Purer und reiner Gips aus natürlichen Quellen sind vollkommen unschädlich
Purer Gips kann präziser als Gipsspat bezeichnet werden, chemisch handelt es sich um Kalziumsulfat-Dihydrat. Das Sedimentgestein ist vor über 200 Millionen Jahren durch die Ausfällungen aus verdunstetem Salzwasser entstanden.
Rein mechanisch (durch Hitze) wird er zu der mit Wasserzugabe verarbeitungsfähigen Masse, die in Gipsplatten und Putzen verwendet wird. Reiner Gips ist nur gesundheitsschädlich, wenn er gegessen wird.
Kongenialer und gesundheitsschädlicher Partner Kalk
Im Handel sind fast keine kalkfreien Gipsputze erhältlich. Folgende Putzarten werden angeboten:
- Purer oder reiner Gipsputz mit Baukalkzugabe von bis zu fünf Prozent
- Gipshaltige Putztrockenmörtel mit Baukalkzugabe von bis zu fünf Prozent
- Gipskalk-Trockenmärtel mit Baukalkzugabe von über fünf Prozent
- Kalkgipsputz mit einem Kalkanteil ab siebzig Prozent
Baukalk und Kalkhydrat besitzen ätzende Eigenschaften, die bei der Verarbeitung durch entsprechende Schutzmaßnahmen (Atem- und Augenschutz, Handschuhe) umgangen werden müssen und gesundheitsschädlich sind.
Diese ätzende Wirkung macht den Kalkzuschlag im Gipsputz sinnvoll, da sie Schimmelsporen „automatisch“ vernichtet. Neben Gemeinsamkeiten im chemischen Aufbau haben Gips und Putz auch gewichtige physikalische Unterschiede, die sich besonders beim Aufbringen von Kalkputz auf Gips zeigen. Diese Unterschiede sind ein Grund, warum Gipsputzen und gipshaltigen Putzen weiter Zuschlagstoffe beigefügt werden.
Streckmittel und Zuschlagstoffe
Um Gips und Kalk bauphysikalisch zu „versöhnen“, mischen Hersteller chemische Substanzen bei, die baubiologisch nicht als gesundheitsneutral bezeichnet werden können.
Neben diesem Einstellen der Putzanteile zueinander werden andere Zuschläge eingebracht, die den Abbindevorgang beschleunigen oder verzögern. Ein typisches Beispiel ist Rotband, das vom Hersteller als Haftputzgips klassifiziert wird. Im dazugehörigen Sicherheitsdatenblatt lässt sich der Inhaltstoff Kalziumhydroxid finden.
Folgende Sicherheitshinweise werden diesem Baustoff auf Gipsbasis zugeordnet:
- Verursacht Hautreizungen
- Verursacht schwere Augenschäden
- Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen
- Schutzhandschuhe, Augenschutz und Schutzkleidung tragen
- Im Brandfall mögliche Freisetzung giftiger Rauchgase