Naturmaterialien zur Hausverkleidung
Eine grundlegende Entscheidung, die es zunächst einmal zu treffen gilt, ist die, ob die Verkleidung der Fassade mit Naturmaterialien oder mit industriell hergestelltem Material erfolgen soll. Naturmaterialien sind wesentlich ökologischer, in vielen Fällen auch dauerhafter als künstlich hergestellte Fassadenverkleidungen – dafür meist aber auch teurer. Wenn es aber nur um den Schutz der Wetterseite der Fassade geht, hält sich der Preis dann oft im Rahmen.
Naturmaterialien zur Hausverkleidung sind überwiegend Naturschiefer und Granit – allenfalls auch Holzvertäfelungen, vor allem im Giebelbereich.
Was Holzverkleidungen betrifft, so werden die nur selten für eine ganze Fassade eingesetzt, sondern meist nur zur dekorativen Verkleidung des Giebelbereichs. Grundsätzlich besteht aber die Möglichkeit, auch die ganze Fassade zu verkleiden, wobei auf entsprechend behandelte Hölzer zurückgegriffen werden muss.
Für Naturmaterialien spricht überdies auch, dass sie meist gute Voraussetzungen für hinterlüftete Fassaden – beispielsweise bei einer Außendämmung schaffen.
Industriell hergestellte Baustoffe zur Verkleidung
Die Möglichkeiten sind hier vielfältig – von Kunstschiefer in unterschiedlichen Ausführungen bis hin zu verschiedenen Arten von Kunststoffplatten aber auch Klinkerplatten.
Auch Eternit gilt als Kunstschiefer – es handelt sich hier um Betonfaserplatten, die sowohl für Dächer als auch für Fassadenverkleidungen verwendet werden können. Sie enthalten heute schon lange kein Asbest mehr.
Sehr verbreitet – wenn auch häufig als billig und wenig schön angesehen – sind Platten aus GFK, aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Sie bieten aber als Kunstmaterial ebenso einen besonders hohen Witterungsschutz und sind als Kunststoffe sehr lange haltbar. Bei vielen hinterlüfteten Fassaden von modernen Gebäuden sind sie die Standardwahl, weil sie besonders günstig sind.
Klinkerfassaden gelten – vor allem im Norden Deutschlands, wo hohes Windaufkommen und starker Schlagregen verbreitet sind – ebenfalls heute schon als Klassiker. Hier können entweder einzelne Klinkersteine als Fassade aufgeputzt werden, was meist etwas teurer ist, oder gleich fertige Plattenfabrikate verarbeitet werden. Die Qualität ist – trotz des deutlichen Preisunterschiedes in der Regel bei beiden Möglichkeiten gleich.
Eine weitere Möglichkeit wäre, die Außenmauer beim Neubau gleich aus Backsteinen – also Klinkersteinen – zu mauern.
Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile, Kosten und Eigenschaften
Für die Entscheidung spielen im Wesentlichen drei Kriterien eine Rolle.
- die Optik
- Preis und die
- Haltbarkeit der Fassadenbekleidung
Naturmaterial hat eine klassische, rustikale und traditionell wirkende Optik. Das gilt auch für Schieferdächer. Sie sind auch sehr ökologisch und bieten viele Vorteile, die industriell hergestellte Materialien nur eingeschränkt bieten können, wie etwa Atmungsaktivität und Wärmeschutz. Der Preis ist hier natürlich das einschränkende Kriterium – Schieferfassaden sind mit Abstand das teuerste Hauskleid, wenn sie auch von geschickten Handwerkern nach einiger Anleitung selbst in jeweils unterschiedlichen Verlegetechniken angebracht werden können. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind hier sehr vielfältig, was auch wiederum für Schiefer spricht. Die Haltbarkeit über Jahrhunderte ist für eine heutige Entscheidung wohl eher ein untergeordnetes Kriterium, da auch alle anderen Möglichkeiten leicht mehrere Jahrzehnte überdauern können. Bei Naturschiefer muss man allerdings durchaus mit rund 70-80 Euro pro Quadratmeter rechnen, bei besonderen Verlegearten noch mit deutlich mehr.
Holzfassaden dagegen haben ein Problem mit der Haltbarkeit – und mit dem Preis. Auch grundsätzlich wetterfestes oder imprägniertes Holz verwittert irgendwann und muss dann erneuert werden. Je nach Behandlung und Witterungseinflüssen kann das aber auch erst nach Jahrzehnten nötig sein. Die Optik ist auf jeden Fall sehr klassisch und ansprechend. Bleibt dann nur die Preisfrage. Preislich bewegt sich eine Fassadenverkleidung aus Holz etwa in einem Rahmen von rund 60 bis 120 Euro pro Quadratmeter, dazu kommen unter Umständen noch Kosten für eine Konterlattung und Hinterlüftung.
