Akazie oder Robinie?
In unseren Breiten wird das Robinienholz meist „Akazie“ genannt. Das ist allerdings nicht ganz korrekt – der botanische Name der Robinie lautet eigentlich genau „Robinia pseudoacacia“ – also Scheinakazie. Tatsächlich ist die Robinie als Baum auch nur sehr entfernt mit den echten Akazien verwandt.
Die zu den Mimosengewächsen gehörenden „echten“ Akazien sind in der Mehrzahl Sträucher, darunter sind nur einige wenige Baumarten, die vorwiegend in Australien wachsen. Ihr Holz ist allerdings nur sehr selten im Handel zu finden. Es ist sehr hochwertig und hart, wird jedoch selbst im Herkunftsland nur selten verarbeitet.
Weitere Namen und DIN Bezeichnungen
Andere Bezeichnungen für die Robinie sind auch „Schotendorn“ (allerdings selten verwendet) und im englischsprachigen Raum „Yellow Locust“.
- nach DIN „Robinie“
- das DIN-Kurzzeichen ROB
- international, wo die DIN EN 13556 gilt lautet die Bezeichnung ebenfalls Robinie
- als internationales Kurzzeichen im Holzhandel wird „ROPS, AM“ verwendet
Aussehen
Maserung
Die Struktur ist sehr fein und elegant. Nach Bearbeitung können die Holzstrahlen auch eine glänzende Struktur bilden, und ebenso scharf abgegrenzt wie die Jahresringe beim unbehandelten Holz erscheinen. Die Streifung ist beim Holz klar wahrnehmbar. Wegen seiner feinen Maserung wird es oft auch als „Edelholz“ angesehen – das gilt allerdings nur für die Optik.
Farbe
Abhängig vom Standort und den Umgebungsbedingungen kann die Färbung von Robinienholz leicht variieren. Beim frischen Holz sind sowohl das Splintholz als auch das Kernholz von hellgelber bis gelb-grünlicher Farbe. Das Kernholz verändert mit der Zeit seine Färbung dann zu golden glänzend.
Eigenschaften
Allgemeine Eigenschaften
Bemerkenswert ist die hohe Härte von Robinienholz. Es ist auch deutlich härter als Eichenholz, dabei auch zusätzlich noch elastischer. Seine Biegefestigkeit ist höher als bei vielen anderen Holzarten, daneben ist es auch besonders zäh. Beide Eigenschaften zusammen, die hohe Härte und die Biegsamkeit, machen Robinienholz äußerst belastbar.
Schwinden und Trocknung
Interessant für den Einsatz im Außenbereich und als Bauholz ist die sehr geringe Verformung und das sehr geringe Schwinden von Robinienholz. Auch wenn es stark durchfeuchtet wird, bleibt es sehr formstabil. Die Trocknung braucht bei Robinienholz aber im Vergleich zu anderen Holzarten deutlich länger, und einmal durchfeuchtet trocknet es vergleichsweise schlecht.
Beständigkeit
Unter Beständigkeit versteht man bei Holz die Fähigkeit, natürlichen Schädlingen wie Insekten und Pilzen zu widerstehen. Hier glänzt Robinienholz mit einer sehr hohen natürlichen Resistenz, die beim Kernholz eine zusätzliche Holzschutzbehandlung überflüssig macht. Auch die längere Einwirkung von Witterung und Feuchtigkeit auf das Holz, sowie Frost und Kälte, kann Robinienholz sehr gut aushalten. Völlig unbehandelt beträgt seine Lebensdauer bereits zwischen 15 und 25 Jahren.
Besonderheiten
Hoher Holzertrag auf allen Standorten
Robinien bringen, egal wo man sie anbaut, einen hohen Holzertrag, da sie auch bei stickstoffarmen Böden genauso gut wachsen. Das liegt daran, dass die Robinie auch selbst Stickstoff aus der Atmosphäre binden kann, und ihn für sich nutzbar machen. Wegen des vergleichsweise schnellen und guten Wachstums sind die Preise heute so niedrig, und auch früher wusste man das schnelle Wachstum vor allem für die Anwendung im Bergbau zu nutzen.
Giftigkeit der Robinie
Das Robinienholz selbst ist nicht giftig, beim Baum selbst enthalten die Rinde, die Blätter und die Samen stark wirkende Giftstoffe (Robin, Phasin). Sie sind auch für den Menschen gefährlich und lassen Blutkörperchen verklumpen. Die Giftstoffe in den Samen und Blättern können teilweise schon in sehr geringer Dosis tödlich wirken, allerdings ist die Wirkstoffkonzentration sehr unterschiedlich sein. Die tödliche Dosis kann schon bei vier oder fünf Samen liegen, oder deutlich über 30 – 50 Samen.
Wichtiger Ersatz für Tropenhölzer
Robinienholz wächst vielfach auch bei uns, vor allem in Südosteuropa wird es kommerziell angebaut. Daneben findet es sich in Deutschland auch vielfach als Alleebaum, da ihm Luftverschmutzung und Abgase nur wenig anhaben können. Durch sein schnelles Wachstum, den günstigen Preis und die heimischen Standorte ist Robinienholz eine sehr günstige Alternative zu teuren Tropenhölzern für den Außenbereich. Es ist genauso leistungsfähig, braucht aber keinen aufwändigen und klimaschädlichen Transport aus den Tropengebieten.
Verwendung
Bei uns ist die Robinie vielfach auch als sehr belastbarer und widerstandsfähiger „Zierbaum“ in den Städten verbreitet, kommerziell angebaut wird er vor allem in Süd- und Osteuropa. Ungarn und die Slowakei sind die wesentlichen Anbauländer für die Robinie in Europa. Das Robinienholz ist als „Akazie“ das beinahe beliebteste Holz für Gartenmöbel und alle Konstruktionen, die im Außenbereich ohne Witterungsschutz eingesetzt werden. Tropenhölzer mit ähnlichen Eigenschaften (wie etwa Teak) sind um ein Vielfaches teurer – damit hat sich Robinienholz schon lange in der breiten Masse durchgesetzt. Imker, die Standorte in der Nähe von Robinienbäumen haben, produzieren den beliebten „Akazienhonig“.
Traditionelle Verwendung
Im Bergbau war Robinienholz schon von alters her beliebt, weil es die erforderliche Höhe für Grunbenhölzer in der Hälfte der Zeit (rund 10 – 20 Jahre) erreichte wie die sonst verwendeten Kiefern. Auch im Schiffsbau ist wegen der hohen Widerstandsfähigkeit Robinienholz immer sehr beliebt gewesen (und ist es immer noch).
Herkunft
Heute ist die Robinie überall in Europa verbreitet, ursprünglich stammt sie jedoch aus Nordamerika. Das höchste ursprüngliche Vorkommen der Robinie ist Virginia, von wo der Baum dann auch nach Europa importiert wurde.
Pflege
Was man bei der Pflege beachten sollte, können Sie auch in unserem speziellen Beitrag dazu nachlesen.
Technische Werte
Messwertbeschreibung | Wert |
---|---|
Rohdichte | 0,58 – 0,9 g/cm³ |
Mittlere Raumdichte | 644 kg/m³ |
Druckfestigkeit | 59 – 73 N/mm² |
Biegefestigkeit | 120 – 150 N/mm² |
Brennwert | 4,2 kWh pro kg |
Preis(e)
Schnittholz von der Robinie kostet rund 950 – 1.050 EUR pro m³. Das ist etwa vergleichbar mit Eiche und etwas teurer als Buche.
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