Warum sind Dichtschlämme auf Styrodur unpassend?
Styrodur beziehungsweise extrudiertes Polystyrol wird im modernen Bauwesen immer seltener eingesetzt und weitestgehend von Glasschaumplatten oder Glas- und Mineralwolle abgelöst. Dichtschlämme werden grundsätzlich nicht zum Abdichten von Styrodur aufgebracht. Der Feuchtigkeitshaushalt der beteiligten Materialien unterscheidet sich stark. Unter abgedichtetem Kunststoff besteht ein erhöhtes Risiko von Mauerwerksfeuchte, die zu substanziellen Bauschäden führen kann.
Sind mineralische Dichtschlämme auf Styrodur möglich?
In Einzelfällen kann durch einen fachgerechten Aufbau des Dämmungssystems Dichtschlämme auf Styrodur aufgebracht werden. Dann muss allerdings im Wärmedämmverbundsystem (WDSV) dafür Sorge getragen werden, dass kein Einschluss von Feuchtigkeit entstehen kann. Das ist beispielsweise mit einer Hinterlüftung zu realisieren. Mineralische Dichtschlämme ohne Bitumen sind diffusionsoffen.
Ist das Aufbringen der Dichtschlämme auf Styrodur verboten?
Dichtungsschlämme auf Styrodur oder Styropor ist nicht ausdrücklich verboten, aber in den Normen für Bauwerksabdichtungen DIN 18195 (bis 2017) und DIN 18533 (seit 2017) nicht als Ausführungsform oder Verfahrensweise aufgeführt. Bei späteren Bauwerksschäden kann ein Gutachter das Versiegeln des Kunststoffs allerdings als Baufehler oder sogar Pfusch bewerten, was zu einer Änderung bei Haftungsfällen führt.
Dichtschlämme unter oder auf Styrodur aufbringen?
Wenn Dichtschlämme auf einer Perimeterdämmung aufgebracht wird, ist sie idealerweise immer unter dem Kunststoff zu platzieren. Sie kann beispielsweise auf unterzogenes Bitumen aufgebracht werden. Styrodur auf Stoß verlegt beziehungsweise angebracht, braucht aufgrund der rechtwinkligen Kanten keine gesonderte Abdichtung und wird meist nur optisch durch einen Anstrich oder mit einem Leichtputz kaschiert.