Die Lager der Waschmaschine wechseln
Wichtige Bauteile einer Waschmaschine
Das grundlegende Funktionsprinzip einer Waschmaschine ist einfach. Bauteile wie die Platine und die Sensoren dienen ausschließlich dem Bedienkomfort. Die Grundelemente einer Waschmaschine lassen sich wie folgt beschreiben:
- Trommelbottich (Trommelgehäuse mit der sich drehenden Trommel)
- Ladeöffnung, die durch die umlaufende Manschette abgedichtet wird
- gegenüber der Lagerbuchse verbindet ein Lager das Bottichgehäuse und die Trommel
- Antriebsrad auf dem Achsstummel
- Motor, der am Bottichgehäuse festgeschraubt ist (bei modernen Maschinen)
- Keilriemen zwischen Motor und Achsstummel des Bottichs
- Stromanschlüsse am Motor, eventuell Kabelanschlüsse für Sensoren
- Schlauchzuleitungen zu der oder den Laugenpumpen (2 bei Umflutsystemen)
Frontlader oder Toplader
Es gibt Frontlader und Toplader. Das Anleitungsprinzip ist gleich und kann für beide Waschmaschinensysteme verwendet werden. Im Detail wird jedoch ein Frontlader beschrieben. Bei älteren Maschinen muss oft die Rückwand entfernt werden, um die Trommel und den Motor nach hinten herauszuziehen.
Bottich nach oben oder hinten herausnehmen
Bei modernen Waschmaschinen muss die Abdeckplatte und evtl. die Rückwand entfernt und der Laugenbehälter mit dem Motor nach oben herausgezogen. Die genaue Vorgehensweise können Sie bitte der Bedienungsanleitung der Waschmaschine oder der Website des Herstellers entnehmen.
Zwei Lager, Voll- oder Teilreparatursatz
Moderne Waschmaschinen sind mit zwei Lagern ausgestattet. Dabei kann es sich um Kugel- oder Wälzlager handeln, wobei Kugellager am häufigsten verwendet werden. Beide Lager (außen ein kleines, innen ein größeres) können Sie als Reparatursatz kaufen. Bei vielen Markengeräten kann man zwischen einem großen und einem kleinen Reparatursatz wählen. Der große Satz enthält die Lagerlaufringe, die auf den Achsschenkel aufgepresst werden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Austausch eines Waschmaschinenlagers
- Lagersatz
- Fett (hitzebeständiges Wälzlagerfett)
- evtl. große Beilagscheiben (Kotflügelscheiben)
- evtl. neuer Keilriemen
- Rostlöser
- Schraubenzieher (je nach Modell gängige, eventuell auch Sternschraubenzieher, TORX usw.)
- Drei-Klauen-Abzieher
- Hammer
- Durchschläge
- Meißel
- Wasserpumpenzange
- Heißluftföhn
- Schleifpapier
- für Trommeln, die nach oben gehoben werden, evtl. einen Flaschenzug oder zwei Helfer
- evtl. eine Digitalkamera
1. Vorbereitungsarbeiten
Zuerst muss das Wasser abgelassen bzw. abgepumpt werden. Danach kann die Waschmaschine abgesteckt werden. Das in der Maschine befindliche Restwasser muss manuell entfernt werden. Gehen Sie dazu wie unter Reinigen vom Flusensieb der Waschmaschine beschrieben vor. Bei älteren Geräten kann man das Wasser durch die Öffnung des Flusensiebs ablaufen lassen, andere Maschinen haben dafür einen Schlauch neben dem Flusensieb.
2. Gehäuse öffnen
Nachdem Sie das Gehäuse geöffnet haben, sollten Sie vorsichtshalber Fotos von der Verkabelung und den Schlauchanschlüssen machen. Klemmen Sie dann die Motor- und Sensorkabel vom Bottichgehäuse ab. Lösen Sie die Befestigungsschrauben und hängen Sie die Federn bzw. Stoßdämpfer am Bottichgehäuse aus.
3. Motor und Keilriemen
Ziehen Sie das Bottichgehäuse samt Motor nach oben oder hinten heraus. Lösen Sie die Motorbefestigung (der Riemen ist ähnlich wie bei einer Lichtmaschine über die Halterungen gespannt). Ziehen Sie den Keilriemen ab und entfernen Sie den Motor. Dann können Sie die Keilriemenscheibe am Trommelgehäuse abnehmen (meist mit mehreren Schrauben gesichert). Eventuell müssen Sie dazu gefühlvoll mit einem Hammer auf die Scheibe schlagen.
4. Lager ausbauen
Mit dem Abzieher kann das Lagerkreuz (evtl. auch ein Lagerstern) nach hinten herausgezogen werden. Dann ist der Weg frei, um das innere, größere Lager abzuziehen. Ggf. ist es sinnvoll, das Ganze mit einem Heißluftfön zu erwärmen. Meist fällt der Lagerkäfig auseinander, wenn der Gummi-Simmerring abgezogen wird.
Soll das Lager komplett ausgetauscht werden, muss man auch den inneren Lagerring entfernen. Beschädigungen an diesem Ring sind jedoch eher die Ausnahme. Zum Abziehen erwärmt man den Ring kräftig. Schon am Vortag sollte man ihn bei Bedarf mit Rostlöser einsprühen. Lässt sich der Lagerring nicht abziehen, müssen Sie ihn mit Hammer und Meißel sprengen.
5. Achsstummel reinigen, schleifen, entrosten
Im Anschluss kann der Achsstummel geschliffen, entrostet und danach mit Waschbenzin gereinigt werden. Der Lagerring kann von einem geschickten Heimwerker mit etwas Fingerspitzengefühl mit Hammer und Dorn herausgeschlagen werden. Wichtig ist, dass sich der Ring nur minimal verkantet. Besser wäre ein massives, stabiles Rohr, das genau auf den Ring passt.
8. Lagerring montieren und Lager fetten
Liegt das Rohr auf, kann mit einem Hammer gleichmäßig auf den Achsstummel geschlagen werden. Optimal wäre eine Hydraulikpresse, die jedoch die wenigsten Heimwerker besitzen. Anschließend wird das Innenlager mit dem Wälzlagerfett gut eingefettet.
Handelt es sich um ein Lager mit einem Käfig, nimmt man eine gute Portion Fett auf die Innenseite der Hand und reibt den Käfig damit beherzt ein. Quillt das Fett am Käfig heraus, ist genug Fett im Lager vorhanden. Drehen Sie den Käfig danach etwas und wiederholen Sie den Vorgang, bis der Käfig rundherum mit Fett gefüllt ist.
Die Lager (richtig herum mit der Gummiseite, damit das Lager wieder dicht ist) können auf die gleiche Weise aufgepresst oder mit dem Eisenrohr vorsichtig aufgeschlagen werden. Beim äußeren Lager wird das Lagerkreuz nach dem gleichen Prinzip aufgepresst. Meist genügt es, das Kreuz aufzustecken, eine große Unterlegscheibe aufzustecken und schließlich mit einer Mutter (Gewinde beachten – oft Feingewinde!) zu fixieren oder aufzupressen.
9. Waschmaschine zusammenbauen
Nun können Sie alles wieder zusammenbauen, wie Sie es demontiert haben – in umgekehrter Reihenfolge. Lässt sich der Keilriemen spannen, sollte er etwa einen Fingerbreit nachgeben. Stellen Sie vorher sicher, dass alles fettfrei ist. Führen Sie abschließend einen Probelauf durch.
Das Wechseln von Lagern ist eine anspruchsvolle Arbeit. Haben Sie solche Arbeiten noch nie durchgeführt, sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie sich das zutrauen.