Was ist Sandstein?
Sandstein ist ein Sedimentsgestein. Es entsteht durch Ablagerungen insbesondere in Meeren, Flüssen und Seen. Daher finden sich heute in den Regionen einstiger Urseen, Urmeere und Urflüsse zahlreiche Sandsteinbrüche. Auch Kalksandsteine gehören zu den Sandsteinvorkommen. Einer der bekanntesten Gesteine dieser Art kommt von der Schwäbischen Alb (Jura-Kalksandstein).
Eigenschaften von Sandsteinen
Sandstein ist sehr weich, also auch gut zu bearbeiten. Das wiederum hat dazu geführt, dass Sandstein schon immer von den Menschen als Baumaterial genutzt wird. In Europa finden sich die ältesten Bauwerke aus Sandstein von den Römern. Auch in Bezug auf das Verfugen von Sandsteinmauern lässt sich aus diesen antiken Bauwerken einiges ableiten.
Sandstein – ein traditioneller Baustoff
Oft wurde bei den Römern Opus Caementitium zum Mauern und Verfugen verwendet, eine Art Beton, deren aushärtende Eigenschaften auf den beigementen Puzzolanen beruht. Dieses oft vulkanische Gestein gibt es auch hier in Deutschland unter der Bezeichnung Trass. Dass wir so weit ausholen, hat einen Grund: oftmals wird empfohlen, Sandsteinmauern mit Trassmörtel zu verfugen. Daneben kommt auch wasserabweisender Zement oftmals als Empfehlung zum Tragen.
Nicht jede antike Bautechnik ist als Tipp geeignet
Wer sich nun alte römische Bauwerke wie Viadukte etwas genauer ansieht, wird in der Tat feststellen, dass hier mit Trass oder eben Opus Caementitium gearbeitet wurde. Es lässt sich aber auch beobachten, dass der Sandstein immer mehr verwittert und nur noch das Mörtel- und Fugenmaterial übrig bleibt.
Die Fuge sollte immer weicher als das umgebende Steinwerk sein
Dieses Fugen- und Mörtelmaterial bietet nun aber eine Aufnahmefläche für Wasser, welches so in den restlichen Sandstein eindringen kann. Damit sind die bereits genannten Baustoffe zum Verputzen von Sandsteinmauern eindeutig nicht zu empfehlen. Stattdessen hat sich im Lauf der Jahrhunderte bei Spezialisten eine Faustregel durchgesetzt, der auch Sie uneingeschränkt folgen sollten: Mörtel- und Fugenmaterial sollte immer weicher sein als der vermauerte Stein. Oder eben umgekehrt: der vermauerte Stein sollte härter als der Fugenmörtel sein.
Der optimale Baustoff für Sandsteinfugen
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass der verwendete Fugenzement nie zu starke Abbindeeigenschaften besitzen sollte. Stattdessen sollten Sie vielmehr eine gröbere Körnung des Fugenzements erreichen. Dazu können Sie die nachfolgenden Baustoffe verwenden:
- NHL-Mörtel (beinhaltet natürlichen hydraulischen Kalk)
- Luftkalkmörtel, verschiedene Körnungen
Welche Körnungen Sie zum Verfugen benötigen, hängt davon ab, ob Sie eine alte Mauer sanieren wollen, die schon entsprechend verwittert ist, oder ob es sich um ein neues Bauwerk handelt.
Vorgehen bei alten Sandsteinmauern
- Fugen von losem und porösem Putz bzw. Mörtel reinigen (herauskratzen)
- die Oberfläche der Sandsteinmauer reinigen
- die gereinigten Flächen mit Tonerdelösung (o,4 Prozent verdünnt) reinigen
- Tiefenverfugung mit bis Luftkalkmörtel mit einer Körnung von bis zu 4 mm vornehmen
- abschließende Oberflächenverfugung mit einer Körnung von circa 1 mm
Vorgehen bei neuen Sandsteinbauwerken (Mauern)
Die Tonerdelösung sorgt für eine ausgesprochen gute Anhaftung des Luftkalkmörtels. Daher ist dessen Verwendung auch beim Verfugen neuer Sandsteinmauern zu empfehlen. Abhängig von der Fugengröße bei neuen Sandsteinmauern sollten Sie auf eine Körnung von rund 2 mm achten. Dennoch ist die letztendliche Körnung des Mörtels auch von der Fugengröße abhängig.