Alter Mörtel muss schadenfrei sein
In vielen Baubereichen erleiden zuerst die Fugen optische und funktionale Einbußen. Im Außenbereich sorgen Witterungseinflüsse wie Niederschläge und Temperaturschwankungen für zersetzende Auswirkungen. Innen sind vor allem in Feuchträumen wie Bad und Küche hohe Luftfeuchtigkeiten schuld an Beschädigungen.
Substanziell geschädigter Altmörtel muss entfernt werden. Wenn beispielsweise Fugenmörtel sandig ist, darf nach dem Auskratzen und Reinigen kein neuer Sand entstehen. Risse und bröckelig gewordene Beschaffenheit sollten nicht überfugt werden, da tiefere Ursachen nur „versteckt“ werden.
Überfugen dem Bestand anpassen
Bei der Auswahl einer deckenden neuen Fugenfüllung sollten die Eigenschaften des vorhandenen Mörtel aufgegriffen werden. Dazu gehören:
- Wasserdichtigkeit oder Durchlässigkeit beibehalten
- Kalk, Kalkzement oder Kalkmörtel in gleicher Beschaffenheit fortführen
- Der Grundregel weich auf hart folgend das Überfugen mit weicherem Mörtel vornehmen
- Keine organischen Verschmutzungen wie Schimmel überdecken
- Ausblühungen als Hinweis auf von innen entstehende Feuchtigkeit werten
Spezielle ergänzende Eigenschaften einbringen
Um eine optimale Haltbarkeit und Verbindung zwischen altem Mörtel und frisch aufgetragener Fugenmasse zu erzeugen, ist ein Nass-in-nass-arbeiten wichtig. Die Oberflächen sollten stark und großzügig mit sauberem Trinkwasser gewässert werden.
Grundsätzlich ist es kein Problem, einige „neue“ Eigenschaften des frischen Fugenmörtels zu implementieren. Zuschlagstoffe können folgende Eigenschaften erzeugen:
- Farbpigmente bilden Färbungen und sind ab fünf Prozent Anteil bereits gesättigt
- Antifungizide können die Fugen gegen Unkraut und Schimmelbefall schützen
Putze erweitern die Auswahl beim Überfugen
Bei Schichtdicken von bis zu einem Zentimeter kann auch vom Verputzen von Mörtel gesprochen werden. Der Vorteil ist die deutlich größere Auswahl an Materialmischungen. Fast alle Putze sind substanziell weicher als Mörtel und erhalten die Diffusionsfähigkeit der Fugen. Typische Beispiele sind Gips- und Lehmputze.
Vorsicht ist bei kunststoffhaltigen Produkten geboten. Kunstharzputz und Silikon verschließen und versiegeln die Fugen. Dabei kann es zu Irritationen im Feuchtigkeitshaushalt von Böden, Fliesen, Mauerwerk, Platten und Wänden kommen. Nur wenn sichergestellt ist, dass keine innere Feuchtigkeit entstehen kann, ist ein Überfugen mit derartigen Substanzen möglich.
Effekte beim hydraulischen Abbinden
Beim Überfugen sollte das Saugverhalten der umgebenden Fliesen oder Platten berücksichtigt werden. Der Abbindevorgang entsteht aus dem Verdunsten des Wassers im Mörtel beziehungsweise der Fugenmasse. Damit einher geht ein Schrumpfen von bis zu zehn Prozent. Dieser Effekt verstärkt sich durch stark saugende Begleiter.
Zu schnelles Abbinden führt zu Instabilität der frischen Fugenfüllung. Bei stark saugenden Umgebungen sollte durch ein permanentes Nachwässern die Geschwindigkeit des Abbindens reduziert werden.
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