Das Recycling steckt noch in den Kinderschuhen
Das deutsche Umweltbundesamt erhebt Statistiken zum Abfallaufkommen von Gipskarton. Im Jahr 2015 waren es etwa 280.000 Tonnen. Laut Prognose wird die Menge auf etwa 670.000 Tonnen im Jahr 2030 ansteigen. Verbaut wurden im Jahr 2014 1,9 Millionen Tonnen und hier prognostiziert die Behörde für 2030 einen Anstieg auf 2,3 Millionen Tonnen.
Der Großteil von gipshaltigem Bauschutt wurde bis 2010 auf Kalihalden in Thüringen entsorgt. Abgelöst wurde diese danach verbotene „Endlagerung“ vom Transportieren nach Tschechien. Gipshersteller (Rohstoff aus Kohlekraftwerken und natürlichen Ressourcen) planen und entwickeln seit 2006 gemeinsam mit Entsorgungsbetrieben ein deutschlandweites Recyclingsystem.
Eine gemeinsame Studie durch das Öko-Institut, die Prognos AG und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung im Auftrag des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2017 hat ermittelt, dass gegenwärtig etwa ein Prozent des Gipskartons recycelt wird. In Frankreich und Großbritannien bestehen landesweite Rücknahmesysteme.
Sortenrein trennen ist die Voraussetzung
Eine der größten Herausforderungen beim Recycling ist die Sortenreinheit des Materials. Während Papier beziehungsweise Kartonage und Gips sich technisch mittlerweile gut trennen lassen, sind andere Anhaftungen und Inhaltsstoffe schwer bis gar nicht zu isolieren. Das betrifft beispielsweise Farben, Imprägnierungen und Tapeten.
Wenn bei einer Privatperson beziehungsweise einem beauftragter Handwerker sortenreinen Gipskarton als Abfall entsteht, kann er durch Entsorgungsunternehmen abgenommen werden, die den Gipskarton zu einer der beiden in Deutschland existierenden Gipsrecyclinganlagen (Baden-Württemberg und Sachsen) bringen. Gegenwärtig und in naher Zukunft (ab 2022) sind die Inbetriebnahmen neuer Anlagen geplant.