Kostenbeispiel: Fassade verputzen
Beispielsituation:
- Fassadengröße: 120 m²
- Standard-Putzsystem
- glatte, ebene Fassade ohne Vorsprünge und Kanten
- Gerüstkosten (700 – 1.800 EUR) nicht eingerechnet
Posten | Preis |
---|---|
Materialkosten | 1.100 EUR |
Arbeitskosten | 5.400 EUR |
Gesamtkosten | 6.500 EUR |
Kosten pro m² | 54,16 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Fassadengröße
- Fassadenbeschaffenheit
- Kosten für Putzmaterial
- Arbeitskosten
- Zusätzliche Arbeiten
Fassadengröße
Kosten für das Verputzen werden gewöhnlich nach Quadratmetern abgerechnet. Je größer eine Fassade, desto höher auch die Gesamtkosten.
Unterschiedliche Quadratmeterpreise bei sehr kleinen und sehr großen Fassaden. Bei einer sehr geringen Fassadengröße kann der Quadratmeterpreis von Unternehmen häufig höher angesetzt werden, da der Aufwand proportional höher liegt.
Umgekehrt wird bei sehr großen Fassadenflächen der Arbeitsaufwand pro m² häufig etwas geringer angesetzt, da sich der Gesamtaufwand durch die große Fläche etwas relativiert.
Auch Gerüstkosten hängen von der Fassadengröße ab. Die Fassadengröße spielt zudem auch für die Gerüstkosten eine Rolle, die grundsätzlich nach „Quadratmeter eingerüsteter Fläche“ gerechnet werden.
Die Größe der Fassade bestimmt maßgeblich den Preis
Fassadenbeschaffenheit
Höhere Kosten bei komplexer Fassadengeometrie. Fassaden mit Erkern, zahlreichen Vorsprüngen und Kanten, abgesetzten Mustern und einer großen Zahl an Fenstern erhöhen dene Aufwand beim Verputzen enorm. Bei kompliziert gestalteten Fassaden ist deshalb mit deutlich höheren Kosten zu rechnen.
Geringere Kosten bei glatten Fassadenflächen. Durchgehende und ebene Fassadenflächen mit wenig Fenstern, die am Stück verputzt werden können, verringern den Aufwand deutlich. Für solche Flächen werden häufig die Quadratmeterkosten etwas gesenkt.
Kosten für Putzmaterial
Übliche Kosten für Standard-Putzsysteme. Für einfache Standard-Putzsysteme (ein Putzsystem besteht aus drei aufeinander abgestimmten Materialien: Spritzbewurf, Unterputz und Oberputz) können zwischen 5 und 10 EUR pro m² gerechnet werden.
Zusatzkosten für Putzschienen. Zu den Kosten für die Putzmaterialien kommen noch die Kosten für die benötigten Putzschienen (gewöhnlich zwischen 2 – 6 EUR pro m²) und die Kosten für weiteres benötigtes Kleinmaterial.
Höhere Kosten bei Spezialputzen und aufwendiger Untergrundvorbereitung. Bei Verwendung von Spezialputzen, sehr hochwertigen Oberputzen oder aufwendiger notwendiger Untergrundvorbereitung (problematische Untergründe) können die Materialkosten im Einzelfall auch deutlich höher liegen.
Entscheidung über das Putzsystem trifft der Fachbetrieb. Welches Putzsystem zum Einsatz kommt, entscheidet immer der Fachbetrieb mit seiner umfassenden Erfahrung und Fachkenntnis.
In diesem Punkt die Kosten drücken zu wollen, wäre äußerst unklug, da die Qualität der Putzschicht wesentlich davon abhängt, dass individuell geeignete Putzsysteme verwendet werden.
Arbeitskosten
Übliche Arbeitskosten. Bei den Arbeitskosten kann mit 30 – 50 EUR pro m² gerechnet werden, wenn sich der Arbeitsaufwand im üblichen Rahmen bewegt.
Höhere Arbeitskosten. Bei problematischen Untergründen und aufwendig gestalteten Fassaden oder bei einem höheren Arbeitsaufwand aus anderen Gründen können die Arbeitskosten gegebenenfalls auch noch deutlich höher liegen.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Gerüste
- Wärmedämmung
- Entfernung eines Altputzes
Gerüste
Nur die Fassade eines Bungalows mit ihrer niedrigen Fassadenhöhe lässt sich ohne Gerüst verputzen – in allen anderen Fällen wird ein Gerüst benötigt.
Übliche Gerüstkosten. Bei Malergerüsten ist mit Kosten zwischen rund 6 und 15 EUR pro m² eingerüsteter Fassadenfläche zu rechnen.
Höhere Kosten für höhere Gerüste. Bei größeren Fassadenhöhen (meist über 8 m) können höhere Fassadenkosten berechnet werden.
Zusatzkosten für verlängerte Standzeit, Absicherung und Genehmigungen. Verlängerte Standzeiten können ebenso Mehrkosten verursachen wie eine speziell notwendige Absicherung des Gerüsts (etwa bei Gerüsten auf Gehwegen), notwendigen behördlichen Genehmigungen für das Aufstellen oder besonderen vorgeschriebenen Gerüsteinrichtungen.
Wärmedämmung
Gesetzliche Dämmpflicht bei Erneuerung von mehr als 10 % des Putzes. Beim Neuverputzen einer Fassade muss zwingend gedämmt werden, die EnEV sieht das bereits dann vor, wenn mehr als 10 % des Fassadenputzes erneuert werden müssen.
