Einer der ältesten Kunststoffe
Phenolharz ist einer der ersten industriell genutzten Kunststoffe, entwickelt 1907, und wird bis heute in vielfältigen Anwendungen eingesetzt. Zu den populärsten Verwendungen gehörten die Karosserien der Trabant-Fahrzeuge in der DDR, die Gehäuse der Radios und Volksempfänger in den 1930er- und 1940er-Jahren und Billardkugeln. Mittels Pressung und in Verbindung mit einer Vielzahl an Ergänzungsstoffen lassen sich nahezu alle denkbaren plastillinen Körperformen herstellen.
Da in der chemischen Aufbereitung und der flüssigen Verarbeitungsform mit Formaldehyd und Phenol zwei sehr giftige Inhaltstoffe verwendet werden, ist Phenolharz allerdings nicht für Anwendungen mit Lebensmitteln oder direktem oder dauerhaftem Körperkontakt geeignet. Bei der Verwendung als Dämmstoff oder als Lack und Farbe sind strenge Verwendungsrichtlinien einzuhalten.
Eigenschaften des ausgetrockneten und abgebundenen Phenolharzes
- Bruchfeste Härte bei einer Dichte von etwa 1,4 Gramm pro Kubikzentimeter
- Hohe Steifigkeit
- Geringe Kriechneigung
- Geringe thermische Längenausdehnung
- Gute Wärmeformbeständigkeit
- Hohe Glutbeständigkeit
- Schwere Entflammbarkeit
- Geringe Wärmeleitung
- Geruchs- und geschmackslos
- Bearbeitung nur durch Zerspanung möglich
- Gute Verarbeitungsfähigkeit zu faserverstärkten Produkten
- Keine Stromleitfähigkeit
Dunkle Färbung und Isolationsfähigkeit
Unter den optischen Eigenschaften ragt die dunkle Farbbildung, die im Laufe der Zeit nachdunkelt, heraus. Es ist nur durch entsprechende Zusatzstoffe und äußere Behandlungen möglich, diesen Prozess abzuschwächen oder zu unterbinden. Reines Phenolharz entwickelt schwarze, braune und rote Färbungen.
In der Kunststofftechnik und Herstellung wird das Phenolharz zu den sogenannten Duroplasten gezählt. Es ist unter vielen Handelsnamen und Bezeichnungen erhältlich, wobei es als Bakelit mit Abstand am populärsten und bekanntesten ist. Es wurde und wird neben der reinen Gebrauchshüllen- und Gehäuseherstellung in vielen unterschiedlichen Funktionen auch in der Elektroindustrie eingesetzt.