Geschwindigkeiten von Aufzügen in Wohngebäuden
In Wohngebäuden dienen Aufzüge überwiegend dem Komfort und der Unterstützung von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Sie bewegen sich üblicherweise mit Geschwindigkeiten von 0,63 m/s, 1,0 m/s und 1,6 m/s. Diese Geschwindigkeiten gewährleisten einen angenehmen und sicheren Transport zwischen den Etagen und sind wirtschaftlich im Betrieb.
Ein Aufzug mit einer Geschwindigkeit von 1,0 m/s ist in der Lage, ein zehn Meter hohes Gebäude in etwa zehn Sekunden zu durchqueren. Diese Leistung erfüllt die Anforderungen der meisten Wohngebäude optimal, ohne hohe Anschaffungs- und Betriebskosten zu verursachen.
Bei der Planung eines Aufzugs sollten Sie auch die Anhaltezeiten durch Ein- und Aussteigen sowie das Öffnen und Schließen der Türen einbeziehen. Diese Faktoren beeinflussen erheblich die Gesamtfahrzeit und sollten bei der Auswahl der Aufzugsgeschwindigkeit berücksichtigt werden.
Zusätzlich trägt eine angenehm empfundene Fahrgeschwindigkeit zum Wohnkomfort bei. Besonders wichtig ist es, Beschleunigungs- und Verzögerungswerte so zu wählen, dass auch empfindliche Personen sich wohlfühlen.
Geschwindigkeiten von Aufzügen in Hochhäusern
Aufzüge in Hochhäusern müssen größere Höhen effizient bewältigen. Dafür sind höhere Geschwindigkeiten notwendig. Standardmäßig bewegen sich Hochhausaufzüge mit Geschwindigkeiten ab 2,5 m/s, die je nach Gebäudehöhe weiter steigen können.
Moderne Hochhausaufzüge sind häufig Teil komplexer Systeme, die verschiedene Geschossgruppen bedienen, um die Effizienz zu steigern. In einigen Wolkenkratzern gibt es Gruppenaufzüge, die nur bestimmte Etagen anfahren und die Zahl der Zwischenstopps minimieren. Dadurch werden die Fahrzeiten reduziert und die Kapazität erhöht.
Technologien wie Doppeldeckeraufzüge und intelligente Zielkontrollsysteme optimieren nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Transporteffizienz. Diese Hochleistungsaufzüge können Geschwindigkeiten von bis zu 20 m/s erreichen, was technisch machbar, aber wirtschaftlich oft nicht sinnvoll ist.
Beachten Sie, dass Geschwindigkeiten über 7 m/s selten wirtschaftlich gerechtfertigt sind, da die Bau- und Betriebskosten überproportional steigen. Ab einer Geschwindigkeit von 7 m/s sind solche Lösungen meist nur in Ausnahmefällen erforderlich.
Die schnellsten Aufzüge der Welt
In der modernen Hochhausarchitektur stellt die Geschwindigkeit eines Aufzugs einen entscheidenden Faktor für die Effizienz und das Nutzererlebnis dar. Hier einige der weltweit schnellsten Aufzüge:
- Chow Tai Fook Centre, Guangzhou: Mit einer Geschwindigkeit von 21 m/s (etwa 76 km/h) ist dies der schnellste Aufzug weltweit. Er befördert Passagiere in nur 42 Sekunden zur 440 Meter hohen Hotellobby.
- Shanghai Tower, Shanghai: Dieser Aufzug erreicht unter speziellen Bedingungen 20,5 m/s (ungefähr 73,8 km/h) und im regulären Betrieb 18 m/s.
- Taipei 101, Taipeh: Mit 16,7 m/s (ca. 60 km/h) befördert dieser Aufzug Fahrgäste in 37 Sekunden auf eine Höhe von 382 Metern.
- Landmark Tower, Yokohama: Seit 1993 in Betrieb, erreicht dieser Aufzug eine Geschwindigkeit von maximal 12,5 m/s (45 km/h) und benötigt etwa 40 Sekunden zur Aussichtsplattform.
- One World Trade Center, New York: Der schnellste Aufzug der USA erreicht 10,28 m/s und benötigt 47 Sekunden, um die Aussichtsplattform in 381 Metern Höhe zu erreichen.
