Welche Vorschriften muss ich beim Schornsteinbau beachten?
Beim Bau eines Schornsteins gibt es eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben, die sowohl der Sicherheit als auch der Umwelt dienen. Im Folgenden sind die wichtigsten Aspekte aufgeführt, die Sie beachten müssen:
- Materialien und Bauweise: Schornsteine werden entweder gemauert oder aus Edelstahl hergestellt. Achten Sie auf die vorgeschriebenen Feuer- und Korrosionswiderstandsklassen. Bei gemauerten Schornsteinen ist die Feuerwiderstandsklasse entscheidend, während bei Edelstahlschornsteinen zusätzlich die Korrosionswiderstandsklasse relevant ist.
- Höhe und Lage: Der Schornstein muss den höchsten Punkt des Daches, den First, um mindestens 40 cm überragen. Bei einer Dachneigung unter 20° wird ein fiktiver First mit 20° Neigung angenommen und die Schornsteinmündung muss diesen Punkt ebenfalls um mindestens 40 cm überragen. Je größer der Abstand des Schornsteins zum First, desto höher muss der Schornstein sein.
- Sicherheitsabstände: Es müssen bestimmte Mindestabstände zu brennbaren Materialien eingehalten werden. Für gemauerte Schornsteine sind es in der Regel 5 cm, für Edelstahlschornsteine 10 cm. Bei Wanddurchführungen sollte ein Abstand von mindestens 40 cm gewährleistet sein.
- Reinigungsöffnungen: Eine Reinigungsöffnung ist an der Schornsteinsohle erforderlich und muss leicht zugänglich sein. Befindet sich der Schornstein in einer Position, die eine Reinigung nur schwer ermöglicht, kann eine zusätzliche Reinigungsöffnung notwendig sein.
- Genehmigungen und Abnahme: Für den Bau eines Schornsteins benötigen Sie eine entsprechende Genehmigung und der fertige Schornstein muss von einem Schornsteinfeger abgenommen werden. Dieser prüft die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften.
Diese Vorschriften sind in verschiedenen Verordnungen und Normen festgelegt, unter anderem in den Feuerungsverordnungen der Bundesländer, der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV), den Landesbauordnungen und den DIN-Vorgaben.
Indem Sie diese Vorgaben einhalten, gewährleisten Sie nicht nur die Sicherheit Ihres Hauses und Ihrer Umgebung, sondern tragen auch zu einer besseren Luftqualität bei. Lassen Sie sich von Ihrem Schornsteinfeger beraten, um alle spezifischen Anforderungen für Ihr Bauvorhaben zu erfahren und korrekt umzusetzen.
Länge und Höhe des Schornsteins
Die richtige Länge und Höhe des Schornsteins sind entscheidend für einen zuverlässigen Abzug der Rauchgase und eine effiziente Verbrennung. Dabei gibt es verschiedene Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
Allgemeine Anforderungen
- Positionierung: Der Schornstein muss idealerweise in der Nähe des höchsten Punktes des Daches (Dachfirst) angebracht werden.
- Höhe: Die Schornsteinmündung muss den Dachfirst mindestens um 40 cm überragen. Dies gilt unabhängig von der Dachneigung.
- Dachneigung: Wenn die Dachneigung unter 20° liegt, ist ein fiktiver Dachfirst mit einer Steigung von 20° anzunehmen und auch hier muss die Schornsteinmündung mindestens 40 cm über diesen fiktiven First hinausragen.
Weitere Bestimmungen
- Gebäude im Umkreis: Befindet sich der Schornstein innerhalb eines Umkreises von 15 Metern zu Fenstern oder Lüftungsöffnungen, muss die Mündung des Schornsteins mindestens einen Meter höher als die Oberkante dieser Öffnungen sein.
- Leistungsabhängige Anforderungen: Bei Feuerungsanlagen mit mehr als 50 kW steigt dieser Abstand proportional zur Leistung.
- Maximale Höhe: Je nach örtlichen Verordnungen dürfen Schornsteine eine maximale Höhe zwischen zwei und 3,30 Metern nicht überschreiten.
Indem Sie diese Vorgaben und Berechnungen beachten, stellen Sie sicher, dass Ihr Schornstein den gesetzlichen Vorschriften entspricht und optimal funktioniert. Lassen Sie sich beim Planen und Bau von einer Fachkraft wie einem Schornsteinfeger beraten, um die individuellen Anforderungen für Ihr Bauvorhaben zu klären.
Durchmesser und Führung der Schornsteinanlage
Der Durchmesser eines Schornsteins ist maßgeblich für die effiziente Ableitung der Abgase aus Ihrem Kamin. Es gibt spezifische Vorgaben, die Sie bei der Auswahl und Installation beachten sollten:
- Schornsteindurchmesser: Der Querschnitt des Schornsteins sollte idealerweise nicht mehr als 20 cm betragen. Für Kamine sind mindestens 14×14 cm vorgeschrieben, um eine ausreichende Abzugsleistung zu gewährleisten. Für eckige Schornsteine gilt ein Seitenverhältnis von 1 zu 1,5.
