Einfluss der Walzrichtung auf den Biegeradius
Blech und Metall besteht im mikroskopisch kleinen physikalischen Sinn aus Körnern. Sie werden beim Auswalzen während des Herstellungsvorgangs mit der Walzrichtung gestreckt. Anschließende Wärmebehandlungen reduzieren das unterschiedliche Verhalten der Richtungen im Blech. Ein Unterschied bleibt aber in fast allen Fällen bestehen.
Im Mittelpunkt bei der Blechverarbeitung stehen Richtungsänderungen des Werkstücks, die durch Abkanten oder durch Falzen entstehen. Der Biegeradius ist der Wert, bis zu dem gebogen werden kann, ohne das Blech bricht oder reißt. Quer zur Walzrichtung ist ein kleinerer Biegeradius möglich.
Weitere Einflussnahme der Walzrichtung auf Blechverarbeitung
Blech kann sich in viele Formen verbiegen. Am bekanntesten sind nach innen ragende Beulen durch das Auftreffen stumpfer oder spitzer Kraft. Es gibt allerdings auch materialbedingte Aufwerfungen und Verformungen. Je nach Belastung, Lage und Funktion des Blechs bestimmt die gewählte Walzrichtung über die Wahrscheinlichkeit solcher Effekte. Beim Richten von Blech ist der Spannungsabbau im Material ausschlaggebend, der wiederum nur bei günstig gewählter Walzrichtung optimal gelingen kann. Auch beim Ausbeulen von Blech und beim Einschlagen von Reliefs beim sogenannten Treiben des Blechs ist eine möglichst überwiegende Bearbeitung quer zur Walzrichtung vorteilhaft. Das Risiko des Reißens mindert sich signifikant.
Wie lässt sich die Walzrichtung erkennen
Bei manchen unbehandelten Blechen lässt sich die Walzrichtung mit bloßem Auge in der Textur erkennen. Leichte und oft unregelmäßige, Schatten ähnelnde, Streifen zeigen die Ausrichtung der Körner an. Beim Biegen von dünnen Blechen lässt sich mit Erfahrung die Walzrichtung am Rückfedern und dem Widerstand des Werkstücks bestimmen.