Was ist Naturstein?
Alle Gesteine, die in der Natur vorzufinden sind, werden als Naturstein bezeichnet. Nicht alle Steine sind wirtschaftlich nutzbar. Insofern ist die Bezeichnung „Naturstein“ nicht ganz richtig, wenn es sich um ein gesägtes, behauenes, geschliffenes, poliertes oder generell durch Menschenhand bearbeitetes Material handelt. Das richtige Wort wäre „Naturwerkstein“. Natürlich benutzt niemand den Ausdruck „Naturwerksteinplatte“. Umgangssprachlich hat sich „Natursteinplatte“ eingebürgert und jeder weiß, was gemeint ist.
Es wird zwischen Hartgestein und Weichgestein unterschieden. Die Einteilung folgt der Logik des Werkzeugeinsatzes. Je härter das Material, um so robuster und widerstandsfähiger muss das Werkzeug zur Bearbeitung von Naturstein sein.
Hartgestein
- Gneis
- Granit
- Porphyr
Weichgestein
- Jura
- Kalkstein
- Marmor
- Muschelkalkstein
- Sandstein
- Schiefer
- Serpentin
- Travertin
Natursteinplatten für den Innenbereich:
Natursteinplatten liegen im Trend, jeder Stein ist ein Unikat, von der Natur geschaffen. Den Einsatzmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Ob Bodenbelag, Küchen- und Badgestaltung oder stilvolle Treppen.
Die Vorteile
Jede Platte hat eine individuelle Oberfläche und ein wunderbares Farbenspiel. Genau das ist es, was Natursteinplatten so unverwechselbar und reizvoll macht. Egal für welche Sorte man sich auch entscheidet, jede ist langlebig, pflegeleicht und wertbeständig.
Natursteinplatten sind ökologisch wertvoll, frei von chemischen Inhaltsstoffen und ideal für Allergiker geeignet.
In Küche und Bad wird am meisten Wert auf Hygiene gelegt. Kein anderes Material ist so einfach zu reinigen wie Naturstein.
Wenn kleine Kinder essen oder trinken, landen die Reste unweigerlich auf dem Fußboden. Diese sind leicht zu beseitigen, denn niemand möchte, dass die Sprösslinge anschließend noch darin herumkrabbeln müssen.
Die Haltung von Haustieren wird erleichtert. Hunde oder Katzen verlieren permanent Haare, Vögel kommen in die Mauser. Dies alles rückstandsfrei z. B. aus Teppichböden zu entfernen, ist schwierig und mit viel Mühe und Zeitaufwand verbunden.
Natursteinplatten sind hygienisch, sie lassen sich leicht und mühelos in kurzer Zeit reinigen.
Durch die dauerhafte Beständigkeit entsteht ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit zeichnen Naturstein aus.
Beispielsweise Schiefer
Natursteinplatten aus Schiefer werden aus der ganzen Welt importiert. Viele verschiedene Oberflächen und Farben werden angeboten. Die Oberflächen sind entweder geschliffen, gebürstet oder spaltrauh. Oberflächenstruktur, Zusammensetzung, Eigenschaften, Farben und Maserung entscheidenden sich je nach Herkunftsland. Kein Stein gleicht dem anderen. So entsteht ein besonderes Flair für jeden Raum.
Erhältliche Farben sind unter anderem:
- Anthrazit mit großem Farbenspiel
- Anthrazit mit geringem Farbenspiel
- Grau/Grün
- Grün
- Rot/Braun
- Buntschiefer
Bodenplatten werden in der Regel als kalibriertes Material angeboten. Die Unterseite ist plangefräst, damit wird eine einheitliche Dicke der Platten erreicht. Eine gespaltene Oberfläche verhindert die millimetergenaue Fertigung bei gebürstetem oder spaltrauem Schiefer. Dies ist wegen der Optik auch nicht erwünscht.
Für die Gesamtwirkung sind mehrere Faktoren ausschlaggebend. Formatgröße, Verlegemuster, passende Sockelleisten, Fugenbreite und das Fugenmaterial.
Durch eine auf die Farbe abgestimmte Fuge ist das Gesamtbild des Bodens deutlich homogener und es wird räumliche Weite geschaffen. Dies wirkt einheitlich und sorgt für eine optische Vergrößerung eines Raumes.
