Zunahme der Schäden
Schimmelpilzschäden am Dachstuhl haben in den letzten Jahren rasant zugenommen. Die Ursachen können dabei bei Neubauten und bei Altbauten unterschiedlich sein. Bei beiden treten aber heute vermehrt Schimmelschäden auf. Eine sorgfältige Kontrolle und bei ersten Anzeichen von Schimmel sofort und umsichtig zu handeln ist daher unabdingbar.
Schäden oft schwer erkennbar
Viele Schimmelschäden werden häufig gar nicht von Bauherren oder Hausnutzern festgestellt. Oft liegen diese Schäden hinter Dämmungen und anderen Konstruktionen verborgen und werden erst dann bemerkt, wenn sich der Schimmel schon sehr weit ausgebreitet hat. Zufällige Entdeckungen passieren oft nur dann, wenn Dachkonstruktionen wegen Änderungen oder Reparaturen geöffnet werden.
Sanierungsmaßnahmen
Alle Regelwerke sehen grundsätzlich vor, dass befallene Bauteile ausgebaut werden müssen. Das betrifft allerdings nicht immer den gesamten Dachstuhl, sondern nur jene Elemente, die tatsächlich vom Schimmel angegriffen worden sind. Den Abtrag von befallenen Oberflächen (wenn es sich nur um die Oberfläche handelt) kann eventuell in Einzelfällen ins Auge gefasst werden, ist aber durchwegs problematisch und eigentlich nicht exakt regelkonform, auch nicht, wenn Sporenbinder verwendet werden.
Sanierung mit Desinfektionsmitteln
Von allen Fachleuten wird der Einsatz von Desinfektionsmitteln (Schimmelkiller) bei von Schimmel befallenen Dachstühlen grundsätzlich abgelehnt auch auch als nicht ausreichend wirksam, nicht zielführend und nicht nötig erachtet.
Ursachenbekämpfung
Die grundlegende Ursache muss ermittelt und danach unbedingt fachlich korrekt und vollständig beseitigt werden. Das ist als grundlegender Teil der Schimmelsanierung zu sehen.
Gefahren
Die Gefahren durch Schimmel auf dem Dachstuhl sind vielfältig – und massiv
- Ausbreitung des Schimmels über das gesamte Dachgeschoß und weitere Materialien (massive Gesundheitsgefahr)
- Gefahr der Besiedelung durch andere Schadpilze (vor allem Hausschwamm), die das Holz vollständig zerstören, dass dadurch sehr schnell seine Tragfähigkeit vollständig verliert (Einsturzgefahr)
- Kontamination des Hauses mit gefährlichen Toxinen und Sporen einzelner Schimmelarten
Schimmel in Neubauten
Gerade in Neubauten kommt es immer häufiger zu Schimmelschäden im Dachstuhl. Dafür sind meist nur eine geringe Zahl von Ursachen verantwortlich:
- schneller Baufortschritt und zu geringe Trockenzeiten (auf noch feuchten Rohbau erfolgen bereits Estricheinbau und Innenausbau)
- ungedämmte, aber dichte Rohbauten (Putz und Fenster bereits vorhanden, Dach ist praktisch fast dicht – daher „eingesperrte Baufeuchte)
- bereits eingebaute Dachdämmung bei gleichzeitig noch nicht fertiggestellter oder dichter Dampfsperre
Bekämpfung der Schimmelbelastung im Neubau
Als Bauherr hat man (auch rechtlich) einen Anspruch auf einen Rückbau der befallenen Teile am Dachboden. Bestellt wurde ein schimmelfreier Dachstuhl, also muss ein solcher auch geliefert werden. Darüber hinaus wird der Befall dann durch geeignete technische Maßnahmen bekämpft (etwa Trockenheizen, Feuchtigkeitsabfuhr, Einsatz von Absorptionstrocknern) eingedämmt. Die wirksamste Schimmelbekämpfung ist in diesem Fall die schnellstmögliche Beseitigung der Ursachen für den Schimmelbefall.