Blankstahl
Rundstahl (Blankstahl) kann man von Flachstahl anhand der Herstellungsweise unterscheiden. Stahl wird im Stahlwerk aus Roheisen gewonnen und durch das sogenannte Frischen zunächst zu Stahl, der dann in die Gießerei kommt, und in bestimmte Ausgangsformen gegossen wird. Soweit ist das Herstellungsverfahren für Blankstahl und Flachstahl noch gleich.
Herstellung von Flachstahl
Beim Flachstahl erfolgt dann jedoch ein neuerliches Erwärmen bis zur sogenannten Rekristallisierungstemperatur, danach wird der Stahl dann in die gewünschte Endform (Halbzeugform) gewalzt. Dieses Verfahren nennt man Warmwalzen.
Herstellung von Rundstahl
Blankstahl (also Rundstahl) wird dagegen nicht warmgewalzt, sondern durch Ziehen bearbeitet. In der Stahlverarbeitung heißen diese Verfahren „Schälen“ oder „Blankziehen“. Der Stahl wird durch eine Maschine geschoben, die auf allen Seiten mit Schälmessern ausgestattet ist, und dem Stahl so seine Form gibt. Auch verschiedene Arten des Schmiedens sind alternativ möglich. Insgesamt kann man vier wichtige Herstellungsarten für Blankstahl finden:
- Schälen („Blankziehen“)
- Freiformschmieden (zwischen zwei Pressen oder Hämmern)
- Gesenkschmieden (der Stahl liegt komplett innerhalb des Schmiedewerkzeugs)
- Langschmieden (der Stahl wird der Länge nach von mehreren paarweise angeordneten Hämmern in Form geschmiedet
Zweck des Blankziehens
Die geänderte Herstellungsweise bei Blankstahl dient dazu, einen Stahl mit besonders glatter, blanker Oberfläche herzustellen (daher die Bezeichnung „Blankstahl“). Das gelingt durch das Ziehen (Kaltumformung) deutlich besser als beim Warmwalzverfahren, wie es für Flachstahl eingesetzt wird.
Ausnahme Stabstahl
Der sogenannte Stabstahl ist eine Sonderform des Rundstahls. Sie können – zum Unterschied der klassischen Blankstähle aus warm gewalzten Stählen hergestellt. Dementsprechend ist ihre Oberfläche weniger glatt. Auch Draht ist beispielsweise ein Stabstahl, auch Kant- oder Flachstäbe können in diese Gruppe eingeordnet werden.
Mögliche Formen von Rundstahl
Trotz der Bezeichnung müssen Rundstähle nicht unbedingt rund sein (deshalb werden in der Praxis oft die Bezeichnungen „Blankstahl“ und „Stabstahl“ bevorzugt). Er kann folgende Formen annehmen:
- rund (gezogen), meist die kleineren Durchmesser zwischen 5 und 100 mm
- rund (geschält), größere Durchmesser, meist ab 15 mm bis zu 200 mm
- flach (gezogen)
- vierkantig (gezogen) bis zu 150 mm Durchmesser, mindestens 5 mm Durchmesser
- sechskantig (gezogen) bis zu ca. 120 mm Durchmesser, mindestens 5 mm Durchmesser
Stahlsorten
Für Rundstähle können grundsätzlich alle Stahlsorten verwendet werden. Rundstähle klassifiziert man dabei nach der Stahlsortengruppe, aber auch nach besonderen Verwendungen (etwa Ventilstähle oder Wälzlagerstähle).
Verwendung von Rundstahl
Rundstahl wird sehr häufig im Bauwesen eingesetzt. Rundstähle dienen dabei häufig Stabilisierungszwecken. Auch in Schalungen (Decke, Wand) kommen sie oft zum Einsatz.
Eine Verwendung zur Herstellung von bestimmten Werkzeugen, aber auch Schrauben ist ein Einsatzgebiet für Rundstähle. Die Stabstähle werden daneben auch für Drähte (wie schon erwähnt) verwendet, aber beispielsweise auch zur Herstellung von Bohrern.