Soll die Fliese betont und ein Kontrast gewünscht sein, kann natürlich eine andere Farbe für die Fuge gewählt werden.
Je breiter die Fuge ist, desto kleiner erscheint der Raum und die Fliese wird nicht besonders betont. Das Gesamtbild erscheint unterbrochen.
Verlegemuster entscheiden darüber, wie der Boden am besten in Szene zu setzen ist. Die Gesamtwirkung entsteht durch die Art der Verlegung und das Fugenbild.
Gängige Verlegemuster
1. Römischer Verband
Wie schon der Name vermuten lässt, liegt der Ursprung im Römischen Reich. Die damaligen Handwerker waren Meister ihres Faches und setzten mit ihrem Geschick Maßstäbe, die bis heute gelten.
Das geometrische Muster erschließt sich nicht auf den ersten Blick, sondern offenbart sich erst bei genauem Hinsehen. Es setzt sich aus mindestens drei verschieden Formaten zusammen. Das System sieht kompliziert aus, beruht aber auf simpler Geometrie. Aus einer scheinbar willkürlichen Anordnung verschieden großer Platten entsteht zum Schluss ein markantes, dynamisches Bild mit aufgelockerter Oberfläche.
Alle Formate, egal ob rechteckig oder quadratisch, passen zusammen. Die Grundelemente lassen sich problemlos aneinander legen. Das so entstehende Muster wiederholt sich immer wieder und schließlich ergibt sich ein harmonischer Verlauf über die gesamte Fläche. Mehr als zwei gleich große Platten sollten niemals nebeneinander angeordnet werden. Damit werden fortlaufende und überlange Fugen vermieden.
Es stellt sich nun die Frage, warum Natursteinplatten so umständlich gelegt werden, wenn es auch einfacher ginge. Die Antwort ist ganz einfach: In der Antike konnten die Platten nicht exakt zugeschnitten werden. Die entsprechenden Werkzeuge waren noch nicht verfügbar. Sie wurden erst wesentlich später entwickelt. Außerdem ist eine höhere Wirtschaftlichkeit gegeben, denn durch diese Technik wird viel Material eingespart.
2. Kreuzfuge
Ein zeitloser Klassiker. Natursteinplatten im gleichen Format werden bündig zueinander verlegt. So entsteht ein geordnetes, pures und aufgeräumt wirkendes Gesamtbild. Eine besondere Symmetrie entsteht, wenn die Platten quadratisch und die Fugen nicht zu breit sind.
3. Versatz
Natursteinplatten mit gleichem Format sind versetzt angeordnet. So bewegt sich die Optik zwischen dem Römischen Verband und der Kreuzfuge.
4. Halbverband
Von Reihe zu Reihe werden die einzelnen Platten um die Hälfte ihrer Länge versetzt. Dies bringt Bewegung ins Bild, aber Symmetrie und Ordnung wird beibehalten.
5. Drittel- und Viertelverband
Ähnlich wie im Halbverband wird die Natursteinplatte wieder von Reihe zu Reihe versetzt, aber jeweils um ein Drittel oder ein Viertel ihrer Länge. Dieses Verlegemuster empfiehlt sich für rechteckige Formate.
6. Wilder Verband
Relativ auffällig und wenig dezent, handelt es sich hier um eine Steigerung des Drittel- und Viertelverbandes. Um die Wirkung zu erhöhen, können verschiedene Farben der Platten und Fugen gewählt werden, die in starkem Kontrast zueinander stehen. Der Versatz wird nicht ausgemessen und geplant, sondern erfolgt willkürlich. Der Materialverbrauch ist relativ hoch, weil viel geschnitten werden muss.
Im Hinblick auf den persönlichen Geschmack und Stil der Einrichtung ist auch eine Kombination verschiedener Verlegemuster möglich. Die Wand ist z. B. mit der Kreuzfuge gefliest, der Boden im Halbverband. So wie unterschiedliche Verlegemuster können auch verschiedene Farben zum Einsatz kommen und für Abwechslung sorgen.
Standardformate:
- 120 x 60 cm
- 80 x 40 cm
- 60 x 60 cm
- 60 x 40 cm
- 60 x 30 cm
- 40 x 40 cm
- 30 x 30 cm
Die Preise sind entsprechend der verschiedenen Größen sehr unterschiedlich. Ab ca. 20,00 Euro pro Quadratmeter sind Schieferplatten im Handel erhältlich.
