Dehnungsfugen – Warum füllen?
Dehnungsfugen sind entscheidend für die Langlebigkeit und Funktionalität von Bodenbelägen. Sie bieten Bewegungsspielraum, um Spannungen durch Temperaturänderungen oder Bewegungen im Untergrund auszugleichen. Ohne diesen Ausgleich kann es zu Schäden wie Rissen, Wölbungen oder strukturellen Verformungen kommen.
Ein gefüllte Dehnungsfuge schützt zudem vor dem Eindringen von Schmutz, Feuchtigkeit und anderen Verunreinigungen. Dies verhindert Schimmelbildung und Feuchtigkeitsschäden sowie Ablagerungen, die die Optik der Bodenbeläge beeinträchtigen. Gefüllte Dehnungsfugen tragen auch zur Schalldämmung bei und dämpfen Vibrationen und Stöße, was in hochbelasteten Bereichen wie Werkstätten oder Lagerhallen wichtig ist.
Methoden zum Füllen von Dehnungsfugen
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, Dehnungsfugen zu füllen, abhängig vom Bodenbelag, der Fugenbreite und den spezifischen Anforderungen.
Flüssiger Kork
Flüssiger Kork eignet sich hervorragend für Dehnungsfugen zwischen verschiedenen Bodenbelägen wie Keramik, Parkett, Laminat oder Vinyl. Dieser elastische und widerstandsfähige Füllstoff lässt sich leicht verarbeiten und ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich.
Vorgehensweise:
- Reinigen und trocknen Sie die Fuge gründlich.
- Kleben Sie die umliegenden Bereiche mit Malerband ab.
- Tragen Sie den flüssigen Kork mithilfe einer speziellen Pistole auf.
- Entfernen Sie überschüssiges Material mit einem Spachtel und glätten Sie die Oberfläche.
- Nach 6-12 Stunden Trocknungszeit kann der Kork bei Bedarf gestrichen oder lackiert werden.
Elastischer Epoxidharzmörtel
Elastische Rissfüller auf Epoxidharzbasis sind ideal für beschädigte Dehnungsfugen in Betonböden. Diese Harze bleiben dauerhaft flexibel und sind besonders haltbar.
Für schmale Fugen:
- Reinigen Sie die Fuge gründlich.
- Optional: Einlegen eines Dichtungsbandes.
- Vergießen Sie den Rissfüller und glätten Sie die Oberfläche mit einem Spachtel.
Für breite Fugen:
- Reinigen Sie die ausgefahrene Fuge gründlich.
- Füllen Sie die Fuge mit einem Epoxidharzmörtel.
- Lassen Sie den Mörtel etwa 8 Stunden aushärten. Danach ist die Fuge belastbar.
Polyurea-basierter Fugenfüller
Polyurea-Fugenfüller sind besonders bei hoher mechanischer Belastung geeignet. Diese Füllstoffe sind selbstnivellierend und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung.
Vorgehensweise:
- Stellen Sie sicher, dass die Fuge sauber und trocken ist.
- Mischen Sie die zwei Komponenten des Polyurea-Füllers und tragen Sie ihn ein.
- Entfernen Sie überschüssiges Material und glätten Sie die Oberfläche.
Kompletter Neuaufbau
Ein kompletter Neuaufbau wird bei stark beschädigten Fugen notwendig sein. Diese Methode bietet eine langfristige Lösung.
Vorgehensweise:
- Schneiden und entfernen Sie die beschädigte Fuge samt umliegendem Beton.
- Bauen Sie die Fuge mit Epoxidharzmörtel neu auf.
- Verwenden Sie ein Holzbrett für den notwendigen Fugenabstand.
- Nach Aushärtung des Mörtels füllen Sie die Fuge mit einem elastischen Rissfüller.
Weitere Materialien und Werkzeuge
Zur professionellen und dauerhaften Ausführung des Füllens von Dehnungsfugen benötigen Sie verschiedene Materialien und Werkzeuge:
- Dichtstoffe und Füllmaterialien: Epoxidharz, MS Polymer-Dichtstoff, Polyurethan-Schaum, Silikon-Dichtstoff, Acryl-Dichtstoff
- Abdeck- und Montagematerialien: Dehnungsschnüre, Klebeband, Dichtungsband
- Werkzeuge: Cuttermesser, Spachtel, Kartuschenpistolen, Fugenkratzer, Fugengummi, Silikonpressen, Schwämme, Tücher
- Spezialmaterialien für Sanierungen: Dichtschlämme, Fugenschneider
Achten Sie stets darauf, die passenden Materialien und Werkzeuge gemäß den spezifischen Anforderungen Ihrer Dehnungsfugen zu wählen.
Tipps für ein perfektes Ergebnis
Beachten Sie die folgenden Hinweise, um optimale und langlebige Dehnungsfugen zu erzielen:
- Vorbereitung der Fugenfläche: Reinigen Sie die Fuge gründlich von Schmutz, Staub und Kleberesten für eine optimale Haftung des Füllmaterials.
- Schutz der Umgebung: Kleben Sie die umliegenden Bereiche mit Malerband ab, um saubere Kanten zu erzielen. Entfernen Sie das Band direkt nach dem Glätten der Fugenmasse.
- Passendes Material wählen: Wählen Sie das Füllmaterial entsprechend Art, Breite und Belastung der Fuge.
- Verwendung der richtigen Werkzeuge: Verwenden Sie geeignete Werkzeuge wie eine Kartuschenpistole und einen Spachtel.
- Temperatur beachten: Arbeiten Sie bei mindestens 10°C Umgebungstemperatur, damit die Füllmaterialien richtig aushärten.
- Schrittweise Vorgehensweise: Arbeiten Sie sorgfältig in kleinen Abschnitten für eine gleichmäßige Verteilung der Masse.
- Anlegen von Dehnungsprofilen: Verwenden Sie Dichtungsbänder oder Dehnungsprofile in größeren Fugen oder stark belasteten Bereichen.
Durch die Berücksichtigung dieser Tipps sichern Sie die Langlebigkeit und Funktionalität Ihrer Dehnungsfugen. Eine regelmäßige Überprüfung und rechtzeitige Reparatur kleiner Schäden kann größere Probleme und höhere Kosten verhindern.