Meistens stellt sich die Tragödie dann auch noch zum Wochenende ein. Am Tag zuvor lief alles wie gewohnt und beim gemeinsamen Sonntagsfrühstück wird festgestellt: Die Heizung wird nicht warm! In der Regel ist das aber noch kein Grund, um zu verzweifeln, oder womöglich sofort eine dienstbereite Heizungsfirma im Telefonbuch zu suchen. Ein wenig systematisch vorzugehen hilft, um die mögliche Fehlerquelle relativ zügig zu lokalisieren. Zunächst ist ein kleiner Rundgang durchs Haus schon nützlich, um folgende Fragen zu klären:
- Ist die Warmwasserversorgung ebenfalls ausgefallen?
- Betrifft der Ausfall lediglich einen Raum, bzw. mehrere auf einer Etage oder bleiben sämtliche Heizkörper innerhalb des Systems kalt?
- Weichen die Messwerte im Heizungskeller von den Betriebsdaten lt. der Herstelleranleitung ab (Heizungsdruck und Wassertemperatur im Kessel)?
- Gibt es auffällige Geräusche, die sich vom normalen Betriebszustand unterscheiden?
Temperaturanzeige und Heizungsdruck im grünen Bereich?
In den allermeisten Fällen sind ein Druck- bzw. Temperaturabfall, der an diesen beiden Messgeräten festgestellt wird, ein ziemlich verlässliches Indiz dafür, dass die Heizung nicht warm wird. Selten, dass die Gründe für einen Totalausfall außerhalb des Heizungskellers liegen. Bis auf wenige Kontrolltätigkeiten wird in solchen Situationen für die Laien auf sanitärtechnischem Gebiet, an dieser Stelle mit der Selbsthilfe auch schon Schluss sein, denn bei Defekten am Brenner oder der elektronischen Steuerung, gehen die eigene Sicherheit und die der Anlage vor. Bedenkenlos kontrolliert werden dürfen lediglich noch die ordnungsgemäße Stromzuführung sowie der Wasserdruck innerhalb des Heizungssystems.
Stromzufuhr der Heizanlage augenscheinlich prüfen
Sollten Teile der Stromversorgung ausgefallen sein, kann das ebenfalls eine mögliche Ursache sein, dass die Heizung nicht warm wird. Oft genügt in diesem Fall bereits eine Inspektion des Sicherungskastens, sodass ein eventuell ausgefallener Stromkreis wieder aktiviert, oder bei älteren Modellen, eine neue Sicherung eingeschraubt wird. Falls durch den Stromausfall der reibungslose Betrieb der Umwälzpumpe gestört war, sollte sie nun wieder funktionieren, da dieses Bauteil für den ordnungsgemäßen Kreislauf des warmen Wassers zwischen Kessel und Heizkörper verantwortlich ist.
Wenn Druckausfall die Heizung lahmlegt
Besonders ältere Heizungsanlagen trifft es immer wieder, dass es innerhalb des Rohrsystems zu Unter- aber auch Überschreitungen des vorgesehenen Betriebsdrucks kommt. Wer da über eine längere Zeit und in kurzen Abständen immer nur Wasser nachfüllt, ohne den wirklichen Grund aufzuspüren und zu beseitigen, muss sich über einen Totalausfall seiner Heizanlage nicht besonders wundern. Im Falle einer Havarie der kompletten Anlage bleibt allerdings jetzt nur festzustellen, ob die Heizungspumpe funktioniert oder eben nicht. Sollte ihr Betriebsgeräusch akustisch nicht auszumachen sein, hilft schon mit der Hand zu fühlen, ob sich die Pumpe und abgehende Rohre warm anfühlen oder eben konstant kalt bleiben. Da eine genaue Diagnose, die tiefer geht, wie auch der Austausch der eventuell defekten Heizungspumpe mit den Mitteln über die ein normaler Haushalt verfügt, kaum möglich ist, sollte in diesem Fall ein professioneller Heizungsmonteur für Abhilfe sorgen.
