In einem Gebäude bewegen sich alle Werkstoffe unterschiedlich
Der Werkstoff Gipskarton hat einen eigenen bauphysikalischen „Charakter“ bezüglich seines Quellens und Schwindens durch Feuchtigkeits- und Temperatureinfluss. Diese Bewegungen stimmen mit denen von Holz, Mauerwerk und Putz nicht überein. Wird der Anschluss starr und unelastisch ausgeführt, entstehen zwangsläufig Kräfte, die zu Rissen im Putz oder im Gipskarton führen.
Als Lösungen dienen Putzprofile und Trennstreifen
Bevor der Gipskarton befestigt wird, werden die Anschlussfugen mit Trennstreifen angelegt. Da sowieso ein Dichtungsband erforderlich ist, kann durch das Verwenden eines kombinierten Produkts der Arbeitsgang zusammengelegt werden, was Geld und Zeit spart. Die Verarbeitung erfolgt nach Herstellerangaben.
Hinzu kommt ein Dichtstoff beziehungsweise eine Fugenfüllmasse, die Zweiflankenhaftung besitzt. Vereinfacht gesagt muss sie sie sich elastisch wie ein Kaugummi zwischen dem Gipskarton und dem Putz bewegen, ohne auf einer Seite abzureißen und den Kontakt zu verlieren. Es darf sich aber keine Dreiflankenhaftung entwickeln, die dem Dichtstoff Elastizität nimmt.
Wenn Ständer- und Tragwerke den Gipskarton tragen, gibt es spezielle Anschluss- und Putzprofile, die automatisch eine Dehnungsfuge erzeugen. Putzprofile gibt es in unterschiedlichen Ausführungen für die jeweils beteiligten Materialien.
Elastische Gleitfugen als Anschluss erhöhen gleichzeitig den Schallschutz bei Gipskarton, da sie den Weg der Schallwellen unterbrechen.
Reparatur eines unsachgemäßen Anschlusses
Leider zählen im Trockenbau mit Gipskarton unsachgemässe Anschlüsse zum am häufigsten auftretenden handwerklichen Pfusch. Im begrenzten Rahmen kann das ausgebessert werden. Die starre Verbindung der Werkstoffe muss beispielsweise durch Schneiden gelöst werden. Anschließend kann mit Acrylspachtel eine elastische Fuge verfüllt werden. Renoviervlies ist kontraproduktiv und vergrößert potenzielle Rissschäden.