Pures Leinöl oder Leinölfirnis
Rohes und unbehandeltes Holz mag Leinöl sehr. Es reagiert mit einem sehr gesunden Aussehen, einer ausdrucksstarken und ausgeprägten Maserung und Textur und wehrt Staub und Wasser besser ab. Die sogenannte Trocknung besteht in einem für das Holz gesundem Vernetzen.
Folgende zwei Varianten werden im Handel bevorzugt angeboten:
- Reines Leinöl ohne jeden Zusatz mit sehr langer Einzieh- und Vernetzungszeit
- Leinölfirnis mit zugesetzten Sikkativen, die das Trocknen beziehungsweise vernetzen beschleunigen
Sogenannte Halböle, die mit Terpentinöl oder sogenanntem Balsamterpentin gemischt werden, sollen das Eindring- und Kriechverhalten des Leinöls verbessern. Die Wirkung ist nicht nur umstritten, sondern wegen der enormen Selbstentzündungsgefahr sollte von der Nutzung von Halböl angesehen werden.
Handwerkliche Verarbeitung
Leinöl wird weniger aufgestrichen als einmassiert. Mit polierenden Bewegungen sollte ein gesättigter Auftrag möglichst lange verteilt werden. Stehendes Öl in Pfützen wird durch wiederholtes Polieren abgenommen. Idealerweise werden beim Erstauftrag fünf Minuten zum Einarbeiten und Massieren des Holzes veranschlagt. Anschließend sollten die geölten Oberflächen in Intervallen von jeweils einer Stunde dreimal nachbearbeitet werden.
Nach etwa ein bis zwei Wochen sollte eine weitere dünne Leinölschicht aufgetragen werden. Diese wird wiederum intensiv einmassiert und einpoliert. Mit dem zeitlich steigenden Aufwand verbessert sich das optische Ergebnis. Abschließend wird die geölte und gestrichene Oberfläche mit einem Poliertuch oder einem Poliermopp glänzend poliert. Optisch kann das Streichergebnis mit dem bei einer transparenten Lasur entstehenden Bild verglichen werden.
Als Werkzeuge eignen sich Pinsel mit Schweineborsten und Baumwolllappen gut. Beide werden immer wieder gut getränkt und intensiv verstrichen. Leicht erwärmtes Leinöl lässt sich noch besser verarbeiten, da es dünnflüssig wird und schneller eindringt.