Bienenfreundliche Dachbegrünung umsetzen
Um eine bienenfreundliche Dachbegrünung zu schaffen, sollten Sie eine naturnahe und nachhaltige Konzeption verfolgen. Hier sind spezifische Maßnahmen, die Sie umsetzen können:
1. Vielfältige Pflanzenauswahl:
Wählen Sie nicht nur einheimische Pflanzen, sondern auch solche mit variablen Blühzeiträumen, damit Bienen während der gesamten Vegetationsperiode Nahrung finden. Frühblüher und Hochsommer-Arten sind gleichermaßen wichtig.
2. Substratbedingungen optimieren:
Verwenden Sie erdig-sandiges Substrat mit variierender Schichtstärke. Eine tiefere Substratschicht ab 25 cm kann bodennistende Bienenarten fördern. Gestalten Sie die Oberfläche abwechslungsreich, um mehr Nistmöglichkeiten zu bieten.
3. Zusätzliche Nahrungsquellen integrieren:
Pflanzen Sie Arten mit markhaltigen Stängeln, wie Königskerzen und Himbeeren, und schneiden Sie diese an. Befestigen Sie 0,5 bis 1 Meter lange Stängel an Pfosten oder zwischen Drähten, um zusätzliche Nahrungsräume zu schaffen.
4. Nachhaltige Bauweise:
Achten Sie auf die Verwendung schadstofffreier Materialien und eine nachhaltige Dachaufbaukonstruktion. Elemente wie eine Dampfsperre, beständige Dämmplatten und wurzelfeste Bitumenabdichtungen erhöhen die Lebensdauer des Daches und fördern die ökologische Balance.
5. Nistplätze schaffen:
Ergänzen Sie das Gründach mit Wildbienenhotels oder alten Baumstrünken. Bringen Sie Nisthilfen etwa 30 Zentimeter über dem Boden an und lassen Sie gezielt Lücken zur Nutzung als Nistplätze.
Durch diese Maßnahmen schaffen Sie nicht nur eine attraktive Dachbegrünung, sondern unterstützen aktiv die Biodiversität in urbanen und ländlichen Gebieten.
Extensive und Intensive Dachbegrünung
Dachbegrünungen lassen sich generell in zwei Haupttypen unterteilen: extensive und intensive Dachbegrünung. Beide Typen bieten zahlreiche Möglichkeiten für eine bienenfreundliche Gestaltung, unterscheiden sich aber in Aufwand, Pflegebedarf und Pflanzenvielfalt.
Extensive Dachbegrünung
Extensive Dachbegrünungen sind pflegeleicht und benötigen nur eine geringe Substratschicht. Sie eignen sich besonders für Dächer mit begrenzter Tragfähigkeit, wie Garagen, Carports oder flach geneigte Hausdächer. Die Pflanzen müssen extremen Bedingungen wie Hitze, Wind und Trockenheit standhalten. Geeignete Pflanzen sind zum Beispiel:
- Fetthennen (Sedum-Arten): Trockenheitsresistent und bieten Bienen wichtige Nahrungsquellen.
- Hauswurz (Sempervivum): Robust und blüht schön, was Insekten anlockt.
- Mauerpfeffer: Verschiedene Sedum-Arten wie Scharfer und Weißer Mauerpfeffer gedeihen unter rauen Bedingungen gut.
Dank ihrer Widerstandsfähigkeit und geringen Pflegeanforderungen binden diese Pflanzen Feinstaub und verbessern das Mikroklima, ohne dass regelmäßige Bewässerung notwendig ist.
Intensive Dachbegrünung
Eine intensive Dachbegrünung ist aufwendiger und benötigt eine tiefere Substratschicht. Diese Art der Begrünung erlaubt eine vielfältige Gestaltung mit Stauden, Sträuchern und sogar kleinen Bäumen und erfordert regelmäßige Bewässerung und Pflege. Bienenfreundliche Pflanzen für diese Begrünung sind:
- Stauden: Salbei, Lavendel und Katzenminze bieten Nahrung vom Frühjahr bis in den Herbst.
- Gehölze: Kleine Bäume und Sträucher wie Holunder oder Himbeeren bieten Struktur und Nahrungsquellen.
- Blühpflanzen: Blaukissen, Schafgarbe und Purpursonnenhut liefern ganzjährig Blüten und Nektar für Bienen.
Diese Begrünungsform kann als zusätzlicher Wohnraum genutzt werden, etwa als begehbare Dachterrasse oder als kleiner Dachgarten mit Sitzgelegenheiten und Wegen.