Weitere bemerkenswerte Aufzüge erreichen Höchstgeschwindigkeiten von 10 m/s, etwa im Burj Khalifa und anderen bekannten Wolkenkratzern. Diese Systeme zeigen beeindruckend die fortschreitenden technischen Möglichkeiten in der modernen Hochbau- und Aufzugstechnik.
Wirtschaftliche und fördertechnische Grenzen der Geschwindigkeit
Die Planung und der Betrieb von Hochgeschwindigkeitsaufzügen müssen wirtschaftliche und technische Grenzen berücksichtigen. Auch wenn moderne Aufzüge Geschwindigkeiten von bis zu 20 m/s erreichen können, steigen die Bau- und Betriebskosten mit höheren Geschwindigkeiten überproportional. Geschwindigkeiten über 7 m/s sind selten wirtschaftlich sinnvoll, da der zusätzliche Nutzen die Mehrkosten nicht rechtfertigt.
Für die Gesamtkonstruktion des Aufzugsystems müssen Komponenten wie die Aufzugskabine, Steuerungsmechanismen und die Schachtinfrastruktur extrem robust und präzise sein. Beschleunigungs- und Verzögerungswerte müssen exakt abgestimmt sein, da hohe Werte über 0,8 m/s² als unbehaglich empfunden werden. Dies erfordert spezialisierte Technologie und Materialien, was die Kosten erhöht.
Höhere Geschwindigkeiten bedeuten auch höheren Verschleiß und verkürzte Wartungsintervalle, was die Betriebskosten ebenfalls in die Höhe treibt. Zudem wird die maximale Geschwindigkeit oft durch die Notwendigkeit von Zwischenstopps beschränkt, besonders in Hochhäusern mit vielen Haltestellen. Hier können optimierte Türsysteme und intelligente Zielkontrollstrategien helfen, die Effizienz zu steigern, ohne die Geschwindigkeit zu erhöhen.
In extrem hohen Gebäuden ermöglichen Shuttlesysteme und Druckregelungslobbys eine effizientere Steuerung der Passagierströme und verbessern den Fahrkomfort.
Faktoren, die die Aufzugsgeschwindigkeit beeinflussen
Verschiedene technische und betriebliche Faktoren bestimmen die Geschwindigkeit eines Aufzugs:
- Laufwege und Stockwerksabstände: Kürzere Distanzen zwischen den Etagen verhindern, dass der Aufzug seine Höchstgeschwindigkeit erreicht, da häufiger beschleunigt und gebremst werden muss.
- Anzahl der Haltestellen: Viele Stopps senken die Durchschnittsgeschwindigkeit, da der Aufzug häufiger hält und beschleunigt.
- Beschleunigungs- und Verzögerungswerte: Höhere Werte verkürzen die Zeit bis zur Höchstgeschwindigkeit. Werte bis 0,8 m/s² werden allgemein als komfortabel empfunden.
- Technische Parameter: Tragfähigkeit und Antrieb beeinflussen die Geschwindigkeit. Robustere Systeme und spezielle Antriebe können für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sein.
- Gesamtgewicht und Beladung: Die Geschwindigkeit variiert mit der Anzahl der Passagiere oder der Last. Ein voll beladener Aufzug benötigt länger, um die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen oder zu bremsen.
- Wartungszustand und moderne Technologie: Regelmäßige Wartung und moderne Technik optimieren die Fahrgeschwindigkeit und gewährleisten Sicherheit.
- Externe Bedingungen und Bauweise: Temperatur, Luftdruck und bauliche Strukturen beeinflussen die Geschwindigkeit. Hohe Gebäude benötigen spezielle Lösungen wie Druckregelungslobbys.
Diese Faktoren tragen zusammen zu einer optimalen und sicheren Betriebsgeschwindigkeit bei.
Beschleunigung und Verzögerung von Aufzügen
Die Beschleunigung und Verzögerung beeinflussen den Fahrkomfort maßgeblich. Eine Beschleunigung von 0,6 m/s² sorgt für eine angenehme Fahrt, während höhere Werte von über 0,8 m/s² als unangenehm empfunden werden.
Um eine Nenngeschwindigkeit von 1,6 m/s zu erreichen, benötigt ein Aufzug etwa 2,5 Sekunden. Diese Parameter sind besonders relevant für die Abstimmung der Fahrzeit in Gebäuden mit verschiedenen Stockwerkshöhen. Ein gleichmäßiges und sanftes Anfahren und Abbremsen trägt nicht nur zum Komfort, sondern auch zur Sicherheit bei.
