Ölgemälde selbst reinigen – oder reinigen lassen?
Das ist die erste Frage, die man sich stellt, wenn man ein altes Gemälde vor sich hat, das schon bessere Tage gesehen hat. Die Antwort hängt davon ab, wie wertvoll das Bild ist und wie tief der Eingriff sein soll.
Bei einem teuren historischen Kunstwerk ist klar, dass ein ausgebildeter Restaurator Hand anlegen muss. Ein solches Bild sollten Sie höchstens vorsichtig oberflächlich abstauben! Hat das Bild für Sie eher einen ideellen Wert, können Sie sich vorsichtig an die Arbeit machen.
Das Entfernen des Firnisses birgt jedoch immer gewisse Risiken, schließlich können Sie dabei die darunter liegenden Farbschichten beschädigen. Führen Sie diesen Arbeitsschritt nur durch, wenn Sie sicher sind, keine größeren Schäden zu hinterlassen.
Was ist nötig: Oberflächenreinigung – oder Lackentfernung?
Schauen wir genauer hin: Haben wir es mit rein oberflächlichen Verschmutzungen zu tun, mit Staub und Flecken, die sich ohne großen Aufwand entfernen lassen? So finden Sie es heraus!
- Nimm ein Wattestäbchen zur Hand.
- Befeuchten Sie das Wattestäbchen leicht mit Speichel.
- Damit eine kleine Stelle am Rand bearbeiten.
- Was kommt darunter zum Vorschein?
- Leuchtende, schöne Farben? Dann: Reinigen.
- Vergilbte Farben? Dann: Lack entfernen.
Der menschliche Speichel enthält viele Enzyme, die eine schöne Reinigungswirkung haben. Natürlich kann man diesen Test auch mit destilliertem Wasser machen, aber das hat nicht die gleiche »Durchschlagskraft«.
Übrigens: Manchmal ist der Lack so überaltert, dass er Schollen bildet, die sich langsam von der Oberfläche lösen. Dann hilft nur noch eine Erneuerung der Schutzschicht.
So reinigen Sie Ihr Ölgemälde von Staub und Schmutz
Haben Sie sich aufgrund des Befundes für eine einfache Oberflächenreinigung entschieden? Hören Sie bitte nicht auf die sogenannten »Geheimtipps«, die zur Reinigung von Ölgemälden irgendwelche Lebensmittel empfehlen.
Zwiebeln, Kartoffeln, Brot und Milch sollten dort bleiben, wo sie hingehören: in der Küche. Sie hinterlassen immer Rückstände, die mit der Zeit unansehnlich werden und sogar schimmeln können.
Das beste Reinigungsmittel für Ölgemälde ist tatsächlich unser Speichel. Mit Hilfe eines Wattestäbchens kann man ihn Stück für Stück auftragen und verreiben und anschließend trocken reinigen. Wer möchte, kann auch destilliertes Wasser verwenden.
Anleitung: Ölgemälde von Firnis befreien
Wenn nötig, reinigen Sie Ihr Ölgemälde in einem Arbeitsgang vom vergilbten Firnis. Das geht natürlich nicht mehr mit Speichel, sondern mit einem »Wundermittel« namens Anacrosina, das auch professionelle Restauratoren verwenden.
Anacrosina besteht aus verschiedenen Lösungsmitteln und hat einen seifigen, flüssigen Charakter. Sie können es in jedem Künstlerbedarf kaufen, aber auch im Internet.
Ölbilder restaurieren: So funktioniert die Reinigung
- Anacrosina
- destilliertes Wasser (warm)
Firnis
- weicher Pinsel
- weicher Baumwolllappen
- Wattestäbchen
- weicher, sauberer Naturschwamm
- Firnispinsel
1. Rahmen abnehmen
Nehmen Sie das Bild aus dem Rahmen, um auch die äußeren Ränder bearbeiten zu können. Entfernen Sie dazu eventuelle Keile auf der Rückseite und gehen Sie vorsichtig vor.
2. Trockenreinigung der Oberfläche
Zuerst die Oberfläche mit einem weichen, fusselfreien Tuch vollständig abstauben, um losen Schmutz zu entfernen.
3. Zustand des Gemäldes prüfen
Bei diesem Arbeitsschritt ist zu prüfen, ob das Gemälde insgesamt noch stabil ist oder ob sich bereits Schollen an den Rändern gebildet haben oder abblättern. Nur wenn das Bild in Ordnung ist, sollten Sie selbst weitermachen. Ansonsten ist es besser, einen Restaurator damit zu beauftragen.
4. Anacrosina auftragen
Tragen Sie die Anacrosina mit einem weichen Pinsel auf die gesamte Bildfläche auf. Leichte, kreisende Bewegungen ohne Druck tragen zur allmählichen Verseifung bei.
5. Einwirken lassen
Im nächsten Schritt lässt man die Arbeit ca. 15 Minuten ruhen, damit das Produkt einwirken und trocknen kann.
6. Schicht mit Wasser entfernen
Feuchten Sie nun Ihren Naturschwamm leicht mit warmem destilliertem Wasser an und wischen Sie damit über das Ölgemälde, um es vollständig zu reinigen. Fahren Sie fort, bis die Oberfläche vollständig sauber ist.
7. Ölgemälde vollständig trocknen lassen
An dieser Stelle ist es absolut wichtig, das Bild von allen Seiten gründlich trocknen zu lassen, bevor es lackiert und wieder in den Rahmen gesteckt wird. So vermeiden Sie Schimmelbildung und daraus resultierende Schäden.
8. Neuen Firnis auftragen
Natürlich braucht Ihr Ölgemälde jetzt einen neuen Firnis. Verwenden Sie dazu einen Firnis aus dem Künstlerbedarf, der aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. Verwenden Sie zum Auftragen einen speziellen Firnispinsel. Anschließend trocknen lassen.