- Rauchrohrführung: Eine möglichst senkrechte Führung der Rauchrohre bis zur Schornsteinmündung ist entscheidend für eine schnelle und effektive Ableitung der Abgase. Waagerechte oder stark gekrümmte Rauchrohre sollten daher möglichst vermieden werden. Installieren Sie die Rauchrohre so, dass sie gerade zum Schornstein führen, um den notwendigen Unterdruck zu gewährleisten.
- Senkrechte Verlegung: Soweit baulich möglich, sollten Rauchrohre senkrecht verlegt werden, um die Effizienz der Abgasableitung zu maximieren. Diese Regelung zielt darauf ab, den Abzug der Rauchgase zu erleichtern und die Schornsteinzugkraft zu optimieren.
- Berücksichtigung von Druck und Temperatur: Die Euronorm EN 13384 regelt die Berechnung wesentlicher Parameter wie Temperatur und Druck, die für die sichere und effiziente Funktion des Schornsteins von Bedeutung sind. Achten Sie darauf, dass der Schornstein und das gesamte Abgassystem diese Normvorgaben erfüllen.
Durch die Einhaltung dieser Vorgaben können Sie sicherstellen, dass Ihr Schornstein optimal funktioniert und die Abgase sicher und effizient abgeleitet werden.
Material des Schornsteins
Beim Bau eines Schornsteins gibt es verschiedene Materialien, die sich je nach Anforderung und Zweck eignen. Die gängigsten Varianten sind gemauerte Schornsteine und Edelstahlschornsteine. Darüber hinaus werden auch Keramik- und Kunststoffschornsteine verwendet, wobei letztere eher für spezielle Anwendungen genutzt werden.
Gemauerter Schornstein
Für gemauerte Schornsteine sind hohe Feuerwiderstandsklassen entscheidend:
- Feuerwiderstandsklasse L30: Der Schornstein muss mindestens 30 Minuten lang feuersicher sein.
- Feuerwiderstandsklasse L90: Der Schornstein muss mindestens 90 Minuten feuersicher sein.
Diese Schornsteine sind traditionell und bieten eine hohe statische Belastbarkeit sowie Beständigkeit gegenüber hohen Temperaturen.
Edelstahlschornstein
Edelstahlschornsteine sind besonders für nachträgliche Installationen oder Renovierungen geeignet, da sie leichter zu montieren sind:
Korrosionswiderstandsklassen:
- Klasse 1: Geeignet für gasförmige Brennstoffe.
- Klasse 2: Geeignet für gasförmige und flüssige Brennstoffe.
- Klasse 3: Geeignet für feste Brennstoffe wie Holz, Briketts oder Kohle.
Edelstahlschornsteine sind wetterbeständig und flexibel einsetzbar. Achten Sie jedoch darauf, dass sie auch die erforderliche Feuerwiderstandsklasse erfüllen, die je nach Bauvorgabe variieren kann.
Zusätzliche Materialien
- Keramikschornsteine: Diese sind feuerbeständig und eignen sich besonders gut für moderne Heizungsanlagen. Sie bieten eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Säuren und Feuchtigkeit.
- Kunststoffschornsteine: Diese werden typischerweise für Heizungsanlagen mit niedrigen Abgastemperaturen, wie Niedertemperatur- und Brennwertkessel, eingesetzt. Sie sind leicht und flexibel, aber nicht für feste Brennstoffe geeignet.
Egal welches Material gewählt wird, muss der Schornstein den hohen Temperaturen standhalten, die beim Verbrennen von Brennstoffen entstehen. Auch sollten stets die spezifischen Bauvorschriften und Normen, wie die DIN 18160-60, beachtet werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Indem Sie das geeignete Material für Ihren Schornstein auswählen und dabei alle relevanten Widerstandsklassen und Normen einhalten, stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage sowohl sicher als auch effizient ist.
Sicherheitsabstände
Um die Brandsicherheit zu gewährleisten, müssen beim Bau und Betrieb eines Schornsteins spezifische Mindestabstände zu brennbaren Materialien eingehalten werden. Die Einhaltung dieser Abstände ist entscheidend, um das Risiko von Bränden zu minimieren.
- Gemauerter Schornstein: Zu brennbaren Bauteilen wie Holzbalken oder Holzverkleidungen muss ein Mindestabstand von 5 cm eingehalten werden.
- Edelstahlschornstein: Bei Edelstahlschornsteinen erhöht sich der notwendige Abstand zu brennbaren Materialien auf mindestens 10 cm. Diese Vorsichtsmaßnahme berücksichtigt die höhere Wärmeleitfähigkeit des Metalls.
- Wanddurchführung: Das Verbindungsstück zwischen Schornstein und Feuerstätte sollte möglichst kurz und gut isoliert sein. Ein Abstand von mindestens 40 cm zu brennbaren Bauteilen ist notwendig, um eine sichere Installation zu gewährleisten.
