Verwendung von Asbest
Asbest ist mittlerweile im gesellschaftlichen Bewusstsein mit einem dicken roten Ausrufezeichen versehen. Der faserige Stoff aus kristallisierten Silikatmineralien wird zwar schon seit der Antike für verschiedene Zwecke eingesetzt, aber erst seit etwa einem Jahrhundert in großen Mengen. Denn im Zuge der Industrialisierung entstand auch ein Bauboom – und gerade beim Häuserbau wurde Asbest wegen seiner hohen Festigkeit, seiner Säure- und Hitzebeständigkeit und seiner ausgezeichneten Dämmfähigkeit hoch geschätzt.
Asbest-Stoffe wurden dementsprechend vorzugsweise in folgenden Bereichen eingesetzt:
- Dach- und Wandmaterialien wie Dachplatten und Wandbeschichtungen
- Asbestplatten (etwa als Dichtungslagen hinter Öfen oder Elektro-Dosen)
- Dämmstoffe wie Rohrdichtungen, Brandschutz- und Dämmmatten und Stahlträgerummantelungen
- Zement-Estriche und -putze
- Schutzkleidung wie Schutzanzüge und -handschuhe
- Blumenkästen und Fensterbänke
- Abwasser- und Lüftungsrohre
- Fliesenkleber und Spachtelmassen
- alte Ellektrogeräte (Heizungen, Bügeleisen, Heizdecken, Grills, Föns, Röhren-Rundfunkempfänger)
Mit der exponenziell steigenden Verwendung zeigten sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts auch die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Asbest. Vor allem Asbestose und (Lungen-) Krebs sind als asbestogen anerkannt. Dementsprechend ist Asbest in der EU, in der Schweiz und weitgehend auch in den USA verboten. In Deutschland wurde die Produktion und der Einsatz von Asbestprodukten ab 1979 sukzessive eingeschränkt.
Wie lässt sich Spritzasbest erkennen?
Spritzasbest ist für die Beschichtung von Wänden und Dächern von innen häufig eingesetzt worden. Im Gegensatz zu []Asbestzement hat Spritzasbest einen Asbestgehalt von über 60% bei einer Dichte von unter 1000 kg/m3. Damit gehört Spritzasbest zu den schwach gebundenen und damit gefährlichsten Asbestprodukten, bei denen sich die Schadstoffe leicht und nicht erst bei massiven Arbeiten am Material lösen.
Um Spritzasbest zu identifizieren, sollten Sie folgende Puzzleteile zusammensuchen:
- Einsatzart registrieren
- Bau- und/oder Produktionsdatum herausfinden
- Farbe und Struktur begutachten
Wie oben erläutert, ist Spritzasbest nur für bestimmte Einsatzzwecke verwendet worden. Und das nur bis zum Jahr 1979. Und da es sich um ein schwach gebundenes Asbestprodukt handelt, ist seine Struktur meist ziemlich faserig und von einer gräulich-grünlichen Farbe.
Niemals selbst Asbest entfernen!
All diese Indizien sind aber nur Anlass zu Vermutungen. Für eine sichere Identifikation reichen sie nicht aus. Auf keinen Fall sollten Sie bei Verdacht auf Spritzasbest selbst Hand anlegen – denn das gefährdet nicht nur Ihre Gesundheit, sondern ist sogar verboten. Wenn sich Ihr Verdacht erhärtet, ziehen Sie immer spezialisierte Fachleute zur Rate.