Zusätzliche Nahrungsquellen schaffen
Um zusätzlichen Raum für Bienennahrung auf Ihrem Dach zu schaffen, sollten Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen. Platzieren Sie blühende Kräuter wie Ysop, Salbei, Thymian und Oregano, die robust gegenüber rauen Dachbedingungen sind und eine reiche Nahrungsquelle bieten. Diese Pflanzen gedeihen besonders gut in trockenen und windigen Verhältnissen und sorgen für kontinuierliche Blütenangebote während der Vegetationsperiode.
Ergänzen Sie das Pflanzenspektrum mit Wildstauden wie Färber-Hundskamille, Blaukissen und Gewöhnlichem Wundklee, die zahlreiche Wildbienenarten anlocken und die Biodiversität fördern. Schaffen Sie Sandlinsen – kleine auf dem Dach verteilte Sandflächen – die speziellen Wildbienenarten und anderen Insekten Brutröhren und Sonnenplätze bieten.
Für eine ganzjährige Nahrungsversorgung ist es sinnvoll, zusätzlich auf Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten zu achten. Pflanzen Sie eine Kombination aus Früh-, Mittel- und Spätblühern und integrieren Sie markhaltige Stängelpflanzen wie Himbeeren oder Disteln.
Substratwahl und -aufbau
Die Wahl des richtigen Substrats ist entscheidend für eine erfolgreiche Dachbegrünung. Verwenden Sie ein leichtes und durchlässiges Substrat, das speziell für Dachbegrünungen entwickelt wurde, vorzugsweise erdig-sandig mit guter Wasserhaltekapazität.
Schichtaufbau einer Dachbegrünung
1. Dachabdichtung:
Sorgen Sie für eine zuverlässige Dachabdichtung, um Ihr Gebäude vor Feuchtigkeit zu schützen.
2. Schutzlage:
Eine wurzelfeste Schutzfolie verhindert Schäden an der Dachabdichtung durch Wurzeln.
3. Dränageschicht:
Diese Schicht speichert überschüssiges Wasser und gibt es bei Bedarf an die Pflanzen ab, während sie gleichzeitig überschüssiges Wasser ableitet und die Wurzeln belüftet.
4. Filterschicht:
Ein Filtervlies verhindert, dass Feinpartikel in die Dränageschicht gelangen und diese verstopfen.
5. Substratschicht:
Verwenden Sie ein spezielles, leichtes Substrat. Die Substrathöhe variiert je nach Pflanzenbedarf:
- Extensive Begrünungen: 5 bis 15 cm.
- Intensive Begrünungen: 20 bis 80 cm.
Indem Sie die Substrathöhen variieren und strukturreiche Flächen schaffen, erhöhen Sie die Vielfalt an Nistplätzen und Lebensräumen für Wildbienen und andere Insekten. Überlegen Sie auch, vegetationsfreie Bereiche wie Sandlinsen oder Grobkiesbeete zu integrieren, die wichtige Rückzugsorte für viele Insektenarten bieten.
Förderung von Bodennistern
Bodennistende Bienenarten lassen sich durch die richtige Gestaltung der Substratschicht fördern. Eine Mindesttiefe von 25 Zentimetern ist erforderlich, um diesen Insekten ausreichend Raum zur Nestanlage zu bieten. Je tiefer das Substrat, desto bessere Bedingungen für bodennistende Arten, die oft tiefe Gänge für ihre Nester graben.
Um das Nisten weiter zu fördern, sollten bestimmte Bereiche des Daches unbepflanzt bleiben. Diese offenen Flächen bieten ideale Nistgelegenheiten. Integrieren Sie kleine Sandbereiche, die den Bienen helfen, ihre Nester zu graben und ein heimisches Gefühl vermitteln.
Tipps zur Schaffung optimaler Bedingungen
- Substratvariation: Erdiges, sandiges Substrat sorgt für gute Drainage und unterstützt sowohl Pflanzenwachstum als auch die Bedürfnisse der Bienen.
- Unbewachsene Stellen: Freiräume zwischen den Pflanzen dienen als Nistplätze und erleichtern den Bienen den Zugang zu ihren Nestern.
- Zusätzliche Struktur: Diversität im Aufbau des Daches, wie Totholz und Steinhaufen, bieten zusätzlichen Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
Indem Sie diese strukturellen Elemente hinzufügen, schaffen Sie einen Lebensraum für bodennistende Bienen und fördern die Biodiversität auf Ihrem Dach.
Nisthilfen integrieren
Um das Gründach zu einem attraktiven Lebensraum für Wildbienen zu machen, sollten spezifische Nisthilfen integriert werden. Platzieren Sie Wildbienenhotels etwa 30 Zentimeter über dem Boden an einem sonnigen, windgeschützten Ort.
