Heizkörper nur mit richtiger Vorbereitung lackieren
Ein Heizkörper mit abblätterndem Lack, rostigen Stellen und vergilbter Farbe beeinträchtigt die Raumatmosphäre erheblich, auch wenn es sich doch um ein scheinbar nebensächliches, rein funktionales Objekt handelt. Viele Heizkörper nehmen immerhin optisch relativ viel Fläche ein und gestalten damit die Grundstruktur des Raums wesentlich mit.
Um den Wärmespender optisch wieder ansehnlich zu machen, ist ein Neuanstrich eine schnelle und wirksame Maßnahme. Dabei sollte man ihn aber gleichzeitig auch einer genaueren Untersuchung unterziehen. Denn was alt aussieht, hat meistens auch funktionale Wehwehchen.
Unter den optischen Mängeln können vor allem Undichtigkeiten lauern. Entweder sind sie wirklich schon vorhanden oder sie drohen beim Entfernen von Rostkrusten hervorzutreten. Bei sehr alten Heizkörpern mit viel Rost und wenn Sie sich unsicher sind, inwieweit Sie der Sache noch trauen können, holen Sie Beratung von einem Fachmann ein.
Für die Neulackierung denken Sie an folgende Schritte:
- Heizkörper erkalten lassen
- eventuelle Undichtigkeiten reparieren
- Rost abschleifen
- Oberfläche reinigen
- eventuell Rostschutzmittel auftragen
- neuen Lack auftragen
Undichtichkeiten identifizieren und lokalisieren
Schalten Sie den Heizkörper vor Beginn der Arbeiten aus und lassen ihn vollständig erkalten. Bei etwaigen Undichtigkeiten muss geprüft werden, ob sie noch reparabel sind. Bei kleineren Löchern in den Rohrzuläufen kann meist das entsprechende Stück noch ausgetauscht werden. Risse an Falzen und Nähten des Heizkörpers selbst sind dagegen eher Grund für einen kompletten Heizkörpertausch.
Rost entfernen und Oberfläche reinigen
Die meisten älteren Heizkörper haben einiges an Rost angesetzt. Der sieht nicht nur unschön aus, sondern wird früher oder später für Leckagen sorgen und der Lebensdauer des Heizkörpers ein Ende setzen. Um das hinauszuzögern und den Neuanstrich noch lohnenswerter, weil voraussichtlich langlebiger zu machen, müssen alle Roststellen gründlich entfernt werden. Dazu bürsten Sie die groben Rostkrusten zunächst mit einer manuellen Drahtbürste oder einem Drahtbürstenaufsatz für einen Winkelschleifer ab. Danach können Sie zunächst mit einem gröberen und zum Schluss mit einem feineren Schleifpapier nacharbeiten.
Wichtig ist, dass Sie den Rost rückstandslos bis auf das blanke Metall des Heizkörpers abtragen, damit er sich unter der später aufgetragenen, neuen Lackschicht nicht weiter ausbreiten kann. Wer ganz sicher vor neuem Rost sein will, kann an den betroffenen Stellen noch etwas Rostschutzmittel auftragen.
Wenn der Heizkörper rostfrei abgeschliffen ist, reinigen Sie ihn gründlich von allem Schleifstaub, von etwaigen Fettablagerungen und sonstigem Schmutz. Dazu können Sie je nach Verschmutzungsgrad einfach nur einen nassen Lappen benutzen oder auch etwas fettlösenden Haushaltsreiniger.
Lackieren
Nun geht es an’s Lackieren. Dafür muss als erstes der richtige Lack ausgewählt und dann die passende Lackiermethode angewandt werden.
Welchen Lack verwenden?
Weil Heizkörper sehr heiß werden können, gibt es für sie Speziallacke, die besonders hitzebeständig sind.
Abgesehen von dieser Besonderheit gibt es unter ihnen aber wie bei normalen Lacken auch zum einen wasserbasierte Acryl-Varianten und zum anderen lösemittelbasierte Kunstharz (Alkyd-)-Varianten. Und wie bei anderen Lackanwendungen auch können Sie hierbei frei wählen.
Der Vorteil von Acryllacken ist ihre bessere Umweltverträglichkeit und ihre geringere Geruchsintensität. Darüber hinaus sind sie deutlich beständiger gegen mechanische Beanspruchungen und UV-Strahlung und bleiben länger farbecht, vergilben also nicht so schnell. Kunstharzlacke haben eigentlich nur einen preislichen Vorteil und glänzen stärker. Dafür sind sie umweltbelastender, brauchen länger zum Trocknen, vergibt schneller und die fertige Schicht bekommt leichter Risse, die wiederum Schneisen für Feuchtigkeitseinzug und neue Rostbildung sind. Wir empfehlen deshalb ganz klar einen Acryl-Heizkörperlack (9,99€ bei Amazon*).
Womit und wie lackieren?
Bevor es endlich an’s Lackieren geht, vergessen Sie nicht, die Ventile abzukleben und den Boden unter dem Heizkörper mit Pappe, Zeitungspapier oder Malervlies schützend abzudecken. Gegebenenfalls werden Sie sich hinterher auch dankbar sein, wenn Sie die Wand hinter dem Heizkörper zum Beispiel mit Folie abgeklebt haben. Das gilt natürlich vor allem dann, wenn Sie eine Lackiermethode mit viel Spritzpotenzial wählen.
Welches Anstrichutensil Sie verwenden, machen am besten von der Art Ihres Heizkörpers und dem Lack abhängig.
1. Pinsel für Rippenradiatoren
Für einen alten Rippenradiator nehmen Sie besser einen Handpinsel und beginnen mit den schlecht erreichbaren Stellen an den Rohranschlüssen und zwischen den einzelnen Rippen. Mit einem langstieligen und am Kopf abgewinkelten Pinsel kommen Sie leichter an die Zwischenräume heran. Acryllack lässt sich mit Kunststoffborsten besser auftragen, Alkydharzlack eher mit Naturborsten.
2. Rolle für Flächenheizkörper
Bei einem Flächenheizkörper haben Sie es natürlich wesentlich leichter: hier können Sie einfach mit einer Malerrollen arbeiten. Der Rollenbezug sollte kurzflorig sein. Rollen Sie immer von oben nach unten, um Lacknasen zu vermeiden.
3. Sprühen
Mit einem Lack-Sprüher können Sie speziellen Sprüh-Heizkörperlack auch sprühen. Dabei ist aber ein wenig Erfahrung von Vorteil. Sprühen sollten Sie im Abstand von etwa 20 Zentimetern und in sich überkreuzenden horizontalen, vertikalen und diagonalen Lagen.
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