Kombiniertes Färben und mechanisches Bearbeiten
Die Grenzen zwischen mechanischer Änderung der Optik, dem Upcycling und Shabby- und Vintagestil sind oft fließend. Mit dem Beizen wird das Holz gefärbt. Das kann einen Teil des antiken Charakters ausmachen oder die Gesamtgestaltung bilden.
In vielen Fällen wird das Beizen auf antik mit kombinierten Methoden realisiert. Sehr effektiv wirkt beispielsweise das Bürsten und Beizen. Neben dem Bürsten werden folgende mechanische Eingriffe mit dem Färben durch Beizen kombiniert:
- Eingraben (in Gartenerde)
- Extremer Sonnenstrahlung aussetzen
- Flämmen
- Künstliche Lackrisse (Beizen und mit Reißlack lackieren
- Patinieren
- Zerkratzen (Drahtbürste, Stahlwolle)
Beizmittel und deren Eigenschaften
Beizmittel können in flüssiger Form oder als Pulver erworben und selber hergestellt werden. Die pulverförmigen Varianten werden zu Pasten angerührt.
- Alkohol: dient als Träger und Verdünnungsmittel
- Essigessenz: dient als Lösemittel beispielsweise für Stahlwolle (Eisenbeize)
- Heidelbeeren: kochend aufgelöst in einem Sud für bläuliche Farbtöne
Holzöl oder Wachs: durch Erhitzen dringt es tief ins Holz ein
- Kaffee: stark gebrüht und abgekühlt auftragen
- Kurkuma: der gelbe Farbstoff aus Curry
- Natron: für leichte Abdunklung, wirkt wie eine Lauge
- Spiritus: chemische Beize, die tief eindringt und durchfärbt, nicht ausgesprochen „antik“
- Tee: ähnlich wie Kaffee anzuwenden, größere Farbauswahl (grün, rot, schwarz)
- Walnuss: Sud aus ausgekochten Walnussschalen wirkt durch intensive Gerbstoffe
Natürlich ist das Ergebnis beim Möbel beizen, ob mit oder ohne antiken Anspruch, immer stark von der Holzart abhängig. Das Beizen sollte immer partiell getestet und probiert werden. Aufbereitungsart und Dosierung der jeweiligen Beize werden idealerweise notiert, um sie reproduzierbar zu machen.