inwiefern eignet sich ein Aquarium als Gewächshaus?
Wenn es mit der Aquaristik doch nicht so klappt wie erhofft, steht man da mit einem mehr oder weniger großen Glaskasten. Wer das Aquarium nicht aufwändig weiterverkaufen möchte und ein gärtnerisches Hobby pflegt, für den bietet sich eine Zweckentfremdung zum Mini-Gewächshaus bzw. Anzuchtkasten an. Schließlich hat ein Aquarium ganz ähnliche Eigenschaften wie solche kleinen Pflanzenkulturhäuser:
- licht- und blickdurchlässig
- geschützter Innenraum für warmfeuchtes Mikroklima
- Deckel zum Öffnen für Innenarbeiten
- Heizung und Beleuchtung oft gleich inklusive
Mit diesen Merkmalen scheint ein Aquarium nahezu wie geschaffen für die Pflanzenanzucht und die Überwinterung exotischer, empfindlicher Pflanzen. Trotzdem stößt man als Hobbygärtner irgendwann doch auf Punkte, die daran erinnern, dass der Glaskasten nun einmal für die Fischhaltung und nicht fürs Kultivieren von Überwasserpflanzen gedacht ist. Mögliche Probleme können sich in folgenden Hinsichten auftun:
- Größe
- fehlende Drainagemöglichkeit
- fehlende Feinbelüftung
- Beleuchtung
Größe
Das ausgediente Aquarium, das Ihnen zur Verfügung steht, hat natürlich eine gewisse Größe. Und die passt nicht unbedingt zu der Art Pflanzenkultur, die Sie darin planen. Große Aquarien fassen an die 600 Liter – ein solches Volumen ist vor allem dann ungünstig, wenn Sie das Becken als Anzuchtkasten nutzen wollen. Es ist einfach zu groß, um darin einigermaßen effizient ein warmfeuchtes Mikroklima zu schaffen.
Weniger ein Problem ist eine große Größe hingegen, wenn Sie größere, wärmeliebende Topfpflanzen in dem Aquarium – pardon, dem Zimmer-Gewächshaus – überwintern möchten.
Drainage
Wenn Sie das Substrat für ihre Minigewächshaus-Pflanzenkulturen direkt ins Becken geben möchten, ist auch die vollkommene Geschlossenheit des Bodens möglicherweise ein Problem. Ein kleines Aquarium, das Sie als Anzuchtkasten nutzen möchten, sollte mit einer Drainage versehen werden, um empfindliche Keimlinge vor Staunässe zu schützen. Entweder unterlagern Sie das Erdsubstrat mit einer Kiesschicht, aus der überschüssiges Wasser verdunsten kann, ohne die zarten Wurzeln zu stören. Oder Sie stellen die Keimlinge in Anzuchttöpfchen in das Becken.
Feinbelüftung
Gute auf dem Hobbygärtnermarkt erwerbbare Mini-Gewächshäuser und Anzuchtkästen sind häufig mit einer Belüftungsmechanik für fein dosierbare Luftzufuhr ausgestattet. Aquarien hingegen sind natürlich vollkommen dicht – bis auf den Deckel. Die nötige Belüftung muss also durch regelmäßiges Öffnen und Schließen je nach Stadium von Anzuchtpflanzen geschehen, wobei natürlich keine so hohe Präzision erreicht werden kann.
Beleuchtung
Viele Aquarien sind im Deckel schon mit einer Beleuchtung ausgestattet, was insbesondere für zu überwinternde Topfpflanzen praktisch ist. Ideal ist allerdings ein LED-Leuchtmittel, das alle zum Pflanzenwachstum nötigen Lichtspektren beinhaltet. Wenn in Ihrem Aquarium eine spezielle Naturbeleuchtung mit für Unterwasserpflanzen geeignetem, überwiegend blauem Lichtanteil integriert ist, ist es sinnvoll, das Leuchtmittel durch ein LED-Mittel auszutauschen.