Zusätzlich darf der Schornstein nicht durch uneinsichtige Hohlräume geführt werden, da dies regelmäßige Kontrollen und Wartungsarbeiten erschwert. Durch das Einhalten dieser Abstände und Vorsichtsmaßnahmen schaffen Sie eine sichere Umgebung für den Betrieb Ihrer Feuerstätte.
Reinigungsöffnung
Eine sorgfältige Reinigung Ihres Schornsteins ist essenziell für die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit Ihrer Feuerstätte. Daher ist die Installation von Reinigungsöffnungen gesetzlich vorgeschrieben. Diese ermöglichen es dem Schornsteinfeger, die Anlage effizient von Ruß und Ablagerungen zu befreien.
Anforderungen und Platzierung
Anzahl der Reinigungsöffnungen:
- Eine Reinigungsöffnung muss sich zwingend an der Schornsteinsohle befinden.
- Ist die Reinigung über die Schornsteinmündung nicht möglich, ist eine zusätzliche Reinigungsöffnung nötig, meist im Dachbereich.
- Bei schrägen Schornsteinführungen kann eine dritte Öffnung erforderlich sein.
Position und Höhe:
- Die Reinigungsöffnung sollte eine Höhe zwischen 40 und 140 cm haben.
- Sie muss unterhalb des Ofenanschlusses platziert werden, mindestens 20 cm darunter.
Zugänglichkeit:
- Der Zugang zur Reinigungsöffnung muss einfach und ungehindert sein.
Abstand zu brennbaren Materialien
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass Reinigungsöffnungen einen sicheren Abstand zu brennbaren Materialien einhalten:
- Ohne Strahlungsschutz: Ein Mindestabstand von 40 cm ist notwendig.
- Mit Strahlungsschutz: Dieser Abstand kann auf 20 cm reduziert werden.
Zusätzlich sollten brennbare Fußböden unter der Reinigungsöffnung mit nichtbrennbaren Materialien geschützt werden. Diese Schutzbereiche sollten in der Tiefe mindestens 50 cm betragen und seitlich einen zusätzlichen Abstand bieten.
Durch die genaue Einhaltung dieser Vorschriften sorgen Sie für einen sicheren Betrieb Ihres Schornsteinsystems und erleichtern dem Schornsteinfeger die notwendige Reinigung und Wartung.
Abnahme des Schornsteins
Bevor Sie Ihren neu installierten Kaminofen in Betrieb nehmen können, ist die gesetzlich vorgeschriebene Abnahme durch einen Schornsteinfeger unerlässlich. Diese Maßnahme dient Ihrer Sicherheit und gewährleistet, dass alle baurechtlichen Bestimmungen eingehalten wurden.
Was wird geprüft?
- Sicherheitsabstände: Der Schornsteinfeger kontrolliert, ob der Schornstein die vorgeschriebenen Abstände zu brennbaren Materialien einhält, um Brandgefahren zu minimieren.
- Dichtheit der Anlage: Es wird überprüft, ob die gesamte Abgasanlage keine Undichtigkeiten aufweist, um das Eindringen von Abgasen in Wohnräume zu verhindern.
- Anschluss und Stabilität: Der Kamin und die Abgasanlage werden auf korrekte Installation und Stabilität überprüft, um sicherzustellen, dass keine Gefahren durch Kipp- oder Verschiebebewegungen entstehen.
- Funktionalität: Der sichere Abzug der Abgase wird gewährleistet. Dabei wird auch auf die richtige Größe und Platzierung der Reinigungsöffnungen geachtet.
Ablauf der Abnahme
Nach der Fertigstellung des Schornsteins und der angeschlossenen Abgasanlage erfolgt die Abnahme durch den Schornsteinfeger. Der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister prüft Ihre Feuerstätte und führt alle erforderlichen Tests durch. Bei der Rohbau-Abnahme werden spezifische Aspekte wie die Einhaltung der Mindestabstände zu brennbaren Baustoffen und die sachgemäße Installation der Abgasanlage untersucht.
Wann ist die Abnahme erforderlich?
Innerhalb von sechs Wochen nach der Installation des Kamins haben Sie die Pflicht, die Abnahme durchführen zu lassen. Beachten Sie, dass der Betrieb Ihres Kaminofens ohne diese Abnahme nicht nur gesetzeswidrig ist, sondern auch erhebliche Sicherheitsrisiken birgt.
Nach der Abnahme
Nachdem die Abnahme erfolgreich durchgeführt wurde, erhalten Sie eine Bescheinigung über die Betriebssicherheit Ihrer Anlage. Diese brauchen Sie unter anderem für den Versicherungsschutz. Stellen Sie sicher, dass Sie diese Dokumentation sorgfältig aufbewahren.
Indem Sie diese Schritte befolgen und die Abnahme durch den Schornsteinfeger rechtzeitig organisieren, sorgen Sie für einen sicheren Betrieb und erfüllen zugleich alle gesetzlichen Anforderungen.