Mechanische Methoden
Ein abgebrochener Gewindebohrer, der nach oben Überstand hat, kann mit einer Feinmechanikerzange gegriffen werden. Damit wird der Bohrerrest Millimeter für Millimeter entgegen der Gewinderichtung ausgedreht. Wichtig ist das behutsame Vorgehen, da die nach oben überstehende greifbare Bohrerbruchstelle oft zerspant ist und leicht abreißt.
Wenn der abgebrochene Gewindebohrer einen von oben erreichbaren Volumenpunkt bietet, kann ein Körner helfen. An der dicksten Materialstelle wird ein kleiner Körnerpunkt gesetzt. Mit leichten Hammerschlägen auf den Körner oder einen kleinen Spitzmeißel wird der Gewindebohrer langsam herausgeklopft.
Besteht die Bruchstelle aus einer geschlossenen Oberfläche, ist das Einschleifen einer Nut eine Möglichkeit. Diese dient dann als Schraubschlitz und der abgebrochene Gewindebohrer kann mit einem Schraubenzieher ausgedreht werden.
Ein Gewindebohrer hat längs verlaufende Nuten. Das macht sich das Spezialwerkzeug, die Gewindekrone, zunutze. Sie kann von oben in das Bohrloch eingeführt werden, wobei die Zacken in die Nuten greifen. Mit leichten Hammerschlägen kann das „Einpassen“ unterstützt werden. Nach mehrmaligem Hin- und Herdrehen löst sich der abgebrochene Gewindebohrer und kann ausgedreht werden.
Ausbohren und Erodieren
Der abgebrochene Gewindebohrer kann mit einem kleineren Bohrer ausgebohrt werden. Er sollte die inneren Gewindebahnkanten knapp erreichen. Vor dem Bohren die Laufrichtung der Bohrmaschine gegen die Gewindebohrer-Laufrichtung einstellen.
Metallverarbeitende Fachbetriebe können abgebrochene Gewindebohrer mittels Erodieren in speziellen Maschinen lösen. Dieses Vorgehen empfiehlt sich vor allem bei sehr kleinen Gewindebohrern in hochwertigen Werkstücken.