Die Fliesenfugen haben eine wichtige Aufgabe
Die Fuge zwischen Fliesen ist außerordentlich wichtig. Der eine oder andere Heimwerker hat zwar vielleicht schon einmal Fliesenwände oder Böden im Urlaub gesehen, die ohne Fuge gefliest wurden, allerdings dann in südlichen Ländern. Dort sind die Temperaturen das ganze Jahr über relativ konstant und die Fliesen dehnen und ziehen sich nicht so stark zusammen wie hierzulande. Selbst kalibrierte Natursteinfliesen und Platten benötigen daher eine Fuge. Die darf dann allerdings schmäler sein. Das sind auch die Gründe, weshalb flexible Fugenmassen immer vorzuziehen sind.
Nicht jeder Fugenmörtel ist für jede Bodenfliese gleich gut geeignet
Dabei richtet sich die zu verwendende Fugenmasse auch nach den verlegten Fliesen. Bei zahlreichen Natursteinfliesen wird generell flexible und weiße Fugenmasse verwendet. Viele Natursteine sind nämlich durchscheinend, weshalb auch weißer Fliesenkleber Verwendung findet. Durch die Weißfärbung wirken die Fugen homogen und sauber, ebenso wegen des weißen Fliesenklebers. Außerdem sollten Sie beachten, dass es auch nicht glasierte Steinzeugfliesen gibt, die stark saugend sind. Feinsteinzeugfliesen, die poliert und nicht imprägniert sind, nehmen Partikel und Flüssigkeiten ebenfalls bedingt auf.
Schenken Sie offenporigen Bodenfliesen besondere Beachtung
Bei solchen Bodenfliesen sollten Sie entweder an Probefliesen oder einem später nicht mehr sichtbaren Fliesenbereich testen, ob sich die Fliesen einwandfrei von dem Fugenmörtel reinigen lassen oder ob dieser tief in die Fliesen einzieht. Auch einen Zementschleierreiniger sollten Sie in der Art vorab testen. Nehmen die Fliesen den Mörtel bzw. Reiniger tief in sich aus, sodass sie sich nur noch schwer oder sogar überhaupt nicht mehr reinigen lassen, sollten Sie diese Bodenfliesen vor dem Verfugen unbedingt imprägnieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung von Verfugen von Bodenfliesen
- Fugenmörtel
- Fugensilikon
- Wasser
- eventuell Zementschleierreiniger
- Mörteleimer
- Bohrmaschine mit Rührquirl
- Gummischieber (Wasserschieber)
- ersatzweise Fugbrett mit Hartgummi
- Fliesenschwamm oder Schwammbrett
- Silikonspritze
- Holzspatel
- Fugenkratzer
1. Vorbereitung zum Verfugen von Bodenfliesen
Die Fugen müssen absolut sauber sein. Das schließt mit ein, dass auch kein Fliesenkleber mehr in den Fugen ist. Findet sich dort noch Fliesenkleber, entfernen Sie ihn vollständig mit einem Fugenkratzer.
2. Den Fugenmörtel für Bodenfliesen anrühren
Im Gegensatz zur Fugenmasse für Wandfliesen darf der Fugenmörtel für Bodenfliesen etwas dünnflüssiger sein. Messen Sie jedoch insbesondere bei farbiger Fugenmasse das Wasser exakt ab. Andernfalls könnte später keine gleichmäßige Farbgebung zu sehen sein.
3. Bodenfliesen verfugen
Nun schütten Sie etwas Fugenmasse auf die Bodenfliesen. Bringen Sie jedoch beim ersten Mal nicht zu viel Fugenmörtel auf, damit Sie in Ruhe arbeiten können und ein Gefühl für das Verfugen bekommen. Anschließend können Sie dann so viel Fugenmasse auf die Bodenfliesen gießen, wie Sie in 20 bis 30 Minuten einarbeiten können.
Für das Füllen der Fugen mit Fugenmasse schieben Sie den Fugenmörtel diagonal zur Fuge mit dem Wasserschieber. Achten Sie darauf, dass keine Hohlräume entstehen, die Fugenmasse gleichmäßig tief eingebracht wird und die Fughöhe ebenfalls gleichmäßig hoch ist. Besonders bei farbigem Fugenmörtel kann es ansonsten zu Farbabweichungen kommen.
4. Fugen der Bodenfliesen ausschwemmen
Nun müssen Sie etwas warten, bevor Sie die Fugen mit dem Schwammbrett oder Fliesenschwamm ausschwemmen können. Wenn der Fugenmörtel nicht mehr glänzt und matt wird, ist er in der Regel genügend angetrocknet. Schwemmen Sie die Fugen ebenfalls diagonal aus, da Sie den Fugenmörtel so gleichmäßig verteilen. Achten Sie auf ein ebenso gleichmäßig hohes Ausschwemmen.
Abschließend spritzen Sie das Silikon in die Dehnungsfuge. Ziehen Sie es mit einem Holzspatel ab. Abschließend glätten Sie die Dehnungsfuge mit einem angefeuchteten Finger (damit kein Silikon am Finger kleben bleibt).
5. Reinigen der Bodenfliesen nach dem Verfugen und Ausschwemmen
Reinigen Sie die Fliesen möglichst umgehend mit einem Leinen- oder Baumwolltuch. Je mehr zeitnah und ordentlich Sie nach dem Ausschwemmen reinigen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf einen Zementschleierreiniger verzichten können. Der greift nicht nur den Zement der Fugenmasse auf den Fliesen an, ebenso wird der Fugenmörtel in den Fugen in Mitleidenschaft gezogen.
Stark saugender Untergrund oder Fliesen sollten Sie vor dem Verfugen gut befeuchten. Andernfalls entziehen der saugende Untergrund oder/und die saugenden Fliesen (poliertes Feinsteinzeug, nicht glasiertes Steingut, einige Natursteine) der Fugenmasse womöglich zu viel Wasser. Der Fugenmörtel kann dann nicht ordentlich anziehen und trocknet zu schnell aus. Das wiederum kann zu einer deutlich eingeschränkten Standzeit der Fugenmasse führen.
Verfugen Sie Bodenfliesen im Außenbereich nie bei direkter Sonneneinstrahlung, da die Fugen ebenfalls zu schnell austrocknen würden. Ebenso müssen Sie frisch verfugte Bodenfliesen vor Regen schützen.
Achten Sie im Außenbereich schon während des Fliesenverlegens auf die jeweiligen Besonderheiten. Bodenfliesen an einer Nordseite oder permanent durch Schatten geschützt kommen mit einer schmäleren Fuge aus als Fliesenflächen an der Südseite bzw. auf regelmäßig sonnendurchfluteten Flächen.
Wasserabweisende Fugenmasse ist nicht wasserdicht. Sie müssen also in Feuchträumen (beispielsweise Badezimmer) oder im ungeschützten Außenbereich den Untergrund durch eine entsprechende Sperre unter den Fliesen schützen.