Ursachen und Arten von Rost
Rost entsteht aus dem chemischen Vorgang der Oxidation und daraus resultierenden Korrosion. Sie „zerfrisst“ den molekularen Aufbau von eisenhaltigen Metallen. Bei Rostflecken ist generell zwischen angelagerten Formen wie Flugrost und Gewebeeinlagerungen und tatsächlicher Tiefenoxidation des Materials zu unterscheiden.
Angelagerte Rostflecken sind mehr oder weniger „Eindringlinge“ und haben mit dem „Wirt“ zumindest anfänglich nichts zu tun. Allerdings kann sich bei entsprechenden Trägermaterialien im Lauf der Zeit die sogenannte Kontaktkorrosion entwickeln. In diesem Fall muss das Entfernen auf den Träger beziehungsweise Wirt ausgeweitet werden.
Säuren neutralisieren Eisenoxid = Rost
Der chemische Vorgang der Korrosion führt zu Eisenoxidbildung, dem Rost. Neutralisierend kann im Prinzip jede Säure zum Entfernen angewandt werden. Sie wandelt das Eisenoxid in eine kristalline Salzform um. Diese lässt sich anschließend mechanisch gut entfernen.
Die Kunstfertigkeit beim Entfernen von Rost ist die angemessene Auswahl der richtigen Säure und ihrer Konzentration beziehungsweise Dosierung. Sie muss den Wandlungsprozess auslösen und darf die teilweise sehr säureempfindlichen Träger oder Wirte nicht beschädigen.
Gängige Reinigungs- und Hausmittel
Das bekannteste Hilfsmittel zum Entfernen von Rost ist Zitronensäure. Sie hat eine weniger aggressive Wirkung als die meisten anderen Säuren. Durch ihre gute Dosierbarkeit und meist als angenehm empfundenen Geruch wird sie als Direktsaft aus der Frucht oder als Konzentrat verwendet. Verdünnte Essigessenz ist weniger aggressiv als Zitronensäure, hat allerdings dadurch einen beschränkteren Wirkeffekt.
Wenn Zahnpasta Fluor enthält, ist sie als Reinigungsmittel aus Kleidung wie für Gewebe und Leder gut geeignet. Die geringe Fluorkonzentration wirkt vor allem über den Zeitfaktor und kann auch auf festen Untergründen zur Flugrostbeseitigung eingesetzt werden.
Häufig als Hausmittel zum Entfernen von Rost werden Cola und Backpulver beziehungsweise Natron empfohlen. Sie können auf jeden Fall versuchsweise auch in der Wäsche angewendet werden, sind aber in ihrer Wirkung limitiert.
Intensivere und hochwirksame Spezialmittel und Säuren
Wer mit starkem und widerstandsfähigem Korrosionsbefall zu kämpfen hat, kann aggressivere Hilfsmittel anwenden. Der Rostträger muss die Einwirkung vertragen. Typische Vertreter sind:
- Kombination aus Glaubersalz und Weinsteinsäure
- Kombination aus Natriumborat und Zitronensäure
- Kombination aus Benzin und Wasserstoffperoxid
Die aggressivsten anwendbaren Säuren sind Oxal- und Phosphorsäure. Sei sind hochgiftig und beschädigen und zerstören schnell mehr als die Rostflecken. Während sie auf Beton und Metallen mit Eisenanteil oder aus Eisen gut angewendet werden können, sind sie für Steinplatten aus Naturgesteinen wie Granit nicht geeignet.
Oxal- und Phosphorsäure sind sehr giftig. Oxalsäure wird auch in kristalliner Form zum Aufstreuen angeboten. Beim Arbeiten mit diesen Reinigungsmitteln müssen ausreichende Sicherheitsvorkehrungen bezüglich Atem-, Haut- und Spitzschutz getroffen werden.
Typische Flug- und Fremdrostflecken
Wenn es sich bei den Rostflecken um abgelagerte Korrosionsspuren handelt, können sie in Stoffen und Textilien durch Aufbringen, Einweichen und Auswaschen entfernt werden. Auf Leder und Polsterbezügen wird das gewählte Hilfsmittel aufgetupft und nach einer Einwirkzeit abgesaugt oder abgebürstet.
Für typischen Flugrost auf festen Materialien können auch aggressivere Säuren bei entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen angewendet werden. Flugrost entsteht auf:
- Edelstahl beispielsweise in Spülbecken
- Emaillierte Oberflächen beispielsweise in Badewannen und Waschbecken
- Metallbesteck, bei dem es bei Eisengehalt zu eindringender Kontaktkorrosion kommen kann
- Aluminium beispielsweise an Fensterrahmen oder Geländern
- In der Waschmaschine an der Trommel
Mischformen und tiefer gehende Materialkorrosionen
Das Entfernen von tiefer gehender Materialkorrosion ist schwieriger und ab einem gewissen Umfang nicht mehr möglich. Typisches Beispiel sind Rostflecken auf der Terrasse, die sich durch eine eingelassene Stahlbewehrung entwickeln.
Bei allen Rostflecken, die chemische Reaktionen in der Substanz des Trägers oder Wirts ausgelöst haben, muss geprüft werden, ob das Bauteil den zwangsläufigen notwendigen Abtrag der korrodierten Stellen verträgt. Das klassischste Beispiel sind Rostflecken auf Autoblech, die irgendwann den Zustand des Durchrostens erreicht haben.
Praktische und hilfreiche Vorgehenstipps
Beim Entfernen von Rost spielt der Zeitfaktor die entscheidende Rolle. Vereinfacht gesagt verwandeln Säuren die korrodierten Moleküle in Salze, die dann entfernt werden. Der Umwandlungsprozess dauert einige Zeit. Die meisten Haus- und Hilfsmittel sollten mindestens 24 Stunden einwirken, bevor sie mittels tupfen, saugen oder wischen entfernt werden.
Um eine optimale Schonung des Trägermaterials zu erreichen, sind mehrere Durchgänge mit geringeren Dosierungen beziehungsweise Konzentrationen empfehlenswert. Ausnahmen sind widerstandsfähige Wirte wie Edelstahl oder Aluminium. Vor der Anwendung sollte immer ein Test an einer wenig sichtbaren unwichtigen Stelle ausgeführt werden. Um die Wirkung des Entfernungsmittels auf den Träger zu prüfen, können auch rostfreie Stellen genutzt werden.