Einfache Verarbeitung und einige spezifische Nachteile
Kunstharzfugen sind seit Mitte der 1980er-Jahre auf dem Markt. Sie beinhalten in den meisten Fällen Epoxidharz und bestechen vor allem durch ihre leichte Verarbeitungsfähigkeit. Wenn die Kunstharzfugen im überschaubaren Rahmen im Privatbereich eingesetzt werden, können einige materialspezifische Nachteile ausgeschaltet werden.
Trotz der attraktiv einfachen Verarbeitbarkeit bleiben einige Fragezeichen, ob Kunstharzfugen eine vollwertige Alternative zu herkömmlichen Mörtelarten und Verfüllungsmethoden darstellen. Praktisch nicht zu vermeiden ist der sogenannte Harzschleier, der sich auf den verfugten Oberflächen bildet.
Unvermeidbarer Harzschleier
Beim Einbringen der Kunstharzfugen, die wie herkömmliche Füllmassen eingekehrt werden, entsteht ein unvermeidbarer Schleier auf der Oberfläche der Platten oder Fliesen. Er sorgt für ein optisches Abdunkeln und oft für den Eindruck, dass die Oberflächen für nass gehalten werden.
Bei offenen Flächen im Außenbereich, die der Witterung direkt ausgesetzt sind, löst sich der Schleier nach einigen Wochen bis einigen Monaten auf. Auf wettergeschützten Flächen und im Innenbereich muss der Schleier mechanisch oder chemisch entfernt werden.
Hohlraumbildung nach Zufallsprinzip
Während beim privaten Anwenden von Kunstharzfugen durch gründliche Arbeit in überschaubarem Ausmaß sogenannte Brückenbildungen weitestgehend vermieden werden können, sind sie bei umfangreicheren Flächenprojekten kaum zu vermeiden. Die Konsistenz der Kunstharzfugen erlaubt kein verdichtetes Einkehren der Füllmasse in die Fugen. Im schlechtesten Fall bleibt sie teilweise „hängen“ und erreicht nicht den Fugenboden.
Auf diese Weise entstehen Hohlräume, die von oben nicht zu lokalisieren sind. Jeder Hohlraum in Fugen ist ein potenzielles Wasserreservoir. Abgesehen von möglichen Unterspülungseffekten wird damit die Frostfestigkeit der verfugten Flächen obsolet. Gefrierendes Wasser sprengt die Fugen und im Extremfall die Belagwerkstoffe wie Stein oder Beton.
Technische Beschreibungen und Tatsachen
Bei der technischen Beschreibung werden oft die Elastizitäts-, Diffusions-, Festigkeits- und Wasserdurchlässigkeitswerte des Kunstharzes selber verwendet. Dabei außer Acht gelassen werden oft Mischungsspezifikationen und bauphysikalische Besonderheiten von Verfugungen.