Gründach Aufbau und Masse: Die wichtigsten Informationen
Beim Aufbau eines Gründachs steht die Wahl der richtigen Schichten an oberster Stelle, um Funktionalität und Langlebigkeit sicherzustellen. Die grundsätzliche Struktur unterscheidet sich jedoch je nach Art der Begrünung – extensiv oder intensiv – in Aufbauhöhe und Gewicht.
Grundlegende Schichten eines Gründachs
Ein erfolgreiches Gründach besteht typischerweise aus mehreren übereinanderliegenden Schichten:
- Dachunterkonstruktion: Diese Basis bildet die strukturelle Grundlage und muss ausreichend tragfähig und gut gedämmt sein.
- Dachabdichtung und Wurzelschutz: Hier sorgt eine wurzelfeste Abdichtung dafür, dass das Dach nicht durchdrungen wird. Dies kann durch spezielle Folien oder Materialien mit Wurzelschutz-Zertifikat erreicht werden.
- Schutzlage: Diese Schicht schützt die Abdichtung vor mechanischen Beschädigungen, meist durch Vliese oder Gummigranulatmatten.
- Dränageschicht: Sie ermöglicht den Abfluss überschüssigen Wassers und kann aus Materialien wie Lava oder speziellen Kunststoffelementen bestehen.
- Filterschicht: Ein Filtervlies trennt die Dränageschicht von der darüber liegenden Vegetationstragschicht und verhindert das Einschwemmen von Feinteilen.
- Vegetationstragschicht: Hier bietet sich je nach Begrünungsart ein Extensiv- oder Intensivsubstrat an. Diese Schicht hält die Pflanzen und bietet ihnen die Nährstoffe, die sie benötigen.
- Pflanzschicht: Die oberste Schicht, die die Begrünung darstellt, bestehend aus geeigneten Pflanzen für die jeweilige Dachbegrünung.
Spezifische Unterschiede und Masse
Die Wahl zwischen extensiver und intensiver Begrünung beeinflusst die Bauweise und das endgültige Gewicht des Gründachs:
Extensive Begrünung:
- Aufbauhöhe und Gewicht: geringeres Gewicht und niedrige Aufbauhöhe
Pflanzen: Meist trockenheitsresistente Arten wie Moose, Sedum, Kräuter und Gräser
- Substrat: Leichtes Extensivsubstrat zur Minimierung des Gewichts
Intensive Begrünung:
- Aufbauhöhe und Gewicht: höhere Belastung und größere Aufbauhöhe
Pflanzen: Vielfältige Optionen vom Rasen bis zu kleinen Bäumen und Sträuchern
Substrat: Schwereres Intensivsubstrat, das eine größere Masse, aber auch mehr Nährstoffe bietet
Entscheidungsfaktoren
Bei der Auswahl des passenden Gründachaufbaus sollten Sie mehrere Punkte beachten:
- Statik: Lassen Sie immer einen Statiker die Tragfähigkeit Ihres Daches prüfen, um sicherzustellen, dass es das zusätzliche Gewicht tragen kann.
- Ziele und Wünsche: Überlegen Sie, welche Art von Begrünung am besten zu Ihren Vorstellungen passt – eine pflegeleichte extensive Begrünung oder eine vielfältigere, aber pflegeintensivere intensive Begrünung.
- Wartung: Planen Sie die langfristige Pflege und Wartung des Gründachs ein, um seine Funktionalität sicherzustellen.
Möglichkeiten des Gründachaufbaus
Der Aufbau eines Gründachs kann auf verschiedene Weisen erfolgen, je nach den individuellen Gegebenheiten Ihres Daches und den gewünschten Nutzungsmöglichkeiten. Grundsätzlich lassen sich zwei Hauptarten des Gründachaufbaus unterscheiden: der mehrschichtige und der einschichtige Aufbau.
Mehrschichtiger Gründachaufbau
Der mehrschichtige Aufbau eignet sich sowohl für die extensive als auch für die intensive Dachbegrünung und umfasst mehrere Schichten, um den optimalen Schutz, die notwendige Drainage und die passende Vegetationsschicht zu gewährleisten.