Natursteinplatten für den Außenbereich
Die bereits erwähnten Vorteile von Natursteinplatten gegenüber anderen Materialien gelten natürlich auch für den Außenbereich.
Gerade für die Terrasse und den Garten sind Natursteinplatten bestens geeignet. Langlebig, belastbar, hochwertig und natürlich. Vielfältige Verwendungs- und Gestaltungsmöglichkeiten bieten Entspannung und Wohlbefinden in der Natur. Universell einsetzbar als Terrassenplatten, Mauersteine, Randsteine, Pflastersteine oder Treppenstufen.
Beispiele:
Polygonalplatten
Im Innenbereich werden in der Regel Platten mit genormten Formaten verwendet. Im Außenbereich sind Polygonalplatten (polygonal – vieleckig) am beliebtesten. Das naturnahe Erscheinungsbild und die Oberflächenstruktur erzeugen eine bewegte und dynamische Wirkung. Gerade diese Natürlichkeit unterscheidet Natursteinplatten von anderen Produkten.
Sie sind in zahlreichen Farben erhältlich und besitzen robuste, strapazierfähige Oberflächen. Das edle Aussehen entspricht denjenigen Gesteinen, aus denen sie hergestellt wurden. Die meisten Polygonalplatten werden aus Granit, Sandstein oder Kalkstein gefertigt.
Preis: Ab 10,00 Euro pro Quadratmeter
Travertin (Antik-Marmor):
Das typische Baumaterial des Südens bringt mediterranes Flair in jeden Garten.
Seine braun-beigen Farbtöne in vielen Nuancen sind schon optisch ein Genuss. Wer eine Terrasse aus Travertin an warmen Tagen barfuß betritt, fühlt sich schon wie im Urlaub am Mittelmeer. Die Natursteinplatten speichern Wärme auf natürliche Weise, werden aber nicht zu heiß.
Die Oberfläche ist meist getrommelt und die Kanten bearbeitet.
Getrommelt bedeutet:
- Kleine Löcher
- Offene Poren
- Weiche Kanten
Für viele der Inbegriff für einen ländlichen und naturnahen Wohnstil.
Preis: Ab 30,00 Euro pro Quadratmeter
Sandstein
Ursprünglichkeit und die leicht raue Haptik zeichnen Sandstein aus. Die gespaltene und naturbelassene Oberfläche mit leuchtenden, warmen Erdfarben ist besonders reizvoll.
Diese Natursteinplatten sehen nicht nur warm aus, sondern fühlen sich auch warm an. Alle Natursteine haben eine hervorragende Wärmeleitfähigkeit. Wärme wird aufgenommen, gespeichert und dann nach und nach wieder abgegeben. Selbst wenn die Sonne schon lange untergegangen ist, sind Natursteinplatten noch angenehm temperiert.
Die raue Oberfläche ist rutschsicher und daher sehr gut für Gartenwege und Pool-Umrandungen geeignet. Die Unterseite ist immer gesägt, eine Verlegung ist somit einfacher und kostengünstiger.
Sandstein ist frostbeständig, meist wird für den Außenbereich der härtere Quarzsandstein im Handel angeboten. Allerdings ist darauf zu achten, dass ein Gefälle von ungefähr drei Prozent eingeplant wird. Regen, Schnee und Tauwasser fließen so besser ab und Frostschäden durch gefrierende Feuchtigkeit können gar nicht erst entstehen.
Grundsätzlich sollte niemals und unter gar keinen Umständen Streusalz bei Natursteinplatten eingesetzt werden! Der Stein wird zwar nicht beschädigt, aber das Salz kann in den Stein einziehen und unerwünschte Verfärbungen verursachen. Gegen Eis und Glätte hilft am besten feiner Sand oder Splitt. Diese Methode schont überdies die Umwelt, denn Salz belastet das Grundwasser.
Preis: Ab 35,00 Euro pro Quadratmeter
Kalkstein
Eine edle und dezente Optik, die eine beruhigende Wirkung hat. Wenn Sonnenstrahlen auf Kalkstein schimmern und spielen, entsteht eine ganz besondere Atmosphäre.
Verschiedene Variationen von Grau bilden die Grundtöne von Kalkstein. Farbanteile und Strukturierungen von Blau sorgen für ein interessantes und abwechslungsreiches Aussehen.
