Wichtig ist danach, weniger davor
Spülmittel ändert die Konsistenz des Wassers durch die enthaltenen Tenside. Die Oberflächenspannung nimmt ab und das Wasser fließt und „verteilt“ sich besser. Mit dieser Eigenschaft wird der Beton sehr cremig und bildet eine homogene Masse. Für das Verarbeiten ist diese Eigenschaft vorteilhaft.
Ob Beton allerdings gut, stabil und den Zweck erfüllend wird, hängt nicht von der „schönen“ Konsistenz beim Verarbeiten zusammen. Sie ist hilfreich, um den Beton in Hohlräumen gleichmäßiger zu verteilen. Das Abbindeverhalten bestimmt sich durch die Reaktion des Wassers mit dem „Klebstoff“ Zement. Diese hydraulische Reaktion kann durch das Verändern des Wassers mit verändert werden.
Beton kann nicht messbare längere Abbindezeit entwickeln
Wenn Spülmittel als Fließmittel oder Betonverflüssiger eingesetzt wird, ändert sich das, vereinfacht ausgedrückt, Auskristallisieren. Beton wird bautechnisch so angelegt, dass er normgerecht nach 28 Tagen eine vorher definierte Druckfestigkeit erreicht. Diese hängt von seiner Aufgabe und Funktion ab. Wände, statisch belastete und tragende Bauteile müssen in diesem Zeitraum eine höhere Druckfestigkeit erreichen als Wandputz, ebenerdige Unterfütterungen oder niedrige Gewerke.
Das zugesetzte Spülmittel kann den Kristallisationsprozess zeitlich strecken. Das hydraulische Abbinden erreicht erst zu einem späteren Zeitpunkt die ausreichende und anvisierte Druckfestigkeit. Dieser Zeitraum ist allerdings nur von Fachleuten beurteilbar. In der professionellen Bauwirtschaft werden spezielle Substanzen als Fließmittel und Verflüssiger eingesetzt, deren Verzögerungseffekt bekannt ist und kalkuliert werden kann.
Als typische Beispiele in der internationalen Architektur und dem Landschaftsbau können Brücken herangezogen werden, bei denen das Wasser verändernde Substanzen eingesetzt wurden. Die Bauwerke wurden trotzdem nach 28 Tagen oder sogar früher zur Benutzung freigegeben. Sie waren allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht „fertig“, sondern befanden sich erst auf dem Weg zur angestrebten Druckfestigkeit. Das Resultat: Viele Bauwerke gingen kaputt oder stürzten sogar ein.