Beachten Sie, dass die Beschleunigung und Verzögerung auch maßgeblich durch die Auslastung des Aufzugs beeinflusst wird. Ein voll beladener Aufzug benötigt mehr Zeit, um die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen und abzubremsen als ein leerer Aufzug.
Einfluss der Haltezeiten auf die Fahrzeit
Die Haltezeiten eines Aufzugs sind entscheidend für die Gesamtfahrzeit. Während die Fahrgeschwindigkeit eine wichtige Rolle spielt, verlängern konstante Unterbrechungen die Reisezeit erheblich. Das Öffnen und Schließen der Türen sowie das Ein- und Aussteigen der Passagiere nehmen zusätzliche Sekunden in Anspruch.
Faktoren, die zur Verlängerung der Gesamtdauer beitragen
- Ein- und Aussteigzeiten: Das Öffnen und Schließen der Türen fügt zusätzliche Sekunden hinzu. Passagiere benötigen Zeit, um den Aufzug zu betreten oder zu verlassen.
- Anzahl der Stopps: Mehr Stopps bedeuten mehr Anhaltezeiten. Halten auf jeder Etage summiert sich erheblich.
- Technische Verzögerungen: Türsensoren und andere Sicherheitsvorkehrungen verlängern die Haltephasen.
- Gebäudespezifika: Unterschiedliche Stockwerkhöhen oder spezielle Strukturen beeinflussen die Fahrgeschwindigkeit, da oft Zwischenstopps notwendig sind.
Berücksichtigen Sie diese Aspekte, um effizientere und schnellere Fahrzeiten zu gewährleisten.
Auslegung von Aufzügen anhand von Kennwerten
Die Planung und Auslegung von Aufzügen erfolgt anhand spezifischer Kennwerte wie Umlaufzeit und mittlere Wartezeit, die sich je nach Gebäudeart unterscheiden.
Umlaufzeit
Die Umlaufzeit beschreibt die Zeitspanne, die ein Aufzug für einen vollen Fahrtzyklus benötigt, um zur Ausgangsposition zurückzukehren. Sie wird maßgeblich durch die Förderhöhe und die Anzahl der Haltestellen beeinflusst. In stark frequentierten Gebäuden ist eine kurze Umlaufzeit vorteilhaft, um Wartezeiten zu minimieren.
Mittlere Wartezeit
Die mittlere Wartezeit bezeichnet die durchschnittliche Wartezeit eines Fahrgastes bis zur Ankunft des Aufzugs. Diese variiert je nach Gebäudeart. Einige Richtwerte:
- Wohnhäuser: 80 – 120 Sekunden
- Hotels: 30 – 50 Sekunden
- Bürogebäude: 30 – 40 Sekunden
- Schulgebäude: 30 – 40 Sekunden
- Krankenhäuser: 30 – 40 Sekunden
Sets zur Optimierung der Wartezeiten umfassen den Einsatz mehrerer kleiner Aufzüge anstatt eines großen, was zu größerer Flexibilität und kürzeren Wartezeiten führt.
Berechnung der Kennwerte
Zur groben Berechnung der Warte- und Umlaufzeiten kann eine Faustformel verwendet werden:
Umlaufzeit: \[(Förderhöhe/Geschwindigkeit) 2 + ((Anzahl der Haltestellen – 2) / 2) 10 Sekunden\]
Diese Formel ermöglicht eine erste Abschätzung zur Bewertung der Aufzugseffizienz.
Optimierung durch intelligente Systeme
Moderne Systeme nutzen intelligente Steuerungen und Zielrufsteuerungen zur Effizienzsteigerung. Diese Technologien reduzieren die mittlere Wartezeit und optimieren die Umlaufzeit, indem sie den Aufzugverkehr auf die Bedürfnisse der Nutzer abstimmen.
Durch eine sorgfältige Analyse der Kennwerte und den Einsatz moderner Technologien können Aufzüge effizienter und komfortabler betrieben werden.
Planung von Aufzugsanlagen
Die erfolgreiche Planung von Aufzugsanlagen erfordert die Berücksichtigung verschiedener Bedürfnisse und Anforderungen:
- Kosten: Eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse hilft, die beste wirtschaftliche Entscheidung zu treffen.
