Ist die Niederdruckarmatur wirklich undicht?
Armaturen können immer mal undicht werden. Niederdruckarmaturen können allerdings auch ganz rechtmäßigerweise tropfen und dabei gar nicht defekt sein. Ob es sich um das ganz normale Nachtropfen aus dem Hahn handelt, sollte man deshalb von vornherein ausschließen.
Normales Nachtropfen
Das normale Nachtropfen kommt bei allen Niederdruckarmaturen vor, an die ein offener, also druckloser Boiler angeschlossen ist. Ein solcher Boiler ist zur Atmosphäre hin offen, das heißt, der baut in ihm entstehenden Druck über den Hahn ab. Und Druck entsteht in ihm immer dann, wenn in den Speicher nachlaufendes Kaltwasser aufgeheizt werden muss und dadurch eine Ausdehnung stattfindet. Typischerweise tropfen Niederdruckarmaturen mit drucklosem Boiler deshalb immer nach einem Warmwasserbezug nach, sobald der Hebel geschlossen wird.
Weil dieses Phänomen kein Defekt ist, braucht man sich hier auch keine Sorgen zu machen. Nur wenn das Nachtropfen stört oder man den Wasserverlust vermeiden möchte, kann man sich hier mit einem Antitropf-Boiler mit Ausgleichsmembran behelfen.
Wirkliche Undichtigkeiten
Wenn der Hahn nicht nur nach dem Warmwasserbezug nachtropft, sondern im Bereich der Hebelaufnahme leckt, ist wahrscheinlich die Kartusche verbraucht. Gerade bei sehr kalkhaltigem Leitungswasser können Kartuschen oder auch die damit verbundenen Dichtungen irgendwann ihren Dienst quittieren.
Um die Kartusche zu untersuchen, müssen Sie sie ausbauen. Bei Einhebelmischern, die mittlerweile Standard sind, müssen Sie dazu erst den Hebelgriff abmontieren. Dazu ist eine kleine, innerhalb der Griffbasis sitzende Schraube zu lösen. Die finden Sie meistens unter einer Abdeckkappe mit Rot/Blau-Markierung zur Temperaturorientierung, hinter einem eindrückbaren Stopfen oder eindach in einem offenen Schlitz. Meistens handelt es sich um eine 2,5 mm Madenschraube. Nachdem sie gelöst ist, kann der Griff abgezogen werden, wegen Verkalkung eventuell unter etwas Kraftaufwand.
Die nun zum Vorschein kommende Kartusche ist in der Regel mit einer großen Sechskantmutter festgeschraubt. Lösen Sie diese und wechseln die Kartusche aus. Es muss allerdings die richtige sein – Armaturenkartuschen sind nicht genormt. Fragen Sie im Zweifelsfall beim Hersteller nach. Wenn auch die Dichtungen – falls vorhanden – porös sind, ersetzen Sie auch die.