Kostenbeispiel: Lehmhaus bauen
Beispielsituation:
- Lehmhaus, eingeschossig
- Wohnfläche 120 m²
- nach individueller Planung, Fachwerk – Lehmziegel, ohne Eigenleistungen
- Preisniveau: durchschnittlich
- Bodenplatte (kein Kellerbau)
- Grundstücksgröße 1.300 m², durchschnittlicher Grundstückspreis, inkl. 13,5 % Kaufnebenkosten
- Gestaltung des Außenbereichs: durchschnittliche Kosten
- Kosten für Einrichtung und Ausstattung (Küche, Sanitärausstattung) nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 494.292,50 EUR |
Bodenplatte | 22.200 EUR |
Baukosten | 342.000 EUR |
Baunebenkosten | 64.980 EUR |
Außenanlage | 25.494 EUR |
Gesamtkosten | 948.966,50 EUR |
ohne Grundstückskosten | 454.674 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 3.788, 95 EUR pro m² |
Alle Kosten für ein Lehmhaus
Häuser in Lehmbauweise sind hierzulande nur sehr selten zu finden, es gibt jedoch auch einige deutsche Unternehmen, die Häuser in Lehmbauweise errichten. Die am weitesten verbreitete Bauweise ist dabei das Ausfachen einer Holzständer- oder Fachwerkskonstruktion mit Lehmziegeln.
Konstruktionen aus Stampflehm, wie sie früher auch bei uns im Mittelalter durchaus verbreitet waren, werden heute praktisch nicht mehr durchgeführt – als modernisierte Variante kommt aber die Lehmwellerbauweise fallweise heute wieder zum Einsatz. Dabei wird der mit Stroh vermischte Lehm direkt aufgeschichtet und danach glatt abgestochen.
Der Arbeitsaufwand ist beim Lehmhaus hoch bis sehr hoch, zudem gibt es nur wenige Anbieter, die die Errichtung eines Lehmhauses übernehmen, bei jedem Lehmhaus handelt es sich um eine aufwendig hergestellte Sonderkonstruktion. Die Kosten liegen dementsprechend vergleichsweise hoch, durchschnittlich sollte von Baukosten zwischen 3.000 und 5.000 EUR pro m² Wohnfläche ausgegangen werden, auch wenn Lehm als Baustoff vergleichsweise günstig ist.
Neben den reinen Baukosten sind beim Hausbau noch zahlreiche weitere Kostenpunkte zu berücksichtigen: Grundstückskosten, Baunebenkosten, Kosten für Keller oder Bodenplatte, Kosten für die Gestaltung des Außenbereichs und Kosten für Ausstattung und Einrichtung des Hauses.
Eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Kostenpositionen samt Kosten finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Kostenunterschiede zu anderen Bauformen
- Schwierige technische Planung
- Wiederverkaufswert
- Zahlreiche Möglichkeiten für Eigenleistungen
Schwierige technische Planung
Lehm ist ein nicht übermäßig belastbarer Baustoff und zudem sehr feuchtigkeitsempfindlich. Damit trotz dieser problematischen Eigenschaften ein allen Anforderungen gerecht werdendes Bauwerk entsteht, ist sorgfältige Planung erforderlich. Das erfordert Aufwand und Kosten.
Auch der Einsatz von Putzen, Wandfarben und insbesondere einer geeigneten Dämmung erfordern ebenfalls aufwendige Planung. Um die erforderlichen Wärmedurchgangswerte bei einem Lehmbau zu erreichen, ist häufig einiges an Aufwand erforderlich.
Wiederverkaufswert
Auch wenn ein Lehmbau sehr viele positive Eigenschaften mitbringt (ausgeglichenes Raumklima, Aufnahme von Schadstoffen aus der Raumluft) handelt es sich dennoch um ein „exotisches“ Bauwerk, dem zudem eine deutlich geringere Nutzungsdauer unterstellt wird.
Der Wiederverkaufswert liegt dementsprechend deutlich unter dem Wiederverkaufswert von Häusern in einer besser etablierten Bauweise. Das Bewusstsein für die Vorteile von hoch ökologischen Baustoffen wie Lehm könnte in Zukunft noch wachsen, derzeit ist das aber nicht abzusehen.
Zahlreiche Möglichkeiten für Eigenleistungen
Als grundsätzlich sehr einfache Bauweise bietet der Lehmbau ein hohes Potenzial für Eigenleistungen, gegebenenfalls auch unter Anleitung oder Aufsicht von Fachleuten. Durch ein hohes Maß an Eigenleistungen lassen sich die Baukosten unter Umständen erheblich senken.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Lehmhaus, eingeschossig
- Wohnfläche 120 m²
- nach individueller Planung, Lehmschwellerbau, ohne Eigenleistungen
- Preisniveau: hoch
- Kellerbau (voll unterkellert)
- Grundstücksgröße 1.300 m², durchschnittlicher Grundstückspreis, inkl. 13,5 % Kaufnebenkosten
- Gestaltung des Außenbereichs: aufwendig
- Kosten für Einrichtung und Ausstattung (Küche, Sanitärausstattung) nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 1.106.625 EUR |
Kellerbau | 69.600 EUR |
Baukosten | 510.000 EUR |
Baunebenkosten | 112.200 EUR |
Außenanlage | 63.756 EUR |
Gesamtkosten | 1.862.181 EUR |
ohne Grundstückskosten | 755.556 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 6.296,30 EUR pro m² |
Kosten reduzieren beim Lehmhaus
Um die Baukosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Planungssicherheit herstellen: ausreichender Feuchtigkeits- und Witterungsschutz sowie das Erreichen der geforderten Wärmedurchgangswerte muss unter allem Umständen sichergestellt sein, statische Anforderungen beachten
- Eigenleistungen: zahlreiche Möglichkeiten, Eigenleistungen zu erbringen, unter Umständen erhebliche Verminderung der Baukosten
- gegebenenfalls anderen ökologischen Baustoff in Betracht ziehen: Holzrahmenbau, Fachwerkhaus, Blockhaus
FAQ
Was kostet es, ein Lehmhaus zu bauen?
In unserem Beispiel fallen für den Bau des Lehmhauses Kosten von 3.788,95 EUR pro m² Wohnfläche (inkl. Nebenkosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Kosten richten sich beim Lehmhaus jedoch immer stark nach der gewählten Bauweise un der individuellen Ausführung – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu anderen Bauweisen?
Bei der technischen Planung und dem möglichen Wiederverkaufswert bieten Lehmhäuser deutliche Nachteile gegenüber anderen Bauweisen. Im Hinblick auf mögliche Eigenleistungen besteht ein höheres Potenzial als bei anderen Bauweisen. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Lehmhaus Kosten sparen?
Unter allen Umständen sollte zunächst Planungssicherheit hergestellt werden (Standsicherheit, Feuchtigkeitsschutz, Wärmedurchgangswerte). Das hohe Potenzial an Eigenleistungen sollte genutzt werden, um die Baukosten zu senken. Gegebenenfalls sollte man auch eine andere ökologische Bauweise (Blockhaus, Fachwerkhaus, Holzrahmenbau) in Betracht ziehen. Mehr Tipps um die Gesamtkosten niedrig zu halten, finden Sie in unserem Artikel.