Längst hat die Schwengelpumpe ausgedient
Früher waren in Gärten meist Schwengelpumpen zu finden, mit denen Sie das Wasser aus einem Brunnen in einen Brunnenkranz pumpen mussten. Längst sind Gartenpumpen aber nicht mehr sonderlich teuer und bieten deutlich mehr Komfort. Doch ist die Gartenpumpe erst einmal installiert, lässt sich plötzlich kein Wasser mehr fördern.
Typische Pumpen als Gartenpumpe
Bevor wir auf Details eingehen, die dafür verantwortlich sein können, wollen wir zunächst zwischen den verschiedenen Pumpentypen unterscheiden:
- Kreiselpumpen
- Tauchpumpen (Tauchpumpen sind auch Kreiselpumpen)
- Saugpumpen
Die Kreiselpumpe ist eigentlich nicht selbst ansaugend
Kreiselpumpen sind nach ihrem Funktionsprinzip grundsätzlich nicht selbst saugend, können aber so gebaut werden. Dann besitzen diese Pumpen ein Pumpengehäuse, das bis zum Ansaugrohr oder Ansaugbereich abgedichtet ist. Dort findet sich meist ein sogenanntes Fußventil, was nichts anderes als ein einseitiges Sperr- oder Rückschlagventil ist. Wird eine solche Pumpe nun mit Wasser gefüllt, sammelt sich das Wasser im Pumpengehäuse.
Ausstattung der Ansaugleitung ist von der vorhergehenden Pumpe abhängig
Nun ist es aber so, dass Brunnen meist auch noch mehrere Meter tief in den Boden reichen, also eine entsprechend lange Ansaugleitung vorhanden ist. Bei modernen Ansaugrohren für Brunnen wird daher von Haus aus ebenfalls ein solches Fußventil am unteren Ende des Saugrohrs angebracht, sodass dieses immer mit Wasser gefüllt bleibt. Es gibt aber Ansaugrohre, die eventuell so nicht ausgestattet wurden, weil sie mit einer Saugpumpe (Kolbenpumpe) ausgestattet wurden.
Ansaugleitungen auch bei selbst saugender Kreiselpumpe unbedingt entlüften!
In diesem Fall kann das Wasser mithilfe einer Kreiselpumpe nur angesaugt werden, wenn wirklich der gesamte Ansaug mit Wasser gefüllt wird. Selbst ein teilweises Befüllen ist nicht ausreichend, weil der Gas- oder Luftanteil bei Kreiselpumpen nie über acht Prozent liegen darf. Doch je nach Pumpe können bereits eine wenige Prozent Luftanteil kritisch werden.
Die Ansaugleitung (Förderhöhe Wassersäule)
Darüber hinaus müssen Sie beachten, dass eine Pumpe grundsätzlich nicht höher als acht bis zehn Meter Höhe Wassersäule in einem offenen System fördern kann. Eine Wassersäule von zehn Metern entspricht ungefähr dem atmosphärischen Überdruck, in dem wir auf der Erde leben. Den Bereich zwischen dem Atmosphärendruck und null Druck bezeichnen wir als Unterdruck. Jeder Druck unter Null ist dagegen ein Vakuum, das von einer Pumpe unter den gegebenen Umständen nicht erzeugt werden kann.
Die Ansaugleitung ist länger als die Pumpenförderhöhe
Da nun aber der effektiv wirksame Pumpenwirkungsgrad stets kleiner 1 (kleiner 100 Prozent) ist (Pumpenwirkungsgrad minus hydraulischer Reibungsverlust an der Pumpe und minus mechanischer Reibungsverlust durch den Antrieb), sind selbst gute Pumpen auf eine Förderhöhe von etwa 8 Metern Wassersäule beschränkt. Dabei dürfen Sie die Höhe der Wassersäule nicht mit einem geodätischen Höhenunterschied (normaler Höhenunterschied) gleichsetzen. Die Höhe der Wassersäule bezieht sich auf die Länge des Ansaugrohrs mit zum Förderrad.
Bei längeren Förderleitungen Ventile integrieren
Längere Leitungen können nur überwunden werden, wenn entsprechende Rückschlagventile eingebaut sind. In der technischen Anwendung werden aber oft auch Kaskadenpumpen eingesetzt, also mehrere Pumpen hintereinander. Auf dem Datenblatt zu Ihrer Pumpe müsste die Förderhöhe (Höhe der Wassersäule) angegeben sein. Diese Höhe darf in der Länge des Ansaugrohrs keinesfalls überschritten werden. Ebenfalls ausschlaggebend ist dann aber auch noch der Durchmesser der Rohrleistung, über die angesaugt werden soll. Aus dem Pumpendatenblatt geht hervor, welcher Durchmesser nicht überschritten werden darf. Der Rohrdurchmesser wird wie bei allen Rohren in Zoll angegeben.
Die Dichtigkeit des Ansaugbereichs der Pumpe
Letztendlich gibt es noch Fehler bei der Montage einer neuen Gartenpumpe. Der Ansaugtrakt muss absolut dicht sein. Schon die geringste Undichtigkeit sorgt für eine Kavitation im Förderrad- bzw. Pumpenradbereich. Unter Kavitation wird das Bilden immer größerer Gas- oder Luftbläschen im oder am Pumpenrad beschrieben und erklärt. Je nach Pumpenrad haben diese Luftbläschen nämlich die Eigenschaft, sich am Förderrad zu sammeln und die Förderleistung so negativ zu beeinflussen.
Checkliste, wenn die Gartenpumpe nicht ansaugt
Aus all den genannten Gründen ergibt sich also eine Checkliste. Wir haben sie von einfach nach kompliziert (absteigend) sortiert, sodass Sie sie wirklich der Reihe nach abarbeiten können, immer mit den am wahrscheinlichsten infrage kommenden Ursachen, weshalb Ihre Gartenpumpe nicht saugt:
- falsche Pumpe (selbst saugend, nicht selbst saugend – Vorsicht bei vermeintlich selbst saugenden Kreiselpumpen – bei Anschluss an Ansaugleitung auch Ansaugleitung mit Wasser befüllen
- Ansaugöffnung der Pumpe öffnen und mit Wasser befüllen (Betriebsanleitung)
- Ansaugleitung vor der Pumpe mit Wasser befüllen (nicht selbst saugende Pumpe, nicht aber Kreiselpumpen mit durch Ventil geschlossenem Pumpengehäuse!)
- Anschluss am Ansaug nicht dicht (Hanf oder Teflon zum Abdichten des Gewindes)
- Undichtigkeit bei verbundenem, mehrteiligem Ansaugrohr
- bei Pumpen mit Filter am Ansaug eventuell undichter Filter
- zu lange Ansaugleitung im Brunnen (Vergleich Pumphöhe Pumpe laut Datenblatt und Länge Ansaugleitung, die je nach Pumpe auf 5 bis 8 Meter begrenzt ist)
- defektes Verschlussventil bei als selbstsaugen deklarierter Kreiselpumpe
- fehlendes oder undichtes Fußventil am unteren Ende der Saugleitung
Es kann also schnell sein, dass Sie die falsche Pumpe angeschlossen haben oder eben eine Pumpe etwas verwirrend beschrieben ist (die selbst saugende Kreiselpumpe hat lediglich ein geschlossenes und mit dem Fluid befülltes Pumpengehäuse und der Ansaug muss direkt in das zu saugende Fluid). In rund 90 Prozent aller nicht ansaugenden Gartenpumpen ist jedoch eine Undichtigkeit im Ansaugbereich verantwortlich.