Möglichkeiten zur Wärmedämmung der Fassade. Für die Dämmung stehen dabei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:
- Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)
- Isoklinker
- Fassadenverkleidungen
Kosten für Dämmmaßnahmen (Übersicht). Mehr zu den Kosten der einzelnen Dämmmaßnahmen und möglichen Förderungen finden Sie in unserem Beitrag Fassadendämmung: Kosten.
Kosten für WDVS (günstigste Dämmung). Für die günstigste Form der Fassadendämmung, das WDVS, müssen Sie in den meisten Fällen bereits zwischen 90 und 140 EUR pro m² rechnen.
Fassaden müssen gut gedämmt sein
Entfernung eines Altputzes
Altputzentfernung kann erforderlich sein. Gelegentlich ist das Entfernen eines Altputzes erforderlich.
Übliche Kosten für die Entfernung alter Putzschichten. Wenn der Altputz entfernt werden muss, ist je nach individuellem Aufwand mit zusätzlichen Kosten zwischen 15 und 50 EUR pro m² zu rechnen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Fassadengröße: 120 m²
- hochwertiges Spezial-Putzsystem
- kleinteilige Fassade mit zahlreichen Fenstern, mehreren Kanten und Vorsprüngen
- Gerüstkosten (700 – 1.800 EUR) nicht eingerechnet
Posten | Preis |
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Materialkosten | 2.700 EUR |
Arbeitskosten | 7.800 EUR |
Gesamtkosten | 10.500 EUR |
Kosten pro m² | 87,50 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Fassadengröße: 120 m²
- kostengünstiges Standard-Putzsystem
- glatte, ebene Fassade ohne Vorsprünge und Kanten
- schneller Arbeitsfortschritt möglich
- Gerüstkosten (700 – 1.800 EUR) nicht eingerechnet
Posten | Preis |
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Materialkosten | 800 EUR |
Arbeitskosten | 3.500 EUR |
Gesamtkosten | 4.300 EUR |
Kosten pro m² | 35,83 EUR pro m² |
Auf der Seite Maler-Vergleich heißt es: „Der Unterputz soll Unebenheiten der Fassade beseitigen, sodass man den Oberputz auftragen kann. Je nach Untergrund sollte man einen Putzträger wie beispielsweise Holzwolle-Dämmplatten nutzen.
Der Oberputz (oder Außenwandputz) schließt die Fassade nach außen ab. Er gehört zur Gruppe der Außenputze und wird dort vom erdberührenden Außenputz für die Kellerwand sowie vom Sockelputz unterschieden, der knapp über der Erdoberfläche angebracht wird. Bisweilen ist auch der Einsatz einer Putzgrundierung zwischen dem Untergrund und der Putzschicht wichtig.“ [Maler-Vergleich]
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Fassadenverkleidung in Betracht ziehen
- Pauschalvereinbarungen
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Fassadenverkleidung in Betracht ziehen
Putzfassaden verursachen laufende Erhaltungskosten. Eine Putzfassade hat den Nachteil, dass sie laufende Kosten nach sich zieht: die Fassade muss in regelmäßigen Abständen gestrichen und der Putz ausgebessert werden, was laufende Kosten nach sich zieht. Über die Jahre hinweg summieren sich diese Kosten zu hohen Beträgen.
Verklinkern als Alternative
Verklinkern spart nachfolgende Erhaltungskosten. Wenn die Fassade nicht verputzt, sondern verklinkert wird (Klinkerriemchen), ist der anfängliche Kostenaufwand meist genauso hoch oder geringfügig höher als beim Verputzen, die nachfolgenden Instandhaltungskosten entfallen jedoch vollständig.
Isoklinker verbinden Verklinkern und Wärmedämmung. Mithilfe sogenannter Isoklinker (Klinkerriemchen mit direkt aufkaschierter Dämmung) lässt sich die Fassade dabei gleichzeitig auch dämmen.
Kosten für Isoklinker. Die Kosten für Isoklinker bewegen sich zwischen 180 und 200 EUR pro m². Das ist teurer als ein WDVS, durch das Entfallen aller nachfolgenden Erhaltungskosten entsteht auf lange Sicht aber ein deutlicher Kostenvorteil.
Fassadenverkleidungen als Alternative
Fassadenverkleidungen ersparen ebenfalls Erhaltungskosten. Eine (gegebenenfalls gedämmte) Fassadenverkleidung mit unterschiedlichen Materialien kann eine weitere Möglichkeit sein, laufende Erhaltungskosten zu ersparen.
Kosten für Fassadenverkleidungen. Die Kosten für Fassadenverkleidungen können sich je nach Art der Verkleidung zwischen 150 und 350 EUR pro m² bewegen.
Pauschalvereinbarungen treffen
Bei Arbeiten in größerem Umfang kann es sich lohnen, günstige Pauschalpreise für die gesamten anfallenden Arbeiten zu verhandeln.
Förderungen oder Absetzen bei der Steuer sind möglich:
Die Handwerkerkosten sind steuerlich absetzbar, darüber informiert unser Beitrag Handwerkerkosten absetzen.
Förderungen
Eine Förderung ist nur im Fall einer energetischen Sanierung möglich.
Mehr Informationen zu möglichen Förderungen und höheren möglichen Steuerabschreibungen finden Sie in unserem Beitrag Außenwand dämmen: Kosten.
FAQ
Was kostet das Verputzen der Fassade?
In unserem Beispiel kostet das Verputzen der Fassade 54,16 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Größe der Fassade und der individuell gegebene Arbeitsaufwand. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man gegebenenfalls ein Verklinkern oder Verkleiden der Fassade in Betracht zieht (langfristige Kosteneinsparungen) oder bei größeren Arbeiten einen günstigen Pauschalpreis für alle Arbeiten verhandelt. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.