Verschiedene Verfahren zum Färben von Edelstahl
Es muss nicht immer eine silbrig glänzende oder matte Edelstahloberfläche sein. Die meisten Edelstahllegierungen lassen sich auch einfärben. Damit nicht gemeint ist das Lackieren von Edelstahl, sondern das tatsächliche Färben der Edelstahloberfläche. Dazu stehen für Edelstahl verschiedene Techniken zur Verfügung:
- das Schwarzoxidieren von Edelstahl (oft als das Eloxieren aber auch Brünieren von Edelstahl bezeichnet)
- das Inco-Verfahren (das oxidieren der Chromschicht)
- das Abbrennen von Altöl oder Leinöl auf der Metalloberfläche (ähnlich bzw. anstelle des Brünierens)
Das Schwarzoxidieren von Edelstahl zum Färben
Das Schwarzoxidieren von Edelstahl entspricht dem Brünieren von Stahl oder dem Eloxieren von Aluminium, weshalb das Verfahren oftmals auch als das Brünieren oder Eloxieren von Edelstahl bezeichnet wird. Die beiden letztgenannten Bezeichnungen sind zwar fachlich falsch, haben sich jedoch umgangssprachlich aufgrund der Nähe zu den beschriebenen Verfahren durchgesetzt.
Beim Brünieren von Stahl in der Brünierlösung erfolgt eine Oxidation von Eisenatomen. Diese gesteuerte Eisenoxidation ist auch als Edelrost bekannt. Damit entfällt diese Möglichkeit bei Edelstahl, denn durch den hohen Chromanteil kann hier kein Eisenoxid, also Rost, entstehen. Um einen Edelstahl nun aber ähnlich zu bearbeiten, werden in der Lösung zum Schwarzoxidieren Nickelatome zum Oxidieren auf der Metalloberfläche gebracht.
Das setzt aber voraus, dass der Edelstahl einen Nickelanteil von mindestens sieben Prozent in seiner Legierung enthält. Außerdem sind diese Nickeloxidschichten nicht gegen Säuren beständig. Auch nicht gegen leicht saure Lösungen, dafür aber gegen alkalische Lösungen. All diese Umstände führen dazu, dass auch dieses Verfahren nicht immer angewandt werden kann.
Abbrennen von Leinöl oder Altöl auf Edelstahl
Das Abbrennen von Leinöl oder Altöl war ein Verfahren, welches vor allem früher oft angewandt wurde. Der Edelstahl wird massiv erhitzt und dann in Altöl oder Leinöl abgeschreckt. Er kann auch vor dem Erhitzen mit dem Öl eingestrichen werden.
Dieser Vorgang muss immer wieder wiederholt werden. Allerdings wird hier wie beim Schwarzoxidieren nur eine Schwarz- oder Braunfärbung erzielt. Diese Schicht lässt sich einfach abpolieren. Daneben werden auch die Edelstahleigenschaften durch das Erhitzen beeinflusst.
Das Inco-Verfahren zum Einfärben in verschiedene Farben
In den letzten Jahren wurde dann ein Verfahren weiter entwickelt, welches schon seit Langem bekannt ist. Jedoch mussten erst noch Verfahren entwickelt werden, um diese Beschichtung entsprechend zu stabilisieren und zu härten. Dabei handelt es sich um das Inco-Verfahren, was unter verschiedenen Bezeichnungen (abhängig vom Hersteller) angeboten wird.
Dabei wird vereinfacht gesprochen das Chrom im Edelstahl auf der Oberfläche oxidiert. Es bildet dann eine Interferenzschicht, die mit einem Ölfilm auf Wasser oder dem Spülmittel auf Seifenblasen vergleichbar ist. Durch eine doppelte Reflexion des Lichts, die auch noch durch die Schichtstärke beeinflusst wird, entsteht eine Interferenz. Das heißt, abhängig von diesen genannten Eigenschaften entsteht der Eindruck unterschiedlicher Einfärbungen.
Inco-Verfahren zu Dekor oder für technische Anwendungen
Nach der Chromoxidation wird diese Interferenzschicht noch zusätzlich ausgehärtet und ist gegen Laugen und Säuren beständig. Weil unterschiedliche Farben eingestellt werden können, aber eben auch aufgrund der hervorragenden Eigenschaften der Chromoxidation, wird das Verfahren im Dekorbereich, aber auch für technische Anwendungen genutzt.