Ergänzen Sie dies durch offene Sandflächen, sogenannte Sandlinsen, die Wildbienen ideale Bedingungen zur Anlage von Brutröhren bieten. Diese Sandbereiche sind besonders wichtig für bodennistende Wildbienen, die darin ihre Nester graben.
Verteilen Sie auch alte Baumstrünke oder Wurzelstöcke auf dem Dach, um natürliche Strukturen zu bieten, die von unterschiedlichen Bienenarten als Nisthilfen genutzt werden. Achten Sie darauf, diese Elemente fest zu verankern, um Stabilität zu gewährleisten.
Standortfaktoren berücksichtigen
Standortfaktoren wie Klima, Lichtverhältnisse und Substrattiefe spielen eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung einer bienenfreundlichen Dachbegrünung. Je nachdem, ob Ihr Dach in einer Region mit starker Sonneneinstrahlung oder häufigem Regen liegt, sollten Sie entsprechende Pflanzen auswählen, die diesen Bedingungen standhalten können.
Klima und Wetterverhältnisse
Überlegen Sie, ob Ihr Standort milde Temperaturen mit mäßigem Niederschlag oder extreme Wetterbedingungen wie starke Winde und intensive Sonneneinstrahlung aufweist. Pflanzen, die Wind und Trockenheit besser ertragen, wie Fetthennen oder Hauswurz, eignen sich besonders für exponierte und windige Lagen.
Dachhöhe und Windstärken
Je höher Ihr Dach liegt, desto mehr wird es den Winden ausgesetzt sein. Dies wirkt sich auf die Auswahl der Pflanzen aus, da viele Arten Schwierigkeiten haben, starken Winden standzuhalten. Steingartenpflanzen wie Fetthennen und verschiedene Mauerpfeffer-Arten sind hier oft ideal, da sie an widrige Bedingungen gut angepasst sind.
Lichtverhältnisse
Stellen Sie sicher, dass die Pflanzen auf Ihrem Dach den Lichtbedingungen gerecht werden. Manche Arten bevorzugen ganztägigen Sonnenschein, während andere im Halbschatten besser gedeihen. Eine genaue Analyse der Lichtverhältnisse auf Ihrem Dach hilft Ihnen dabei, die passenden Pflanzen auszusuchen.
Substrattiefe und Zusammensetzung
Die Tiefe und Zusammensetzung des Substrats auf Ihrem Dach wirkt sich ebenfalls auf die Pflanzenauswahl aus. Extensive Dachbegrünungen benötigen weniger Substrat, während intensive Begrünungen eine tiefere Schicht erfordern. Variieren Sie die Substrathöhe, um eine größere Pflanzenvielfalt zu ermöglichen und unterschiedlichen Wurzelbedürfnissen gerecht zu werden.
Vernetzung und angrenzende Grünflächen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vernetzung Ihres Gründachs mit anderen Grünflächen. Befindet sich Ihr Dach in der Nähe von Parks, Gärten oder anderen begrünten Dächern, erhöht dies die Chancen, dass Wildbienen und andere Bestäuber Ihr Gründach besuchen. Diese Vernetzung fördert den Insektentransfer und sorgt für eine höhere Biodiversität.
Blütenvielfalt über das ganze Jahr
Um Bienen das ganze Jahr über Nahrung bieten zu können, sollten Sie bei der Auswahl der Pflanzen auf verschiedene Blütezeiten achten. Integrieren Sie sowohl Frühblüher als auch Pflanzen, die im Sommer oder Spätherbst blühen. Solch eine pflanzliche Vielfalt garantiert, dass über die gesamte Vegetationsperiode hinweg kontinuierlich Blüten verfügbar sind.
Tipps zur Pflanzenauswahl
- Frühblüher: Pflanzen wie Feld-Thymian und Felsen-Fetthenne bieten bereits im Frühjahr Nektar und Pollen für Bienen.
- Sommerblüher: Ysop und Färber-Hundskamille blühen im Hochsommer und sichern den Nahrungsbedarf in den wärmeren Monaten.
- Spätblüher: Gewöhnlicher Wundklee und verschiedene Glockenblumenarten bieten bis in den Herbst hinein ein üppiges Blütenangebot.
Durch die gezielte Auswahl und Kombination dieser Pflanzenarten schaffen Sie ein blühendes Paradies auf Ihrem Dach. Achten Sie darauf, heimische und robuste Pflanzen zu wählen, die mit den Bedingungen auf dem Dach – Hitze, Wind und Trockenheit – gut zurechtkommen.
Durch die richtige Pflanzenauswahl und die Berücksichtigung der Blütezeiten tragen Sie aktiv zur Förderung der Biodiversität bei und verwandeln Ihr Dach in ein wertvolles Biotop für Bienen.