Rigipsplatten – die Allrounder im Innenausbau
Rigips, oder allgemein als Gipskarton bezeichnet, ist ein wichtiges Material im Innenausbau. Daraus werden sowohl nicht tragende Wände erstellt als auch komplette Wand-, Decken- und Bodenverkleidungen. Selbst in Nassräumen wie dem Badezimmer hat Rigips in Form von speziell imprägnierten Gipsplatten längst Einzug gehalten. Das Material ist außerordentlich leicht zu verarbeiten und erfüllt viele Anforderungen mit Bravour.
- Brandschutz
- Schallschutz (neben dem herkömmlichen Trockenbau auch Akustikbau)
- feuchtigkeitsregulierend
- Wärmeschutz als Verbundplatte
- leicht in der Handhabung, dennoch können bestimmte
- Festigkeitsklassen erreicht werden
- Individuelle Gestaltung des Innenausbaus
- Rigipsplatten können tapeziert, gefliest, verputzt oder gestrichen werden
- sehr kostengünstig
Die verspachtelte und geschliffene Rigipsplattenoberfläche wird in Qualitätsstufen festgelegt
Je nachdem, wie der Trockenausbau im Anschluss weiter bearbeitet werden soll, gibt es insgesamt vier Qualitätsstufen von Q1 bis Q4. Diese Qualitätsstufen definieren die Qualität der Spachtel- und Schleifarbeiten. Zum Streichen von Rigipsplatten benötigen Sie mindestens die Qualitätsstufe Q3. Die Qualitätsstufe Q4 muss erreicht werden, wenn Rigipsplatten lackiert oder mit filigranen Metalltapeten belegt werden sollen.
Vergewissern Sie sich, dass die Rigipsplatten zum Streichen mindestens die Qualitätsstufe Q3 aufweisen
Die Vorbereitung der Rigipsplatten ist also elementar. Daher müssen Sie die Spachtel- und Schleifqualität vor dem Streichen der Platten unbedingt sicherstellen. Was Sie mit den Fingern auf einer scheinbar ordentlich gespachtelten und geschliffenen Rigipsplatte an Unebenheiten erfühlen können, ist nach dem Streichen überdeutlich zu erkennen. Bei lackierten Rigipsplatten sogar noch drastischer.
Ein weiterer Qualitätstest kann mit Licht durchgeführt werden. Legen Sie einen Halogenstrahler auf die Rigipsplatten auf und leuchten Sie an ihnen entlang. Sich abzeichnende große Schatten deuten auf Qualitätsmängel hin. Allerdings dürfen auch in der Qualitätsstufe Q4 noch leichte Lichtschatten zu erkennen sein, da das absolut perfekte Finish nahezu unmöglich ist – selbst für erfahrene Fachkräfte.
Die Wahl der richtigen Farbe: sie muss mit Gips verträglich sein
Wie der Name schon bereits andeutet, ist Gips ein wichtiger Bestandteil der Rigipsplatten und auch der Spachtelmasse. Gips ist ein sehr stark saugendes Material. Er zieht Wasser regelrecht an. In einer sehr trockenen Umgebung gibt Gips allerdings auch Feuchtigkeit ab und reguliert so das Raumklima. Diese Eigenschaft ist durchaus erwünscht. Bestimmte Farbsysteme wirken jedoch wie eine umhüllende und geschlossene Versiegelung.
Diese kann nicht mehr von der Feuchtigkeit durchdrungen werden (nicht diffusionsoffen). Dispersionsfarben z.B. gehören zu dieser Gruppe. Ihr Einsatz sollte daher gut überlegt sein. Zudem ist Gips nicht mit allen Farbsystemen kompatibel. Dazu wiederum gehören Reinsilikatfarben. Diese setzen auf dem Gips einen unerwünschten chemischen Prozess in Gang, der zu Oberflächenspannungen und damit zu Rissen führt.
Die optimale Wahl zum Streichen von Rigipsplatten: Dispersionssilikatfarbe und dazugehörige Tiefengrundierung
Dispersionssilikatfarbe, die nichts mit Dispersionsfarbe und auch nichts mit Silikatfarbe zu tun hat, ist hingegen bestens geeignet. Diese Farbsorte ist diffusionsoffen, sodass der Gips seine feuchtigkeitsregulierende Funktion wahrnehmen kann. Um Dispersionssilikatfarbe auftragen zu können, benötigt man allerdings eine spezielle Tiefengrundierung. Hierdurch wird das Saugverhalten des Gipses reguliert und ein optimales Abbinden der Wandfarbe gewährleistet. Folglich müssen Sie Rigipsplatten zunächst mit einem Tiefengrund bearbeiten. Anschließend können Sie dann die Dispersionssilikatfarbe auf die Rigipsplatten streichen. Es wird wahrscheinlich ein Auftrag der Wandfarbe in zwei Arbeitsgängen erforderlich sein.
Wer auf jahrhundertealte und entsprechend erprobte Systeme zurückgreifen will, kann auch Kalk- oder Kalkschlammfarbe verwenden. Diese aus gelöschtem Kalk hergestellte Farbe ist ebenfalls diffusionsoffen und besitzt vor allem eine Leuchtkraft, die von keinem modernen Farbsystem erreicht wird. Allerdings dunkelt Kalkfarbe nach.
Die Grundierung auf den Rigipsplatten hat noch eine weitere Aufgabe: Sie stellt sicher, dass bestimmte Stoffe, die die Platten vergilben lassen, nicht aus den Platten austreten können.
Wenn Sie die Rigipsplatten von einem Fachbetrieb montieren lassen, vereinbaren Sie im Vertrag eine entsprechende Qualitätsstufe zur Übergabe. Von Malerbetrieben durchgeführte Streicharbeiten müssen zwingend inklusive Grundierung erfolgen. Alles andere ist nicht zulässig.
Rigips ist eigentlich eine Markenbezeichnung wie die sich ähnlich eingebürgerte „Flex“ (Markenname für einen Winkelschleifer) oder der Widia-Bohrer (Markenname für einen gesinterten Bohrer).