauber abgezogen.