Das Energielabel auf Waschmaschinen
Heute sind Energielabel auf neuen Waschmaschinen wie auch auf vielen anderen Elektrogeräten europaweit vorgeschrieben. Sie geben Auskunft darüber, wie sparsam die Geräte sind. Insbesondere der Stromverbrauch wird auf dem Label hervorgehoben. Aber auch der Wasserverbrauch wird angegeben.
Erkennung der tatsächlichen Effizienz
Wie die Energieeffizienzklasse (Stromverbrauch), der Wasserverbrauch und andere Daten zu interpretieren sind, darüber schweigt die zuständige EU-Kommission weitgehend. Und bei Verbrauchern wird der Eindruck erweckt, dass die Energieeffizienzklassen A+++, A++, A+, etc. das Nonplusultra sind.
A+++ kann teurer als A++ werden
A+++ ist die derzeit beste Energieeffizienzklasse. Das Label vermittelt Verbrauchern, dass eine Waschmaschine, die auf diese Weise ist, sparsamer sein muss, als eine Waschmaschine der Klasse A++. In der Gesamtkostenbetrachtung ist das jedoch ein Trugschluss. Der direkte Verbrauch verschiedener Ressourcen, aber auch der Einfluss auf die Weiterverarbeitung der Wäsche spielen eine wichtige Rolle:
- Stromverbrauch (Energieeffizienzklasse)
- Wasserverbrauch
- Schleudereffizienz (die Wassermenge, die aus der Wäsche geschleudert wird)
- Anschaffungspreis
- weitere Ausstattungsmerkmale (Öko-Schleuse, Aquasensor, Umluftsystem)
Oft unterschätzt – der Wasserverbrauch einer Waschmaschine
Wie wichtig diese Faktoren sind, zeigt ein einfaches Beispiel. Es gibt Markenwaschmaschinen der Energieeffizienzklasse A+++, deren Wasserverbrauch mit 69 Litern angegeben ist. Das Modell eines Billiganbieters liegt eine Klasse darunter und der Wasserverbrauch wird mit knapp 40 Litern angegeben.
Das ist fast die doppelte Wassermenge trotz einer besseren Energieeffizienzklasse. Bei 220 Waschgängen pro Jahr, die der Berechnung zugrunde liegen, macht das eine enorme Differenz von 6.600 Litern pro Jahr aus.
Der Wasserverbrauch während der letzten 30 Jahre
Selbstverständlich spielt auch das Alter einer Waschmaschine eine nicht zu unterschätzende Rolle für den tatsächlichen Wasserverbrauch. Deshalb können sich die Werte eines Herstellers von Modell zu Modell deutlich unterscheiden. Dennoch lässt sich aus dem Alter einer Waschmaschine ein Durchschnittswert ableiten:
- 30 Jahre alte Waschmaschine: 180 bis 200 Liter Wasserverbrauch
- 20 Jahre alte Waschmaschine: 130 bis 140 Liter Wasserverbrauch
- 15 Jahre alte Waschmaschine: 100 bis 110 Liter Wasserverbrauch
- 10 Jahre alte Waschmaschine: 80 bis 90 Liter Wasserverbrauch
- 7 Jahre alte Waschmaschine: 70 bis 75 Liter Wasserverbrauch
- 5 Jahre alte Waschmaschine: 62 bis 67 Liter Wasserverbrauch
- Neue Waschmaschine: 40 bis 45 Liter Wasserverbrauch
Kann der Wasserverbrauch zukünftig weiter gesenkt werden?
Vergleicht man die Wasserverbrauchszahlen einer 30 Jahre alten Waschmaschine mit denen eines modernen Gerätes, wird der massive Unterschied deutlich. Neue Waschmaschinen mit Spar-Features kommen teilweise auf einen Verbrauch von nur 35 Litern. Die Frage, ob in Zukunft weitere Einsparungen möglich sind, ist deshalb durchaus berechtigt.
Effizientere Waschmittel
Bei Waschmitteln tut sich derzeit einiges. Erst seit den 90er Jahren gibt es Farbwaschmittel, die auch bei Waschtemperaturen von 30 Grad und darunter ihre volle Reinigungswirkung entfalten. Herkömmliche Vollwaschmittel sind bei diesen Temperaturen nur bedingt wirksam, da sie Wärme benötigen, um sich auflösen zu können.
Der Aquasensor
Mit dem Aquasensor (bei Waschmaschinen von Bosch, Gorenje, Siemens) kann heute nicht nur Wasser, sondern auch Waschmittel gespart werden. Eingebaute Sensoren messen die Trübung des Wassers, die beim Waschen durch Schmutz entsteht und halten das Wasser entsprechend länger für einen Waschgang bereit. Statt dreimaligem Nachfüllen während eines Waschgangs ist dann nur noch ein zweimaliges Nachfüllen nötig. Auf diese Wiese wird der Wasserverbrauch zumindest bei einem Waschgang mit entsprechend unverschmutzter Wäsche deutlich reduziert. Der Aquasensor ist jedoch nicht mit dem Aquastop zu verwechseln!
Das Umflut-System
Das Umflut-System (verschiedene Waschmaschinenhersteller) funktioniert ähnlich. Waschmaschinen mit diesem Feature verfügen über eine zweite Wasserpumpe, die das Spülwasser während des Waschvorgangs zurück in die Trommel pumpt. Dadurch werden Wasser und Waschmittel intensiver genutzt, wodurch der Wasserverbrauch und die benötigte Menge des Waschmittels ebenfalls reduziert werden.
Die Öko-Schleuse
Das Prinzip der Öko-Schleuse gibt es seit einigen Jahrzehnten (AEG mit dem Öko Lavamat in den 1980er Jahren). Dabei handelt es sich um ein Anwendungsprinzip, bei dem die Waschlauge nicht wie üblich in die Laugenpumpe oder in die Wasserschläuche fließt, wo sie ungenutzt bleibt und nicht zurückfließen kann. Stattdessen sorgt die Ökoschleuse dafür, dass auch die Lauge genutzt werden kann.
Gibt es weitere Einspar-Möglichkeiten?
Diese Zusatzfunktionen machen deutlich, dass sich der Wasserverbrauch nicht auf „0“ reduzieren lässt. Stattdessen wird an der Effizienz der Waschlauge, dem Zusammenspiel von Wasser und Waschmittel gearbeitet.
Wie sparsam eine Waschmaschine ist, hängt nicht nur vom Wasserverbrauch und den Stromkosten ab. Wichtig ist auch die Schleuderwirkung, d.h. wie viel Wasser sich nach dem Schleudern noch in der Wäsche befindet und getrocknet werden muss. Denn heute trocknen die meisten Menschen ihre Wäsche in einem Wäschetrockner. Je mehr Wasser enthalten ist, desto mehr Energie wird zum Trocknen benötigt.