Wie gefährlich sind Eternitplatten generell?
Bei einer Eternitplatte handelt es sich um eine Faserzementplatte. Moderne Produkte setzen sich prozentual aus folgenden Werkstoffen zusammen:
- 40 Prozent Bindemittel
- 30 Prozent Luftporen
- 12 Prozent Wasser
- 11 Prozent Zusatzstoffe
- 5 Prozent Prozessfasern
- 2 Prozent Armierungsfasern
Bei der Herstellung der Eternitplatten bis 1989 bestanden die Armierungsfasern aus Asbest und machten einen Anteil von 10 bis 15 Prozent aus. Seit 1990 wurde Asbest von den Herstellern Stück für Stück durch andere Fasern ersetzt und 1993 gesetzlich verboten.
Wann und wie sind Eternitplatten besonders gefährlich?
Seit dem Verbot 1993 wird kein Asbest mehr verwendet und die gesetzlich verbindliche Kennzeichnung AF vorgeschrieben. Unverpackte Faserzementplatten müssen die Kennzeichnung auf dem Produkt selber angebracht sein. Wenn an Bestandsbauten mutmaßlich asbesthaltiges Material angetroffen wird, steigt die Gefahr exponentiell zum Zustand. An Bruchstellen, freien Kanten, Löchern, Rissen und Verwitterungen setzen sich die Fasern frei. Dieses ungebundene Asbest lässt sich einfach und schnell einatmen und dringt irreversibel in die Lunge ein.
Wie gefährlich sind Eternitplatten für die Gesundheit?
Beim Einatmen einer Asbestfaser „dockt“ die an einem Lungenbläschen (Alveole) an. Das menschliche Immunsystem ist aufgrund der Faserform machtlos. Durch Weiterwandern durchdringt Asbest das Lungengewebe und erreicht das Brustfell. Folgende Beeinträchtigungen und Krebserkrankungen können, auch durch das „Durcheinanderbringen“ der Fresszellen des Immunsystems, entstehen:
- Asbestose
- Chronischer Husten
- Chronische Lungenentzündung
- Kehlkopfkrebs
- Kurzatmigkeit
- Lungenkrebs
- Lungenfellkrebs
Weniger bekannt sind Krebserkrankungen in anderen Organen wie Tumore im Bauch- und Rippenfell. Als Inkubationszeit (vom Einatmen bis zum Krankheitseintritt) geben Mediziner im Mittel dreißig Jahre an.
Wie gefährlich sind Eternitplatten ohne Asbest?
Auch wenn heute Eternit ohne Asbest hergestellt wird, sind Faserzementplatten nicht gänzlich ungefährlich. Das Asbestproblem sind der geringe Faserdurchmesser und die kurze Faserlänge. Durchmesser zwischen 0;03 und 4 Mikrometer (µm) und Längen von einem bis 70 µm werden als lungengängig bezeichnet. Bei den alternativ verwendeten folgenden Fasern wird diese Lungengängigkeit wegen Größen ab 8 µm ausgeschlossen, was trotzdem zu Atembeschwerden und Hautirritationen führen kann.
- Gipsfasern
- Keramikfasern
- Mineralfasern (Glas-, Gesteins- und Schlackenwolle)
- Polyacrylnitril (PAN)
- Polypropylen (PP)
- Textilglasfasern
- Vinylal (PAV+)
Wie gefährlich sind asbesthaltige Eternitplatten zu entsorgen?
Generell muss bei jeder einzelnen Asbestfaser von einer außerordentlich hohen Gefahr für Leib und Leben ausgegangen werden. Wer Asbestplatten selbst entsorgt, muss eine komplette und professionelle Schutzausrüstung besitzen und richtig bedienen können. Das Verpacken von asbesthaltigem Bauschutt muss nach den Vorgaben des Wertstoffhofes erfolgen. Es ist dringend anzuraten, Asbest nur von einer Fachfirma entsorgen zu lassen.