Gewebeaufbau und Art der Verklebung
Verwebte Garne unter dem Vergrößerungsglas sind nicht anderes als gitterförmige kreuzende Schnüre. An, auf und in ihnen bleiben Klebereste von Etiketten hängen. Setzen sich diese Rückstände in Zwischenräumen fest, lassen sie sich rein mechanisch durch bürsten, erwärmen und wischen entfernen.
Manche Klebstoffe verketten sich und bilden „Brücken“ zwischen den Schnüren, die sich an gegenüberliegenden Punkten „festkrallen“. Für diese Klebereste müssen die Verkettungen durch Hilfsmittel gelöst werden. Es gibt wasserlösliche Substanzen, die mit einer kräftigen Wäsche gelöst werden. Andere Klebstoffe reagieren auf folgende fetthaltige „Lösemittel“:
- Butter
- Kriechöl (Caramba, WD40)
- Margarine
- Mayonnaise
- Speiseöl
In der nächsten Steigerungsstufe bezüglich Hartnäckigkeit werden waschaktive Substanzen bis hin zu „echten“ Lösemittel benötigt. Dabei muss das Material des Gewebes berücksichtigt werden. Synthetische Fasern, Garne und „Schnüre“ vertragen Lösemittel oft nicht. Gleichzeitig mit den Kleberesten lösen sie sich mit auf.
Folgende Lösemittel können nach vorsichtigem Test auf reinen Naturfasern wie Baumwolle, Canvas, Denim (Jeans), Leinen und bedingt Seide und Wolle ausprobiert werden:
- Aceton/Nagellackentferner
- Essig
- Reinigungsalkohol
- Tenside (waschaktive Substanzen in Waschmitteln)
- Zitronensäure
Mechanische Belastungsfähigkeit
Das Gewebegitter wird bei jeder mechanischen Behandlung verformt. Um den Stoff nicht nachhaltig zu schädigen, darf die Verformung nicht zu stark werden. Die Schnüre müssen später wieder in ihren Originalzustand zurückkehren. Beim Entfernen der Klebereste lassen sie sich durch Belastungen und Verteilung in Strichrichtung schonen.
Wird Wärme eingesetzt, sollte der Föhn oder das Bügeleisen beim Entfernen mit der Webrichtung bewegt werden. Idealerweise wird das Einwirken auf beide Webrichtungen gleichmäßig verteilt, was die Belastung zwischen horizontalen (Schuss) und vertikalen (Kette) Garnen beziehungsweisen Schnüren verteilt.