Ein typischer mehrschichtiger Gründachaufbau umfasst:
- Schutzlage: Diese schützt die Dachabdichtung vor mechanischer Beschädigung und besteht häufig aus Vliesen oder Gummigranulatmatten.
- Dränageschicht: Hier wird überschüssiges Regenwasser gespeichert und abgeleitet. Materialien wie Lava oder spezielle Kunststoff-Elemente sind verbreitet.
- Filterschicht: Eine Filterschicht verhindert, dass feine Substratteile in die Dränageschicht gelangen und diese verstopfen.
- Vegetationstragschicht: Diese Schicht trägt die Pflanzen und sorgt für eine ausreichende Nährstoffversorgung.
- Pflanzschicht: Schließlich folgt die eigentliche Pflanzschicht.
Einschichtiger Gründachaufbau
Der einschichtige Aufbau ist eine vereinfachte Alternative, die sich auf die wichtigsten Elemente beschränkt und weniger Schichten umfasst. Diese Methode ist besonders für extensive Dachbegrünungen geeignet und benötigt eine mindestens 8 cm dicke Vegetationstragschicht, die gleichzeitig als Dränage dient.
Diese Variante ist kosteneffizienter und einfacher zu installieren, bietet jedoch weniger Schutz und Wasserspeicherkapazität im Vergleich zur mehrschichtigen Bauweise. Besonders bei kleineren Flächen, wie Garagen oder Carports, kann der einschichtige Aufbau sinnvoll sein.
Extensive Dachbegrünung: Aufbau und Masse
Extensive Dachbegrünungen sind eine pflegeleichte und kostengünstige Option, um Dächer zu begrünen. Sie zeichnen sich durch eine geringe Aufbauhöhe und ein relativ niedriges Gewicht aus, wodurch sie sich gut für Gebäude mit begrenzter Tragfähigkeit eignen. Typischerweise beträgt die Aufbauhöhe wenige Zentimeter, wobei das Gesamtgewicht pro Quadratmeter variieren kann. Dies macht extensive Begrünungen ideal für Flachdächer und geneigte Dächer.
Bei der Pflanzenauswahl dominieren robuste und trockentolerante Arten, die sich selbst erhalten und wenig Pflege benötigen. Geeignete Pflanzen sind vor allem:
- Moose
- Sedum
- Kräuter
- Gräser
Zusätzlich zur ökologischen und ästhetischen Aufwertung bieten extensive Dachbegrünungen praktische Vorteile, wie die Bindung von Feinstaub, Verbesserung der Luftqualität und eine natürliche Regenwasserbewirtschaftung. Sie tragen zudem zur Wärmedämmung bei und wirken wie eine natürliche Klimaanlage.
Intensive Dachbegrünung: Aufbau und Masse
Eine intensive Dachbegrünung verwandelt Ihr Dach in eine grüne Oase und bietet eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten. Der Aufbau dieser Art von Begrünung ist komplexer und umfasst eine dickere Substratschicht, die eine größere Vielfalt an Pflanzen ermöglicht. Die notwendige Höhe des Gesamtaufbaus variiert je nach geplanten Pflanzen.
Das Gewicht einer intensiven Dachbegrünung ist erheblich und berücksichtigt den wassergesättigten Zustand des Dachs. Die Dränageschicht und die Filterschicht sind besonders wichtig, um überschüssiges Wasser effektiv abzuleiten und die Vegetation mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen, ohne das Dach zu belasten.
Folgende Schichten sind typisch für eine intensive Dachbegrünung:
- Schutzlage: Eine Schutzschicht aus Vliesen oder Gummigranulatmatten schützt die Dachabdichtung vor mechanischen Beschädigungen.
- Dränageschicht: Diese Schicht leitet überschüssiges Wasser ab.
