Unterschiede zwischen Bitumen-Dachbahnen und Bitumen-Pappe
Die Teerpappe trägt ihren Namen zu Unrecht: Neue „Teerpappe“ (Dachpappe) enthält schon seit Jahrzehnten keine krebserregenden Teer mehr. Sie ist ebenso wie die Bitumendachbahn mit Bitumen getränkt.
Bitumen ist gesundheitlich unbedenklich.
Der wesentliche Unterschied zwischen einer Bitumen-Dachbahn und einer Teerpappe ist die Dicke. Die Dicke des Materials ist dabei schon an der Produktbezeichnung zu erkennen:
- Dachpappe R333 ist 333 g/m² schwer
- Dachpappe (19,88 € bei Amazon*) R500 ist 500 g/m² schwer, demnach dicker
- Dachpappe V13 ist 1300 g/m² schwer und damit bereits eine Bitumendachbahn
Die Buchstaben vor den Zahlen bezeichnen die Art der Trägerschicht. „R“ steht für Rohfilz, „V“ dagegen für Glasfaservlies. Bei Trägerschichten aus Glasfaservlies und einer entsprechenden Dicke lautet die Handelsbezeichnung oft noch „Dachpappe“ oder „Dachbahn“, aufgrund der Stärke handelt es sich technisch gesehen aber bereits um eine Bitumendachbahn und nicht mehr um Dachpappe.
Besandete Dachpappe und Dachbahnen
Sowohl Dachbahnen als auch Dachpappen können besandet sein. Dazu wird in die oberste Schicht entweder feiner Kies oder grobkörniger Sand eingewalzt, um die Abriebfestigkeit der Dachpappe zu erhöhen.
Besonders hochwertige Dachbahnen oder Dachpappen können auch „beschiefert“ sein. Statt dem Sand oder Kies werden dann Schiefersplitter eingewalzt.
Die Besandung gibt es sowohl bei Bitumendachbahnen als auch bei gewöhnlichen Dachpappen. Unbesandete Dachbahnen werden im Handel häufig als „nackt“ oder „blank“ bezeichnet.
Beschieferte Dachpappe V60-S4 wird häufig auch als „Elefantenhaut“ bezeichnet.
Verarbeitungsunterschiede
Dachpappe wird immer lose verlegt. Sie kann vernagelt (mit speziellen Dachpappennägeln)oder mit Heftklammern befestigt werden.
Dachbahnen werden dagegen in der Regel kaltverklebt (seltener) oder verschweißt, um sie auch an den Stößen und Nähten komplett wasserdicht zu machen. Auch kaltselbstklebende Bitumendachbahnen sind im Handel, werden aber eher selten verwendet, da sie deutlich teurer sind.
Unterschiedliche Einsatzbereiche
Dachpappen kommen sehr selten als oberste Schicht einer Eindeckung zum Einsatz. Aufgrund ihrer geringen Stärke und der wenig widerstandsfähigen Trägerschicht sind sie deutlich weniger haltbar als die dickeren Bitumenschweißbahnen. Sie müssten deshalb öfter erneuert werden.
Als alleinige Abdeckung finden sie nur bei kleinen Geräteschuppen oder sehr kleinen Gartenhäuschen Verwendung. Dort sind sie die kostengünstigste Eindeckmöglichkeit. In der Regel erfolgt das Eindecken dann in zwei versetzt übereinanderliegenden Schichten, wobei die oberste Schicht besandet, die untere dagegen nackt ist.
Wird eine höhere Haltbarkeit und Wasserdichtigkeit gefordert, verwendet man in der Regel für die Deckschicht eine Bitumenschweißbahn (besandet oder beschiefert) eingesetzt. Bei Gartenhäusern kann auch eine Deckung mit Bitumendachschindeln erfolgen, die besonders haltbar sind.
Ein Anstrich mit einer Bitumendickbeschichtung wäre zwar eine Möglichkeit, herkömmliche Dachpappe haltbar und völlig wasserdicht zu machen, in der Praxis wird das aufgrund der hohen Kosten bei billiger Dachpappe nicht gemacht. Der Einsatz eines bitumenbasierten Dachlacks oder Anstrichs gegen Verwitterung (höhere UV-Resistenz) wird dagegen gelegentlich vorgenommen.
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