Die Haltbarkeit von Holzfassaden liegt in jedem Fall an der Art des verwendeten Holzes und seiner Behandlung – es gibt auch durch Heißdruckbehandlung haltbar und wetterfest gemachte Hölzer.
Von Eternitfassaden ist man heute bereits wieder ein wenig abgekommen – vor allem wegen der früheren hoch asbesthaltigen Eternitplatten, die heute als gefährlicher Sondermüll gelten und immer noch viele Leute abschrecken. Ähnlich wie bei GFK-Platten wird die Optik allgemein nicht besonders geschätzt, obwohl die Haltbarkeit und der Witterungsschutz durchwegs gegeben sind. Eternitverkleidungen liegen aber preislich auch immerhin im Bereich zwischen 40 und 60 Euro pro Quadratmeter Fassadenfläche, fallweise kann das auch teurer werden.
Einige Jahrzehnte hält die Verkleidung in jedem Fall, Kunststoffplatten können aber durch die Witterung schon nach wenigen Jahren unansehnlich werden. Und man hat eben Plastik an der Fassade. Und GFK gehört zu den billigsten Fassadenbekleidungsmöglichkeiten, und sie können in der Regel auch selbst gemacht werden. GFK-Verkleidungen sind schon ab rund 30 Euro pro Quadratmeter Fassadenfläche möglich.
Kunstschiefer enthält heute keine gesundheitsgefährdenden Stoffe mehr – Kunststoffplatten und Eternit sind also unbedenklich.
Klinkerfassaden sind durchwegs im mittleren Preisfeld angesiedelt, wenn sie nachträglich angebracht werden – mit etwa zwischen 10 und 50 Euro pro Quadratmeter Fassadenfläche bleibt der Preis überschaubar. Die Optik ist klassische, wenn auch ein wenig bieder wirkend, aber das kann durch eine Auswahl von modernen oder gut passenden Fassadensteinen etwas abgemildert werden. Die Verwendung der billigeren Plattentechnik ist hier durchwegs empfehlenswert.
Vor allem der Isolierwert von Klinker ist unübertroffen – alle anderen Fassadenbekleidungen bieten hier wesentlich geringeren Wärmeschutz als Klinker. Auch das kann ein Argument für eine Klinkerfassade sein.
Zusammenfassung
Naturmaterial wie Naturschiefer bietet die klassischste Optik, einen guten Wärmeschutz und deutlich den höchsten Preis. Klinker bietet eindeutig einen sehr guten Wärmeschutz, und liegt preislich und von der Haltbarkeit im Mittelfeld, am günstigsten ist Kunstschiefer – Eternit, Renolit oder GFK-Platten – die allerdings im Bereich der Optik nicht ganz so glänzen. Diese Kriterien gilt es bei einer Entscheidung gegeneinander abzuwägen.
Was ist beim Selbermachen zu beachten?
In den meisten Fällen ist die Anbringung von Hausverkleidungen problemlos selbst möglich, lediglich bei Schiefer sollte man die gewünschte Verlegetechnik wirklich gut beherrschen und die Werte für die jeweils geforderte Mindestüberdeckung kennen, auch bei der Verarbeitung Klinker ist ein wenig spezielles Wissen notwendig, das man aber schnell erwerben kann.
Die Schieferfassade – Klassiker in Deutschland
Seit dem Mittelalter ist in Deutschland Naturschiefer zur Verkleidung der Fassade praktisch der Klassiker schlechthin. Naturschiefer wird in ganzen Blöcken abgebaut und dann in einzelne Platten weiterverarbeitet. Er ist ein Naturmaterial, das sehr ökologisch gewonnen werden kann und eine enorme Lebensdauer aufweist.
Notwendig war der Fassadenschutz früher vor allem durch verbreitete die Fachwerkbauweise, die die Fassaden sehr anfällig gegenüber Witterungseinflüssen und Schlagregen macht und die Haltbarkeit des Hauses so deutlich herabsetzt. Leistbar waren Schieferfassaden wegen der arbeitsaufwendigen Gewinnung des Materials nur für die Reicheren, oder bei Gebäuden im öffentlichen Bereich, die besonders haltbar sein sollten.
Die Haltbarkeit von Schieferfassaden ist dabei legendär, bei vielen Gebäuden, die schon mehrere hundert Jahre alt sind, muss die Schieferfassade oft nur deshalb restauriert werden, weil ganz einfach die zur Befestigung verwendeten Nägel verrostet sind und nicht mehr halten. Dem Schiefer selbst haben die Jahrhunderte Witterung dagegen meist kaum etwas antun können.