Kommunale Abwasserwirtschaft und Kleinkläranlagen
Nahezu alle Haushalte sind an das kommunale Abwassernetz angeschlossen. Es sammelt die Abwässer aus Haushalten und aus der Industrie und führt sie zentralen Kläranlagen zu.
Dort muss das Wasser eine Vielzahl von Reinigungsschritten durchlaufen, bevor es in einen sogenannten Vorfluter geleitet wird. Aufbereitetes Abwasser wird nicht zu Trinkwasser verarbeitet, sondern wieder in natürliche Gewässer eingeleitet.
Bei Haushalten, die über keinen Anschluss an das öffentliche Kanalnetz verfügen, muss das Abwasser vom Hausherrn in einer Kleinkläranlage aufbereitet werden. Er trägt dann die Verantwortung für die Erreichung der entsprechenden, geforderten Abwasserqualität und die Einleitung in einen geeigneten Vorfluter. Das betrifft in Deutschland aber nur sehr wenige, abseits liegende Gebäude.
Reinigungsschritte in einer Kläranlage
Sowohl kommunale Kläranlagen als auch Kleinkläranlagen verfügen über verschiedene Reinigungsstufen. Nach den geltenden Gesetzen müssen nun auch alle Kleinkläranlagen über eine biologische Reinigungsstufe verfügen. Die Stufen werden wie folgt durchlaufen:
- mechanische Reinigung (gegebenenfalls auch mechanische Vorreinigung)
- biologische Reinigung
- Nachklärung, Schlammabscheidung und Kontrolle der Abwasserqualität, gegebenenfalls weitere Reinigungsprozesse zur Aufbereitung, wenn nötig
Die mechanische Reinigung findet im kommunalen Bereich über Rechenanlagen, Sandfangbecken und dann wie bei den Kleinkläranlagen in einem Sedimentationsbecken statt.
In der biologischen Reinigungsstufe zerlegen Bakterien alle viele anorganische Bausteine und alles organische Material. Nach der biologischen Reinigung ist das Wasser bis auf einige noch enthaltene, unerwünschte Stoffe praktisch fast völlig rein.
Der Bakterienschlamm wird danach abgeschieden und großteils wiederverwendet. Ein kleiner Teil des Schlamms wird entsorgt. Dieser Überschußschlamm kann getrocknet und entsorgt werden, in einigen Fällen ist auch eine Weiterverarbeitung möglich.
Das geklärte Abwasser wird nach einer abschließenden Kontrolle in den Vorfluter geleitet.
Problematische Stoffe
Schwierig und aufwändig ist der Nachweis von Stoffen, die nur in Spuren vorhanden sind. Das sind Medikamentenreste, Reste von Pestiziden und deren Abbauprodukte, sowie Hormone, die ebenfalls über Urin und weggeworfene Medikamente ins Abwasser gelangen.
Eine Entfernung im Bereich der Kläranlage wäre aufgrund der sehr geringen Mengen nicht wirtschaftlich, deshalb können sich diese Stoffe im Oberflächenwasser anreichern und damit auch das Trinkwasser verunreinigen.
Die geringen Mengen gelten bisher allerdings noch als gesundheitlich unbedenklich, Langzeitwirkungen sind nicht erforscht.