Hauptstörfaktor Wasser ist auch wichtiges Betriebsmittel
Um die Bedeutung des Wassers im Zusammenhang darzustellen, dass eine Heizung nicht warm wird, kurz einige Bemerkungen zum besseren Verständnis. An die Qualität des Heizungswassers und dessen Sauberkeit stellen sich während des Betriebs hohe Anforderungen. Ist es verschmutzt, führt dieser Zustand zu:
- Erhöhter Korrosion im gesamten Rohrsystem;
- Reduzierung der Wärmekapazität;
- Unerwünschten Ablagerungen in der Anlage;
Ungünstige Eigenschaften vom Wasser, die Schäden an der Heizung verursachen:
- Falsche Sauerstoffwerte
- Schlechter pH-Wert
- Sichtbare Verunreinigungen
- Zu hoher Härtewert
Der Klassiker – Luft im System
Luft gehört zu den ganz besonders hartnäckigen Störfaktoren. Die Heizung wird nicht warm oder sie tut es, über die Etagen verteilt, nur sehr unregelmäßig. Dabei kann sie, im Wasser aufgelöst, auch in Form eingeschlossener Luftbläschen auftreten. Wie sie dort hineinkommt? Zum größten Teil ist sie es schon von Natur aus, erkennbar an der Formel H2O. Weitere Möglichkeiten für unerwünschten Lufteinschluss innerhalb von Heizungsanlagen:
- Restluft nach stattgefundenen Füllvorgängen oder Ergänzungen von Wasser direkt im Kesselbereich;
- Ansaugen über undichte Stellen im System, wenn sich das Wasser zum Beispiel bei nächtlicher Abkühlung zusammenzieht;
- Zu kleinvolumiges Ausdehnungsgefäß am Kessel;
- Erfolgter Austausch eines einzelnen Heizkörpers;
Wasser und Luft – ein harmonisches Zusammenspiel
So sollte es zumindest sein, wenn alles perfekt funktioniert. Allerdings: Die Heizung wird nicht warm, wenn es zu einem Plus an Luft in Verbindung mit einem Mangel an Wasser kommt. Die einzige Möglichkeit, um fehlendes Heizungswasser zu ergänzen, ist das Nachfüllen direkt am Kessel. Überschüssige Luft dagegen wird direkt an den Heizkörpern in den einzelnen Räumen abgelassen. Bei beiden Tätigkeiten handelt es sich um einfache Arbeiten, die selbst Laien problemlos erledigen können, ohne dass es zu Problemen kommt. Empfohlen werden diese Wartungsarbeiten ohnehin wenigstens ein Mal im Jahr, idealerweise kurz vor Beginn der neuen Heizperiode im Herbst. Sollten Sie einen Wartungsvertrag mit einer Fachfirma abgeschlossen haben, werden die Mitarbeiter die Kontrolle und ggf. das Auffüllen von Heizungswasser im Rahmen der Revision automatisch mit erledigen. Für alle Leser, die es selbst machen, empfehlen wir die folgende Kurzanleitung Schritt für Schritt abzuarbeiten.
Wasser nachfüllen an der Heizungsanlage
- Trennung der Umwälzpumpe von Stromnetz;
- Sämtliche Thermostatventile im Haus auf Maximalstellung drehen;
- KFE-Hahn an der Heizung und nächstgelegenen Wasserhahn mit einem Schlauch verbinden;
- Erst den Zulauf halb und den Kessel-Füll- und Entleer-Hahn um eine viertel bis halbe Umdrehung öffnen;
- Wasserzulauf beenden, wenn das Druckmanometer den Betriebsdruck (wie im Heizungshandbuch aufgeführt) erreich hat;
- Schlauch in umgekehrter Reihenfolge lösen;
Danach wird die Pumpe wieder mit dem Stromnetz verbunden und die Wärmeregler in den Räumen können bis zur gewünschten Stellung aufgedreht werden. Der Betriebsdruck sollte anschließend noch für einige Minuten überwacht bleiben. Nachdem er sich im Normalbereich (meist grün gekennzeichnet) eingepegelt hat und stabil bleibt, sind die Arbeiten an der zentralen Anlage zunächst abgeschlossen.
Heizkörper vollständig entlüften
Eine Heizung wird nicht warm, wenn sich in ihrem Inneren zu viel Luft befindet. Also heißt es jetzt als Ergänzung zu den eben durchgeführten Arbeiten: Die Luft muss raus. Auch hierfür die markantesten Handgriffe und was Sie dafür an Zubehör brauchen, in Kurzform:
- Vierkant-Heizkörperschlüssel, ev. Schraubendreher;
- Auffangbehälter für auslaufendes Wasser;
- Wischlappen für den Fußboden;
Das Entlüften der Heizkörper soll an der höchsten Stelle des Hauses beginnen und von den Fachleuten des Sanitärhandwerks wird darüber hinaus empfohlen, gleich zum Anfang alle Thermostate auf die höchste Stufe zu drehen. Die erforderlichen Handgriffe sind auch hier denkbar einfach:
- Entlüftungsschraube gegenüber dem Thermostat vorsichtig lösen (max. eine halbe bis volle Umdrehung);
- So lange Warten, bis das Heizungswasser blasenfrei und geräuschlos aus der freigegebenen Öffnung heraustritt;
- Entlüftungsschraube danach wieder maßvoll und nicht zu kräftig festdrehen;
Heizung wird nicht warm? Jetzt sollte sie es!
