Die Hellhörigkeit im Fertighaus – Ursachen und Lösungen
Die Vorstellung einer hellhörigen Bauweise kann Besorgnis auslösen, wenn Sie sich für ein Fertighaus entscheiden. Moderne Fertighäuser erfüllen zwar die DIN 4109-Schallschutznormen, dennoch kann Hellhörigkeit ein Thema sein. Die Ursachen hierfür liegen oftmals in der spezifischen Konstruktion des Hauses.
Ursachen der Hellhörigkeit
- Leichte Baustoffe: Bei Fertighäusern werden oft leichtere Materialien wie dünnes Holz verwendet, die Schall weniger effektiv dämpfen.
- Schallbrücken: Unsachgemäße Bauausführungen, wie schlecht abgedichtete Fugen an Fenstern und Türen, können Schallbrücken verursachen.
- Ungedämmte Bereiche: Während die Wärmedämmung häufig den Vorschriften entspricht, wird der Schallschutz oft vernachlässigt. Dies betrifft besonders Rollladenkästen.
- Instabile Installationen: Leitungen, die direkt mit der Gebäudestruktur verbunden sind, können Schall effektiv weiterleiten.
Lösungen zur Verbesserung des Schallschutzes
- Mehrschalige Wände: Verwenden Sie schalldämmende Materialien wie Holzfaserplatten oder Mineralwolle, um die Schallübertragung zu reduzieren.
- Dämmung von Schwachstellen: Rollladenkästen und Installationsschächte sollten mit geeigneten Dämmmaterialien ausgekleidet werden.
- Massive Türen und Fenster: Installieren Sie Türen mit bodennahen Abdichtungen und mehrfach verglaste Fenster, um die Schallübertragung zu mindern.
- Elastische Bodenbeläge: Schwimmender Estrich und Bodenbeläge wie Teppich oder Vinyl mindern den Trittschall.
Planung und Nachrüstung
Berücksichtigen Sie den Schallschutz in der Planungsphase. Legen Sie schallintensive Räume wie Küchen und Wohnzimmer abseits von Ruheräumen wie Schlafzimmer oder Arbeitszimmer. Sollte Ihr Haus nach Fertigstellung immer noch hellhörig sein, bieten sich nachträgliche Maßnahmen an. Vorsatzschalen an Wänden oder schallabsorbierende Elemente wie Teppiche und Vorhänge können Verbesserungen bringen. Ein Schallgutachten durch einen Sachverständigen kann bei anhaltenden Problemen Klarheit schaffen und gezielte Maßnahmen ermöglichen.
Schallschutzfenster einbauen
Schallschutzfenster sind essentiell, um Außengeräusche zu reduzieren. Diese Fenster bestehen aus mehreren Scheiben unterschiedlichen Dicke, oft gefüllt mit Argon-Gas, was die Schallisolierung verbessert. Beim Einbau sollten Sie auf mehrfache Verglasung achten, die fachgerechte Abdichtung der Fugen und die richtige Schallschutzklasse wählen. So können Sie eine ruhigere Atmosphäre in Ihrem Zuhause schaffen.
Schallschutztüren wählen
Schallschutztüren minimieren die Schallübertragung zwischen Räumen. Achten Sie hier besonders auf das Material und die Masse sowie auf umlaufende Dichtungen und bodennahe Abdichtungen. Ein fachgerechter Einbau ist essenziell, um Schallbrücken zu vermeiden.
Rollladenkästen dämmen
Rollladenkästen stellen oft Schwachstellen im Schallschutz dar. Eine geeignete Dämmung kann den Schall um etwa 35 % verringern und den Wärmeverlust um bis zu 70 % reduzieren. Öffnen Sie den Kasten, messen Sie die Dämmdicke, wählen Sie das Dämmmaterial und bringen Sie es lückenlos an. Bei Bedarf kann ein Austausch des Kastens notwendig werden.
Decken dämmen: Trittschall effektiv reduzieren
Trittschall kann in Fertighäusern erheblich stören. Schwimmender Estrich, Dämmunterlagen unter Bodenelementen und abgehängte Decken sind effektive Methoden zur Reduzierung. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur die Akustik, sondern auch die Wärmeisolierung.
Installationsschächte und Rohre dämmen
Eine effektive Schalldämmung der Installationsschächte und Rohrleitungen ist entscheidend. Ummanteln Sie die Rohre mit Dämmmaterial, um Körperschall zu vermeiden, und dämmen Sie die Schächte mit Mineralwolle oder Einblasdämmungen. Auch schalldämmende Matten können hilfreich sein.
Schallabsorbierende Einrichtungselemente verwenden
Einrichtungselemente wie Teppiche, Vorhänge, Polstermöbel und Wandregale können die Schallabsorption im Raum verbessern. Akustikbilder und Wandteppiche sind ebenfalls funktionale, dekorative Lösungen, um die Raumakustik zu optimieren.
Schallschutz bei der Planung berücksichtigen
Ein gut durchdachter Schallschutz beginnt bei der Planung Ihres Fertighauses. Wählen Sie einen mehrschichtigen Wandaufbau, berücksichtigen Sie die Raumaufteilung und die Ausrichtung des Hauses. Lassen Sie sich vom Hersteller zusichern, dass alle Schallschutzanforderungen gemäß DIN 4109 und VDI 4100 erfüllt werden.
Nachträgliche Schalldämmung der Wände
Falls Ihr Fertighaus bereits besteht und als hellhörig empfunden wird, können Sie nachträglich eine Vorsatzschale montieren oder spezielle Schalldämmplatten verwenden. Akustikbilder und Wandteppiche erhöhen die Schallabsorption ebenfalls. Eine fachgerechte Ausführung ist entscheidend, um Schallbrücken zu vermeiden.
Schallgutachten erstellen lassen
Sollten trotz aller Maßnahmen weiterhin Schallschutzprobleme bestehen, kann ein Schallgutachten durch einen Sachverständigen sinnvoll sein. Das Gutachten identifiziert Schwachstellen und Mängel im Schallschutz und dient als Grundlage für gezielte Verbesserungen und rechtliche Maßnahmen.
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Indem Sie diese Punkte berücksichtigen, können Sie die Hellhörigkeit in Ihrem Fertighaus effektiv reduzieren und zu einer ruhigeren Wohnatmosphäre beitragen.