Erkennungsmerkmal Stichtag
Einer der wichtigsten Orientierungspunkte für die Erkennung von Asbestfasern in Baustoffen ist das Einbaudatum. Seit 1993 ist die Verwendung von Asbestprodukten in Deutschland strikt verboten. Dies ist in der Gefahrstoffverordnung, kurz GefStoffV festgeschrieben. Einige Produkte mit Asbest wurden aber bereits lange vorher verboten, da bereits Anfang der siebziger Jahre viele der Gefährdungen von Asbest bekannt waren.
So ist Spritzasbest bereits seit 1979 im Westen Deutschlands verboten. Ist Ihnen also das Baujahr bekannt oder das Produktionsjahr, können Sie feststellen, ob die Materialien wirklich asbesthaltig sind. Doch selbst Produkte, die vor dem Stichtag hergestellt wurden, können schon völlig unbedenklich sein.
Erkennungsmerkmal Farbe
Asbest ist klassischerweise Grau. Besonders reines Asbest finden Sie zum Beispiel an alten Kamin- oder Ölöfen zum Abdichten der Türen und Anschlüsse. In alten Dämmungen ist häufig nur schwach gebundenes graues Asbest enthalten. Dadurch ist es aber nicht minder gefährlich, denn diese grauen Fasern gelangen auch schon von ganz allein in die Luft.
Jedoch ist den Produkten die leicht gräuliche Farbe gemeinsam, was immer auf Asbest hinweisen kann. Auch Asbestplatten oder eine Fensterbank mit Asbest zeigt oft einen grauen Farbton. Eine hochglänzende Oberfläche oder eine reinweiße Fensterbank wird keine Asbestbelastung aufweisen.
Schwach, rein oder stark gebunden?
Wie gefährlich das betreffende Material in Ihrem Haushalt tatsächlich ist, hängt von der Art der Bindung ab. Wie oben bereits angedeutet, hat schwach gebundenes Asbest eine eher lose Konsistenz, die leicht zerfällt. So werden die schädlichen Fasern schnell freigesetzt, selbst wenn Sie nicht an den Materialien arbeiten. Ebenso ist es bei den Materialien, die fast rein aus Asbest produziert wurden. Da hier wenig Bindemittel für den Zusammenhalt sorgt, können die feinen schädlichen Fasern auch hier leicht entweichen.
Stark gebunden – nicht harmlos
Auch wenn das stark gebundene Asbest, das in Bauteilen wie Dachplatten oder Wandverkleidungen vorkommt, ebenfalls eine große Gefahr für die Gesundheit darstellt, wird dieses Material doch erst gefährlich, wenn es bearbeitet wird. Die meisten Werkstoffe dieser Art sind daher relativ ungefährlich, solange sie nicht entfernt oder verändert werden.
- schwach gebunden – Dichtungen und Isolierungen
- reines Asbest – Dämmmaterial Ofen und Herd
- stark gebunden – Eternit, Wandverkleidungen
Produkte mit Asbest
Hier ein Überblick von asbesthaltigen Produkten in Ihrem Haushalt. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn in einem alten elektrischen Küchenherd oder in Ihrem Bügeleisen kann ebenfalls Asbest sein. Dazu muss das Gerät aber spätestens Anfang der neunziger Jahre gekauft worden sein.
Bei elektrischen Geräten, die eine gewisse Hitze entwickeln und sogar beim Bügelbrettbezug besteht also die Möglichkeit, dass Asbest in der Abschirmung vorhanden ist. Doch zum einen ist das vollkommen unbedenklich, solange Sie die Geräte nicht öffnen und zum anderen hat sicher kaum jemand ein über 20 Jahre altes Bügeleisen in Gebrauch.
- PVC-Kleber / Linoleumkleber
- Hitzeschutzisolierungen
- Abwasserrohre
- Fensterbank
- In Putzen wie Spritzasbest (Spritzputz)
- Asbestzement (Faserzement)
- Spachtelmassen
- Fliesenkleber
- Asbestwolle
- Dachplatten / Eternitplatten (Wellplatten)
- Bodenbelägen / Bodenplatten / Balkonplatten / Asbestplatten
- Brandschutzmatten
- Lüftungsrohre
- Leichtbauplatten
- elektrische Heizgeräte / Nachtspeicheröfen
- Blumenkästen
- Ummantelungen von Stahlträgern
- Wandverkleidungen außen
Sonderfall Mineralwolle
Mineralwolle steht häufig zu Unrecht in dem Verdacht, Asbest zu enthalten. Doch darin können auch ohne Asbest weitere krebserregende Fasern enthalten sein. Die Fachleute, die diese speziellen Entsorgungen vornehmen, behandeln alle alten Abfälle mit Mineralwolle deshalb genauso wie ein asbesthaltiges Produkt.
Entsorgung und Arbeiten mit Asbest
Für die Arbeit an Asbest und die Entsorgung gibt es spezielle Sicherheitsausbildungen, die einer staatlichen Prüfung unterliegen. Nur sachverständige Fachmänner/Fachfrauen, mit dieser Prüfung dürfen Ihr Haus von Asbest befreien, wenn dort Materialien mit Asbest vorhanden sind. Diese Spezialentsorgungsunternehmen rücken mit Schutzmaßnahmen wie Atemmasken und Schutzanzügen bei Ihnen an und packen alle asbesthaltigen Elemente luftdicht in Folie ein, so dass kein Staub entweichen kann.
Die Entsorgung ist daher natürlich nicht ganz billig. Pro Quadratmeter Dachfläche müssen Sie zum Beispiel bei einem alten Eternitdach mit etwa 20 Euro rechnen. Bei einer asbesthaltigen Dacheindeckung können Sie sogar froh sein, wenn das Dach noch nicht gedämmt ist. Denn, die feinen Fasern der Asbesteindeckung lagern sich in der Dämmung ab. Dadurch wird diese Dämmung ebenfalls zum Sanierungsfall und muss aufwendig entsorgt werden. Eine ordentliche Sanierung der Baustoffe würde zusätzlich etwa 40 bis 50 Euro je Quadratmeter kosten.