Normalerweise sollte nun wieder alles reibungslos funktionieren, das heißt, jeder der im Haus befindlichen Heizkörper muss gleichmäßig und innerhalb kurzer Zeit die jeweils gewünschte Temperatur erreichen. Auch wenn es sich hierbei nur um einen kleinen Eingriff in die Anlage gehandelt hat, sind einige Kontrollen empfehlenswert wie zum Beispiel:
- Wasseraustritt an den Entlüftungsschrauben der Heizkörper;
- Überwachung des vorgeschriebenen Betriebsdrucks am Kessel;
- Kontrolle des optimalen Wasserstands am Heizungskessel;
Wenn die Heizung in der Mietwohnung kalt bleibt
Als Mieter haben Sie naturgemäß einen viel geringeren Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Gebäudeheizung. In der Regel werden Bewohner von Mietwohnungen auch keinen Zutritt zu der vermutlich wesentlich komplizierteren Heizungsanlage, als sie in Einfamilienhäusern zu finden ist, haben. Neben der Möglichkeit, dass Sie die Heizkörper der Wohnung, wie eben beschrieben, entlüften, wenden Sie sich bei weiteren Problemen am besten direkt an den Vermieter oder, wenn vorhanden, an den zuständigen Hausmeister. Eine Heizung wird nicht warm, wenn zum Beispiel in einem mehrgeschossigen Mietshaus einige Wohnungen über längere Zeit nicht belegt sind. Auch hier kann der Hauswart in den allermeisten Fällen helfen, da er im Besitz der Zweitschlüssel ist.
Thermostat regelt nicht mehr
Vornehmlich in Altbauwohnungen sind besonders viele Heizkörper mit Temperaturreglern ausgestattet, die über Jahrzehnte nicht erneuert wurden. Sie sind oft die Ursache dafür, dass Heizungen nicht mehr warm werden, obwohl sie, meist über lange Zeit unentdeckt, ständig unter Volllast laufen. Die Quittung dafür bekommen die Mieter oft erst mit ihrer alljährlichen Betriebskostenabrechnung, die ihnen besonders teuer zu stehen kommt. Eventuelle Reparaturen dieser Regler lohnen sich allerdings nicht, da moderne, elektronische Thermostatventile im Fachhandel heutzutage durchaus schon für um die 10,- Euro pro Stück zu haben sind.
Thermostatregler wechseln hilft Betriebskosten zu senken
Auch für diesen kleinen Eingriff muss nicht extra ein Handwerker ins Haus kommen, da die Montage eines modernen und energieeffizienten Reglers ein Kinderspiel ist und kaum fünf Minuten Zeit kosten wird. Auch hierfür eine kurze Anleitung, die helfen sollte:
1. Regler voll öffnen und die Verschraubung am Ventilkopf entgegen der Uhrzeigerrichtung lösen;
2. Einen eventuell vorhandenen Klemmverschluss bekommt man mit einem kleinen Zug nach vorn gelöst;
3. Kontrolle der Funktion des nach außen ragenden Stiftes, der frei beweglich sein muss;
4. Neuen Reglerkopf gerade aufsetzen, leicht nach vorn drücken und abschließend festschrauben;
Anschließend sollte der Heizkörper flächendeckend und gleichmäßig temperiert arbeiten und die voreingestellte Temperaturstufe konstant halten.
Welche der Arbeiten Laien besser lassen sollen
Grundsätzlich sind alle Tätigkeiten, im Fall, Ihre Heizung wird nicht warm, wie von uns beschrieben ohne jegliches Risiko und leicht ausführbar. Dass bei den aufgeführten und völlig normalen Wartungsarbeiten ein Schaden entsteht, ist in der Praxis nahezu unwahrscheinlich. Für den Fall, dass unerwartete Probleme auftreten, sollten Sie die angefangenen Arbeiten dennoch beenden und sich gegebenenfalls von einem Fachmann Unterstützung holen.