- Platzbedarf: Der verfügbare Platz im Gebäude bestimmt maßgeblich die Art und Größe der Aufzugsanlage. Die durchdachte Planung des Aufzugsschachtes vermeidet kostenintensive Anpassungen.
- Komfort: Mehrere kleine Aufzüge anstelle eines großen reduzieren Wartezeiten und steigern die Flexibilität.
- Verkehrsfluss: Eine gründliche Analyse des Gebäudeverkehrs ermöglicht eine genaue Dimensionierung der Aufzüge.
- Barrierefreiheit: Besonders in Wohngebäuden und öffentlichen Einrichtungen muss die Barrierefreiheit sichergestellt sein.
- Technologische Ausstattung: Moderne Technologien und intelligente Steuerungssysteme verbessern Effizienz und Komfort.
Optimierung von Haltezeiten und Fahrkomfort
Neben der Fahrgeschwindigkeit sind auch die Haltezeiten entscheidend. Effiziente Türsysteme, gut organisierte Bewegungsflächen und eine intelligente Verkehrsverteilung tragen zur Verkürzung der Wartezeiten bei.
Berücksichtigen Sie diese Aspekte sorgfältig, um eine Aufzugsanlage effizient, komfortabel und wirtschaftlich zu planen.
Aufzugtypen und ihre Tragkraft
Ein entscheidender Faktor bei der Wahl des geeigneten Aufzugs ist dessen Tragkraft. Abhängig vom Anwendungsbereich variieren die Aufzugstypen.
Personenaufzüge
In Wohngebäuden sind Personenaufzüge die gängigste Wahl. Sie variieren in der Tragkraft und bieten verschiedenen Kapazitäten:
- 450 kg: Ideal für kleinere Wohngebäude.
- 630 kg: Üblich in Wohngebäuden mit bis zu zwölf Wohneinheiten, Platz für bis zu acht Personen.
- 1000 kg: Geeignet für größere Wohnanlagen, Platz für bis zu 13 Personen.
Barrierefreie Aufzüge
Aufzüge für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen müssen speziellen Anforderungen genügen, wie ausreichendem Platz für Rollstuhlfahrer und deren Begleitpersonen.
Lastenaufzüge
In gewerblichen Gebäuden und speziellen Bereichen wie Krankenhäusern kommen Lastenaufzüge mit höheren Tragfähigkeiten zum Einsatz:
1000 kg bis über 1275 kg: Diese Aufzüge sind für den Transport größerer Lasten und mehr Personen ausgelegt.
Hydraulikaufzüge
Eingesetzt in Gebäuden mit geringerer Höhe, bieten Hydraulikaufzüge in Anwendungen mit besonderen Anforderungen eine kosteneffiziente Lösung:
Bis zu 1000 kg: Geeignet für den Transport von Personen und Lasten.
Berücksichtigen Sie die spezifischen Anforderungen Ihres Gebäudes und der Nutzer, um eine effiziente und komfortable Aufzugsanlage zu planen.
Barrierefreiheit von Aufzügen
Moderne Aufzüge müssen barrierefrei gestaltet sein, damit sie von allen Menschen genutzt werden können. Dies erfordert spezifische Anpassungen:
- Raumangebot: Aufzüge müssen ausreichend Platz bieten für Rollstuhlfahrer und eine Begleitperson. Normen wie DIN EN 81-70 und DIN 18040 definieren die Mindestabmessungen.
- Ausstattung: Akustische und optische Signale sowie taktile Tasten mit Braille-Schrift und Handläufe sind wichtig. Ein Spiegel erleichtert das Rückwärtsfahren und die Orientierung.
- Steuerung: Bedienungselemente sollten leicht zugänglich und verständlich sein. Akustische Ansagen unterstützen blinde oder sehbehinderte Benutzer.
- Sicherheit: Behindertenaufzüge mit Förderhöhen von bis zu drei Metern und einer maximalen Geschwindigkeit von 0,15 m/s unterliegen spezifischen Sicherheitsstandards gemäß MRL 2006/42.
Besondere Anforderungen können bei Außeninstallationen oder nachträglich installierten Aufzügen hinzukommen. Sorgfältige Planung stellt sicher, dass Mobilität und Komfort für alle Nutzer gewährleistet sind.