Technische Konstruktionen von Balkonen
Balkone können nach der Ausführung unterschieden werden. Es gibt unterschiedliche Techniken, nach denen Balkone erstellt werden:
- der auskragende Balkon (Kragplatte aus Beton)
- die Loggia (Etagendecke ist gleich Balkonplatte)
- der Vorsatz- oder Anbaubalkon
Anbau- und Vorsatzbalkon
Der Anbau- sowie der Vorsatzbalkon sind heute die am häufigsten angewandten Balkone. Sie sind vom Gebäude bzw. von der Fassade entkoppelt. Die Balkonloggia dagegen befindet sich innerhalb des Gebäudegrundrisses. Damit ist die jeweilige Geschossdecke auch der dazugehörige Balkonboden.
Der auskragende Balkon
Die über viele Jahrzehnte häufigste Bauform eines Balkons ist der auskragende Balkon. Dieser ist in der Regel direkt mit der Geschossdecke verbunden. Dazu wird eine entsprechende Bewehrung integriert. Lange Zeit war das die Standardbauausführung von Kragplatten. Ein Bewusstsein für thermische Eigenschaften war auch nicht weiter notwendig.
Die Kragplatte wirkt wie eine wärmeableitende Kühlrippe
Doch wenn man einen solchen auskragenden Balkon etwas genauer betrachtet, fällt zunächst aus, dass er in exponierter Lage den Witterungs- und Temperaturverhältnissen vollständig ausgesetzt ist. Ein Vergleich, der zugleich die Problematik vorzüglich trifft, wäre der mit einem Kühlkörper mit Kühlrippen. Das Haus wäre der Körper, der Balkon die Kühlrippe. Exakt das passiert auch bei einem auskragenden Balkon.
Damit ist die Kragplatte ein Problem in der Gebäudehüllendämmung
Die Temperatur (Wärme) aus dem Innern des Gebäudes wird über den Balkon abgeleitet. Wie effizient diese Wärmeabfuhr ist, vermittelt wieder die Kühlrippe. Nicht umsonst wird sie als optimale Kühltechnik verwendet. In tropischen Gefilden könnte das zwar ein Vorteil sein, doch in unseren Breitengraden keinesfalls.
Mit steigenden Energiekosten wachsen auch die Anforderungen
Spätestens seit dem Ausstieg aus der Atomenergie sowie der breiten Unterstützung der erneuerbaren Energien sind die Kosten für Energie geradezu explodiert. Wie bereits die Ölkrise in den 1970ern ausschlaggebend für ein erstes Umdenken war, sind die Anforderungen an Energieeinsparungen heute noch einmal drastisch gestiegen. Die Vorgaben aus der Energieeinsparungsverordnung EnEV sind den neusten Hausbesitzern nur zu gut bekannt.
Doch in den letzten Jahren gab es wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen auch in der Bauwirtschaft massive Fortschritte zu verzeichnen. Nicht zuletzt die Anforderungen bei Energieeinsparungen bedeuten immer wieder neue Erfindungen und Lösungen.
Einen Balkon betonieren oder vorsetzen
Diese Lösungen gibt es inzwischen auch für Balkone. So ist das Erneuern eines Balkons nicht nur wegen der gestiegen Ansprüche an die Balkonflächen attraktiv. Auch deutliche Energieeinsparungen lassen sich erzielen. Dazu gibt es zwei Vorgehensweisen:
- einen Balkon anbauen
- einen Balkon sanieren und neu betonieren
Beim Betonieren eines Balkons Dämmung zur Betondecke wichtig
Wird ein Balkon angebaut, ist er von der Fassade entkoppelt. Doch nicht immer lassen sich gestützte Balkone, die vorgesetzt werden können, realisieren. Dann muss die Kragplatte bevorzugt werden. Dazu haben deutsche Betriebe (unter anderem Schöck) sogenannte Isokörbe entwickelt. Das ist eine Bewehrung, die in die Deckenplatte, also beispielsweise nach innen in die Spannbetondecke reicht. Dann kommt ein Dämmkörper, der so aufgebaut ist, dass die daran anschließende Balkonbetonplatte von der Spannbetondecke entkoppelt wird. Auch auf der Balkonseite sind Bewehrungen.
Balkone mit Isokörben betonieren
Zunächst muss der alte Balkon entfern werden. Dann muss auch die Betondecke im Gebäudeinnern geöffnet werden. Nun wird eine Schalung in Größe des zukünftigen Balkons installiert. Jetzt kann der Isokorb eingebaut werden, bevor die Schalung mit Beton befüllt wird. Umfang und Größe der Armierung sowie der Isokörbe hängen von den statischen Eigenschaften ab, die ein Balkon erbringen muss.