Wann das Evakuieren einer Klimaanlage nötig ist
Klimaanlagen arbeiten – in Abgrenzung zu Lüftungsanlagen und Wärmepumpensystemen – immer nach dem Kühlschrankprinzip. Das heißt, sie kühlen die Luft mithilfe eines Kältemittels, das verdichtet, verflüssigt und verdampft wird und dadurch der Systemluft Wärme entzieht.
Klimaanlagen für Wohnhäuser oder Wohnungen, ganz gleich ob mobil oder fest installiert, haben im Gegensatz zu Autoklimaanlagen ein geschlossenes Kreislaufsystem. Deshalb muss ein einwandfreier, sozusagen jungfräulicher Zustand im Leitungssystem hergestellt werden, bevor die Befüllung mit dem Kältemittel erfolgt.
Das Befüllen mit Kältemittel ist in zwei Fällen nötig:
- Vor der ersten Inbetriebnahme
- Nach der Reparatur von lecken Leitungssystemen
Wovon muss die Klimaanlage warum evakuiert werden?
Wovon eine Klimaanlage evakuiert, also innerlich befreit werden muss, ist zweierlei:
1. Luft
2. Wasser
Evakuierung von Luft
Gerade vor der ersten Inbetriebnahme muss das Leitungssystem vollständig von Luft befreit werden, wovon in der Regel immer etwas vorhanden ist. Weil die Luft als Fremdgas im System nicht verflüssigbar ist, würde sie bei der Inbetriebnahme in den Verflüssiger gelangen und dort zu einem Überdruck führen. Der wiederum würde dem System das Leben schwer machen und gegebenenfalls zu einem Streik des Verdichters führen.
Evakuierung von Wasser
Nachdem eine Klimaanlage montiert ist, kann sie immer noch freies Wasser enthalten. Auch das gehört nicht ins System. Vor allem nicht bei Klimaanlagen mit FKW-Kältemitteln. Denn diese können mit Wasser zu korrosiven Säuren reagieren und das System beschädigen.
Wie das Evakuieren der Klimaanlage vonstatten geht
Die Evakuierung der Klimaanlage dürfen nur Fachleute für Klimatechnik vornehmen. Der Schritt ist in der professionellen Installation inbegriffen und auch in Wartungsarbeiten, sofern Lecks und ein Kältemittelverlust festgestellt werden.
Um die Luft und Feuchtigkeit aus dem System zu ziehen, setzt man eine Vakuumpumpe ein. Diese funktioniert mithilfe von Stickstoff, der das System quasi durchspült. Dabei erzeugt die Pumpe in den Kältemittelleitungen und allen sonstigen Inneneinheiten einen Unterdruck, wodurch einerseits die Luft abgesaugt wird und andererseits etwaige Feuchtigkeit verdampft. Unterdruck setzt nämlich die Verdampfungstemperatur auf ein Maß unter Raumtemperatur herab. So sind in einem Schritt beide Fremdsubstanzen aus dem System entfernt. Wann es soweit ist, sagt dem Techniker ein Barometer. Bei -1 bar ist ein ausreichend tiefes Vakuum erreicht. In der Regel wird nach einigen Minuten Ruhezeit die Pumpe aber nochmals laufen gelassen, um auch wirklich alle Feuchtigkeit restlos zu entfernen.
Anschließend kann die (Neu-)Befüllung mit dem Kältemittel stattfinden. Dazu wird das Mittel über die Ventile an der Kompressoreinheit in das Leitungssystem eingelassen. Wann die erforderliche Menge erreicht ist, wird von einer Kältemittelwaage kontrolliert.