Definition von VE Wasser
VE Wasser ist demineralisiertes Wasser. Die Abkürzung VE steht für „vollentsalzt“.
Die im normalen Leitungswasser vorkommenden Ionen und Salze (auch Calcium und Magnesium, die den sogenannten Kalk im Wasser bilden) sind bei VE Wasser nicht vorhanden.
Im Gegensatz zu destilliertem Wasser ist VE Wasser aber nicht rein. Es kann auch vom Herstellungsprozess fallweise noch zusätzliche Verunreinigungen aufweisen.
Es ist aggressiver als gewöhnliches Wasser, da es durch die fehlenden Salze eine weitaus höhere Lösungsfähigkeit hat. Deshalb wird es in vielen Bereichen auch – ähnlich wie destilliertes Wasser – als Lösungsmittel eingesetzt.
Die Herstellung von VE Wasser ist deutlich günstiger als das Destillationsverfahren. Es wird deshalb auch häufig als Alternative zu destilliertem Wasser verwendet.
Da durch den Entsalzungsprozess mittels Ionenaustauscheranlagen und Mischbettfiltern auch Calcium und Magnesium entfernt werden, ist es vollkommen weiches Wasser mit einem Härtegrad von Null.
Das Fehlen geladener Ionen im Wasser führt auch zum Absinken des pH-Werts auf etwa das selbe Maß wie bei destilliertem Wasser. Es hat einen pH Wert von rund 5 und ist damit eine schwache Säure.
Wasser ist – im Gegensatz zu anderen Säuren – aber immer eine schwach gepufferte Säure. Das heißt, wenn sich der pH Wert der Umgebung ändert, ändert sich der pH Wert des demineralisierten Wassers sehr leicht und sehr schnell mit.
Andere Bezeichnungen für VE Wasser
VE Wasser ist auch als sogenanntes „destillatgleiches Wasser“ im Handel, daneben wird es auch als Bügelwasser oder Batteriewasser angeboten. Destillatgleiches Wasser wird noch zusätzlich sterilisiert, um möglicherweise enthaltene Bakterien vollständig abzutöten.
Eine weitere Bezeichnung für VE Wasser ist „demineralisiertes Wasser“.
Reinheitsgrad
Der Reinheitsgrad von VE Wasser kann unterschiedlich sein. Zur Bestimmung des Reinheitsgrades von VE Wasser dient die elektrische Leitfähigkeit.
Je weniger Salze und Ionen in Wasser vorhanden sind, desto schlechter ist seine elektrische Leitfähigkeit. Die elektrische Leitung in Flüssigkeiten erfolgt hauptsächlich durch die sogenannten Elektrolyte – also gelöste geladene Ionen und Salze.
Wenn alle Ionen und Salze entfernt sind, funktioniert die elektrische Leitung nur noch über den Weg der sogenannten Autoprotolyse. Die Leitfähigkeit ist damit sehr gering. Da dieser Leitfähigkeitswert bekannt ist, kann auf den Restgehalt der noch enthaltenen Ionen und Salze über die gemessene Leitfähigkeit rückgeschlossen werden.
Die Einheit für die Leitfähigkeit ist µS/cm im technischen Sprachgebrauch. Die offizielle SI-Einheit lautet aber mS/m – also Milli-Siemens pro Meter.
Anwendung von VE Wasser
VE Wasser wird vor allem im technischen Bereich benötigt. Sein hohes Lösungsvermögen und seine hohe Reinigungsfähigkeit machen es in technischen Betrieben aber auch in Chemie und Biologie zu einem häufig verwendeten Lösungsmittel. Es wird oft als Alternative zu destilliertem Wasser eingesetzt.
Auch im Betrieb von Kühlkreisläufen wird es als Wärmeträger eingesetzt. Bei nicht wartungsfreien Autobatterien muss ebenfalls regelmäßig destilliertes Wasser oder als Ersatz auch VE Wasser nachgefüllt werden.
Die meisten Bügeleisen erfordern das Einfüllen von VE Wasser (deshalb „Bügelwasser“). Das von Calcium und Magnesium völlig freie VE Wasser führt damit auch zu keinen Kalkablagerungen in den Dampfdüsen und an der Sohlenplatte des Bügeleisens.
Nur einige Bügeleisen haben eingebaute Entkalker und können auch mit Leitungswasser betrieben werden. Das ist immer der Gebrauchsanleitung zu entnehmen. Solche Bügeleisen sollten auch nicht mit VE Wasser oder destilliertem Wasser betrieben werden, da dadurch in manchen Fällen der eingebaute Entkalker leiden kann.
Trinken von VE Wasser
Durch das Fehlen der Mineralien und Salze ist VE Wasser aggressiver als gewöhnliches Wasser. Die im Wasser enthaltenen Mineralien sorgen normalerweise für das Puffern von Säuren im Körper und für die Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Organismus. Deshalb ist das Trinken von ausreichend Wasser so wichtig.
VE Wasser hingegen schwemmt dringend benötigte Mineralstoffe aus dem Körper aus. Es ist erst beim Trinken von hohen Mengen (bei einem gesunden normalgewichtigen Menschen ab etwa 17 Liter) giftig.
Dann schwemmt es so viele Natrium-Ionen aus, dass es mit dem Absinken des Natriumspiegels im Plasma zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen kann.
Als „Reinigungsmittel“ für den Körper ist es nicht tauglich, da es hauptsächlich in erster Linie Mineralien ausschwemmt und keine Schadstoffe und Schlacken entfernt.
Einige Menschen schwören aber auf die hohe Reinigungswirkung für den Organismus und trinken vor allem VE-Wasser, destilliertes Wasser oder Osmose-Wasser. Durch den bei den meisten Menschen in der westlichen Welt bestehenden gravierenden Mineralstoffmangel kann das auf lange Sicht aber bedenklich sein und gilt generell als wenig empfehlenswert.
Auch wegen möglicher Verschmutzung oder Verkeimung ist ein Genuss gerade von VE Wasser nicht ratsam, auch wenn es günstiger als destilliertes Wasser ist.