Diffusion beschreibt die Bremskraft gegenüber Wasserdampf
Häufig wird vom raumklimatischen Einfluss eines Werkstoffs gesprochen. In erster Linie bezieht sich dieses umgangssprachlich auch als „Atmende Wände“ bezeichnete physikalische Phänomen auf die Diffusionsfähigkeit des Materials.
Ausgehend von dem Bezugswert eins, der den Sd-Wert von Luft darstellt, wird ein Mehrfaches als SD-Wert oder Diffusionswiderstand ermittelt. Gipskarton hat den SD-Wert acht als eine achtmal so bremsende wasserdampfbremsende Wirkung wie Luft.
Bauphysikalische Effekte
Je niedriger der SD-Wert liegt, desto diffusionsoffener ist ein Stoff und umso mehr Luftfeuchtigkeit kann er aufnehmen und wieder abgeben.
Im Trockenbau mit Gipskarton ist insbesondere die bauphysikalische Auswirkung der beteiligten und unterschiedlichen Materialien von Bedeutung. Im Sinne des „Wegs des geringsten Widerstands“ sucht sich Wasserdampf immer den Werkstoff mit dem niedrigsten Sd-Wert aus.
Wenn Gipskarton von anderen Werkstoffen umgeben ist, die einen geringere dampfbremsende Wirkung (kleiner als acht) besitzen, wird er daran diffundieren. Das passiert beispielsweise am Anschluss zu Putz und in Fugen. In diesem Fall muss eine Dampfbremse installiert werden, damit der Gipskarton wieder der Diffusions-„Führer“ wird.
Berechnung einer Gipskartonkonstruktion
Neben dem materialspezifischen Sd-Wert in der Maßeinheit µ beeinflusst die Dicke des Materials (d) den SD-Wert. Errechnet wird der sd-Wert mit der Multiplikation beider Faktoren und in der Maßeinheit m für Meter angegeben.
Werden mehrere Baustoffschichten hintereinander montiert (Mehrfachbeplankung), werden die Einzelwerte zum Gesamt-Sd-Wert addiert. (Sd = µ x d + µ x d …). Für eine Gipskartonplatte mit 12,5 Millimeter Stärke wird beispielsweise 8 µ mit 0,0125 Meter multipliziert. Der sd-Wert beträgt 0,10 m.