Lehmbauplatten holen gegenüber Gipskarton auf
Lehm wird als leistungsfähiger und ökologischer Baustoff immer mehr geschätzt. Mit der Entwicklung von Lehmbauplatten hat sich das Problem erledigt, dass andere Lehmformen wie Putz sehr lange Trocknungszeiten brauchen.
Im Innenausbau wird hauptsächlich im Trockenbau mit Gipskarton gearbeitet. Lehmbauplatten holen allerdings als Alternative zu Gipskarton auf.
Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke
Die Diffusionsfähigkeit (Sd-Wert) beschreibt, wie viel Luft durch die spezifische Dichte des Stoffes hindurchdringen kann. Diese Eigenschaft ist wichtig, um Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen und wieder abzugeben. Je niedriger dieser Sd-Wert (Maßeinheit µ) liegt, desto weniger Widerstand leistet der Werkstoff.
Lehmbauplatten und Gipskarton bewegen sich beide im diffusionsoffenen Bereich. Der Sd-Wert einer Gipskartonplatte liegt mit fünf bis zehn µ im gleichen Bereich der meisten Lehmbauplatten, bei denen allerdings ausführungsbedingte Abweichungen nach oben und unten möglich sind.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Beide Baustoffe besitzen folgende Eigenschaften im unterschiedlich ausgeprägten Maß:
- Beide Bauplatten lassen mit identischem Aufwand und gleichen Werkzeugen montieren
- Beide Bauplatten sind der gleichen Brandschutzklasse (A1) zugeordnet
- Beide Bauplatten sind in armierten Ausführungen (Gipsfaser) erhältlich
- Lehmbauplatten haben einen stärkeren Einfluss auf das Raumklima
- Lehmbauplatten binden Geruchs- und Schadstoff stärker als Gipskarton
- Lehmbauplatten dämmen Schall stärker
- Lehmbauplatten speichern Wärme nachhaltiger und länger als Gipskarton
- Lehmbauplatten reagieren träger auf äußere Temperatureinflüsse
- Lehmbauplatten sind feuchtigkeitsempfindlich (nicht in Bad und Küche geeignet)
- Lehmbauplatten kosten etwa das Dreifache als Gipskarton
Auch ökologisch sind beide Werkstoffe vergleichbar. Gips wird aus natürlichen Vorkommen und als Abfallprodukt aus der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken gewonnen. Lehm entsteht ausschließlich aus natürlichen Vorkommen.
Beide Werkstoffe sind recycelbar, wobei Lehm eine sehr viel höhere Rücklaufquote besitzt als Gips. Diese Situation beginnt sich aber zu ändern, da das Recycling von Gipskarton aufgrund der Abschaltung von Kohlekraftwerken an Bedeutung gewinnt.