Natursteinplatten aus Kalkstein haben eine leichte und moderne Ausstrahlung. Besonders gut dazu passen Verlegearten mit einer geradlinigen Wirkung. Kreuzfuge oder Versatz sind daher gut geeignet.
Preis: Ab 40 Euro pro Quadratmeter
Granit
Die Redewendung „auf Granit beißen“ kennt jeder. Das kommt nicht von ungefähr. Seine Haupteigenschaft ist die sprichwörtliche Härte. Dazu noch widerstandsfähig, abriebfest, unempfindlich, pflegeleicht und salzbeständig.
Ständige Beanspruchung macht Granit nichts aus. Wege, Treppen oder Terrassen, die häufig benutzt werden, sollten mit Natursteinplatten aus Granit gebaut werden. Rund um Haus und Garten gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten. Palisaden, Verblender, Natursteinmauern, alles ist realisierbar.
Preis: Ab 40,00 Euro pro Quadratmeter
Marmor
Die wohl edelste Variante, um seinen Außenbereich stilvoll zu gestalten. Einzigartig, beeindruckend und zeitlos. Marmor gilt als Sinnbild für klassischen, eleganten Stil.
Luxuriös, repräsentativ und mit einem einzigartigen Glanz, der durch seine kristalline Beschaffenheit entsteht.
Ein exklusives Material, dennoch mit allen Vorzügen von Natursteinplatten ausgestattet.
Ein wichtiger Punkt ist allerdings zu beachten: Nicht jeder Marmor ist frostsicher. Die richtige Sorte ist entscheidend. Allgemeingültige Aussagen können dazu aber nicht gemacht werden. Vor dem Kauf muss mit dem Anbieter abgeklärt werden, ob die angebotenen Platten frostsicher und überhaupt für die Verlegung im Außenbereich geeignet sind.
Preis: Ab 55,00 Euro pro Quadratmeter
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Natursteinplatten selber verlegen?
Es gehört viel Geduld und Zeit dazu, sich das nötige Wissen anzueignen. Unabhängig davon, ob es sich um den Innen- oder Außenbereich handelt. Denn bereits hier gibt es gravierende Unterschiede.
Innen muss eine absolut ebene Fläche geschaffen und mit speziellen Klebern gearbeitet werden. Außen ist ein in mehreren Lagen verdichteter Unterbau aus Sand, Kies und Schotter anzulegen.
Das sind nur die Anfänge, es sind noch viele weitere Bedingungen zu erfüllen, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Bereits bei der Planung und Vorbereitung gemachte Fehler wirken sich später auf die ganze Fläche aus. Egal ob innen oder außen, Wand oder Boden.
Dünn- oder Mittelbettverfahren? Welcher Kleber kommt zum Einsatz? Welches Werkzeug wird benötigt? Selbst für den ambitionierten Heimwerker keine leichte Aufgabe.
Wer auf der sicheren Seite sein möchte, beauftragt einen Fachbetrieb.
Wie werden Natursteinplatten gereinigt?
Die Fläche wird gekehrt oder mit klarem Wasser abgewischt. Können damit Schmutz oder Flecken nicht beseitigt werden, dürfen auf keinen Fall säurehaltige Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Bei üblichen Produkten auf den Zusatz achten: „Für Naturstein geeignet“. Selbstverständlich sind auch spezielle Reiniger für Natursteinplatten im Handel erhältlich.
Kratzer und stumpfe Oberfläche – was tun?
Vermutlich durch falsche Reinigungsmittel entstanden, aber kein Grund zur Sorge. Die Oberfläche kann geschliffen und poliert werden. Wer nicht über das nötige Wissen und Werkzeug verfügt, sollte dies aber einem Fachmann überlassen.
Hochdruckreiniger für Terrasse, Weg oder Einfahrt?
Nein, auf gar keinen Fall. Der starke Strahl kann die Oberfläche beschädigen. Dreck und Schmutz können sich danach um so leichter einlagern.
Ist es sinnvoll, Natursteinplatten zu imprägnieren?
Eindeutig ja. Die Anwendung macht Naturstein noch unempfindlicher gegenüber Schmutz und Flecken, als er ohnehin schon ist. Die besondere Schönheit wird nicht beeinträchtigt, sondern noch hervorgehoben.