- Filterschicht: Ein Filtervlies trennt die Dränageschicht von der Vegetationstragschicht und verhindert das Einschlemmen von Feinteilen.
- Vegetationstragschicht: Diese Schicht ist besonders dick, um Platz für die Wurzeln verschiedener Pflanzen zu bieten und genügend Nährstoffe zu speichern.
Die intensive Dachbegrünung erfordert eine sorgfältige Planung der Statik sowie einen erhöhten Pflegeaufwand. Aufgrund der vielfältigen Pflanzenauswahl und der möglichen intensiven Nutzung als Garten- oder Terrassenfläche müssen regelmäßige Pflege- und Bewässerungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Weitere Aspekte des Gründachaufbaus
Neben den grundlegenden Schichten eines Gründachs und den spezifischen Unterschieden zwischen extensiver und intensiver Begrünung gibt es noch weitere wichtige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten, um die Langlebigkeit und Funktionalität Ihres Gründachs zu gewährleisten.
Klimatische Bedingungen und Standort
Die klimatischen Bedingungen Ihres Standorts spielen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Pflanzen und des Substrats. In Regionen mit hohen Niederschlagsmengen könnte eine verstärkte Dränageschicht notwendig sein, um Staunässe zu vermeiden. Ist das Klima hingegen eher trocken, sollten Sie sich für Pflanzen entscheiden, die gut mit Trockenheit zurechtkommen.
Auswahl der Pflanzen
Wählen Sie Pflanzen, die nicht nur Ihren ästhetischen Vorlieben entsprechen, sondern auch den Standortbedingungen und dem Pflegeaufwand angepasst sind. Bei intensiven Dachbegrünungen bieten sich vielfältige Pflanzen wie Gräser, Stauden und sogar kleine Gehölze an, während bei extensiven Dachbegrünungen pflegeleichte Arten wie Sedum, Moose und Kräuter empfehlenswert sind.
Bauvorschriften und Genehmigungen
Informieren Sie sich frühzeitig über die lokalen Bauvorschriften und ggf. notwendige Genehmigungen. In einigen Städten und Gemeinden wird die Dachbegrünung sogar durch Förderprogramme unterstützt, was nicht nur finanzielle Anreize bietet, sondern auch zur nachhaltigen Stadtentwicklung beiträgt.
Langfristige Pflege und Wartung
Ein Gründach erfordert regelmäßige Pflege, um eine dauerhafte Funktionsfähigkeit sicherzustellen. Planen Sie von Anfang an die notwendigen Pflegegänge ein, wie das Entfernen von unerwünschtem Bewuchs, die Kontrolle der Entwässerung und das Düngen der Pflanzen. Auch die Zugänglichkeit des Daches für erforderliche Wartungsarbeiten sollte bedacht werden.
Vorteile von Gründächern
Neben den offensichtlichen ökologischen Vorteilen wie der Verbesserung der Luftqualität und der Förderung der Biodiversität bieten Gründächer auch praktische Vorteile. Sie wirken im Sommer wie eine natürliche Klimaanlage und verbessern die Wärmedämmung im Winter. Zusätzlich können Sie durch die Speicherung von Regenwasser zur Entlastung des Kanalsystems beitragen und somit die Abwassergebühren senken.
Fördermöglichkeiten und Finanzierung
In vielen Regionen gibt es finanzielle Unterstützung für die Installation von Gründächern. Informieren Sie sich über mögliche Fördermittel und Zuschüsse. Diese Förderungen können die Anfangsinvestitionen erheblich reduzieren und dazu beitragen, dass sich Ihre Investition schneller amortisiert.
Durch die gezielte Berücksichtigung dieser Aspekte schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches und langfristig funktionales Gründach. Wägen Sie Ihre Optionen sorgfältig ab und passen Sie die Planung an die spezifischen Anforderungen Ihres Projekts an. Ein gut geplantes und umgesetztes Gründach wird Ihnen nicht nur eine grüne Oase bieten, sondern auch langfristig zur Wertsteigerung Ihrer Immobilie beitragen.